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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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wir jetzt nicht mehr hier.« Sie blickte erbost die Straße hinauf. »Spinner sollte man nicht ans Steuer lassen.«
    Aiyana nickte. »Diese Typen sind meistens auf Drogen und stellen sich vor, sie müssten ein Rennen gewinnen.«
    »Ich habe bis jetzt nur von solchen Rasern gelesen«, sagte Moira und sah Aiyana an. »Der Lärm des Motors rauscht mir immer noch in den Ohren.«
    »Mir auch. Ich weiß, was du meinst.« Aiyana strich über Moiras Schulter.
    »Wolltet ihr zu Iwans Party?« Leonardos Stimme klang gepresst.
    »Ja, wir sind soeben angekommen.«
    »Ihr solltet hochgehen, da seid ihr in Sicherheit«, sagte Leonardo und trat einen Schritt auf Aiyana zu, als wollte er sie berühren.
    Sie sog die Luft ein. Seine Nähe ließ ihr Herz wieder schneller schlagen, doch diesmal nicht aus Angst. »Ich weiß nicht, ob ich nach diesem Erlebnis in Partystimmung bin. Am liebsten würde ich nach Hause gehen.«
    Leonardo nickte. »Das verstehe ich gut, aber ich muss noch etwas Wichtiges erledigen und kann euch deshalb nicht nach Hause bringen. Wartet bei Iwan auf mich. Wenn ihr wollt, komme ich zurück und bring euch dann, um sicher zu sein, dass euch nichts passiert.«
    Aiyana sah Moira an. »Willst du zurückfahren?«
    »Ich überquere im Moment sicher keine Straßen mehr. Ich brauche eine Pa use vom Verkehr.« Moira sah hinauf in den vierten Stock. »Da oben werde ich mich sicherer fühlen. Weit weg von verrückten Autofahrern, die mich überfahren wollen.« Sie stellte sich vor Leonardo hin. »Ich bin dir sehr dankbar, dass ich nicht zerquetscht auf der Straße liege. Tut mir leid für jedes böse Wort, das ich zu dir gesagt habe.«
    Leonardo nickte. »Ich war wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«
    Moira nickte. »Zum Glück. Deine Reaktion ist preisverdächtig.«
    Leonardo sah aus, als wollte er etwas erwidern, unterließ es aber. »Kommt ihr klar ohne mich?«
    »Natürlich. Wir müssen nur den Aufzug nehmen«, sagte Moira.
    Leonardo blickte ungeduldig in Richtung Park. »Ich muss dringend gehen. Bis später.«
    Er eilte über die Straße und verschwand zwischen den Bäumen.
     
    Aiyana sah auf die tanzenden Körper. Iwans Penthouse erzitterte unter dem starken Bass, der die Räume füllte. Das Wohnzimmer war leer geräumt, um den tanzenden Gästen genug Raum zu geben. Aiyana saß neben Moira. Sie hatten sich einen Platz auf dem Sofa gesichert und verspürten beide keine Lust zum Tanzen. Der Unfall hatte ihre Partylaune verdorben.
    »Ich kann dieses Auto nicht vergessen. Ein schwarzes Monster, das auf uns zuraste.« Moira sah mit einem starren Blick auf die Tanzfläche.
    Aiyana nickte. »Ich sehe es auch die ganze Zeit vor mir. Dieses Gefühl, dass der Tod auf einen zukommt und man ihm nicht ausweichen kann, ist grauenvoll. Ich habe mich wie in einem Albtraum gefühlt.«
    »Warum ausgerechnet wir?«
    Aiyana zuckte mit den Schultern. »Versuch bloß nicht, eine Absicht hinter dem Anschlag zu finden. Es war, genau wie mein Vorfall im Theater, eine schicksalshafte Fügung. In der Zeitung liest du jeden Tag von solchen Unfällen.«
    Moira nickte. »Die ohne Leonardo meistens tödlich enden. Hör zu. Ich habe mich eindeutig getäuscht. Er will dir nichts antun«, sagte sie zerknirscht.
    Aiyana nickte. »Er hat sein Leben für uns riskiert. Er ist der selbstloseste Mensch, den ich kenne.« »Ich finde ihn unheimlich.«
    Aiyana sah Moira wütend an. »Er ist überhaupt nicht unheimlich. Wie kannst du so etwas sagen? Leonardo hat uns gerade gerettet!«
    »Entschuldige.«
    Sie musste etwas gegen das erdrückende Gefühl unternehmen, das seit dem Unfall auf ihr lag. Sie zog Moira am Ärmel auf die Tanzfläche. »Das Tanzen hat die Fähigkeit, einen alles vergessen zu lassen.«
    »Vielleicht für dich, aber ich bin keine Schamanin, die sich tanzend ausdrückt.«
    Aiyana lächelte. Sie kannte ihre Freundin. Wenn es darum ging, den Körper wilden Rhythmen zu überlassen, kniff sie bei der erstbesten Gelegenheit. »Wir müssen hierbleiben, bis Leonardo zurückkommt.«
    »Ich versuche es einen einzigen Tanz lang.«
    Moira folgte ihr auf die Tanzfläche, die aus einem Kunststoffteppich bestand, der über dem Parkett lag. In dem leeren Wohnzimmer gab es genug Platz, um sich frei zu bewegen. Moira begann zögerlich, ihren Körper zu bewegen.
    Aiyana vergaß sie und t anzte selbstvergessen, bis Moira sie lächelnd am Ärmel zupfte. »Schau mal.« Ihr langer Körper verrenkte sich mit erstaunlicher Geschmeidigkeit. Sie tanzte

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