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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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hinunterfallen.
     
    *
     
    Falko nahm den Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür zu Eikshes Residenz. Sie hatte ihm versichert, dass er sie jederzeit besuchen könnte. Er schritt über den eleganten schwarzen Marmorboden. Eikshe zeigte sich nicht, obwohl sie ihn bestimmt gehört hatte. Ein Singsang ließ ihn aufhorchen. Er erkannte Eikshes Stimme. »Oh, Herr der Finsternis, gib mir die Kraft, den Schmerz zu überwinden.« Falko stieg die Treppen hoch und blieb vor der halb offenen Tür stehen.
    Eikshe saß hinter einem dunklen Pult und beugte sich nach vorn. Sie hielt einen filigranen, dünnen Dolch in ihrer Hand und ritzte sich damit etwas in ihren Arm.
    Falko konnte ihr Gesicht nicht genau erkennen, aber er meinte zu sehen, dass sie litt. Sie wiederholte die gleichen Worte wie zuvor. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie tat. Sie hatte ihn bis jetzt nicht bemerkt und Falko überlegte, zu gehen. Die Neugier hielt ihn zurück.
    Eikshe schien in ihrer Welt gefangen zu sein. Sie beugte sich tief hinunter.
    Mit der Klinge zog sie einen Kreis, hielt ihren Arm von sich weg und stieß einen Seufzer aus. Sie schien ihr Werk vollbracht zu haben. Eikshe sah zur Tür und zuckte zusammen. »Falko, ich habe dich nicht gehört.« Sie klang erregt.
    Falko betrat den Raum und näherte sich Eikshe. »Ich wollte dich nicht stören und ausspionieren.«
    »Ich bin schon fertig.« Sie sah ihn stolz an.
    »Du hast nichts gesehen, das du nicht wissen darfst. Du bist der Erste, der mein Werk betrachten soll.« Eikshe stand auf und kam um den Tisch herum. »Du musst es dir aus der Nähe ansehen. Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    Ihre dunklen Augen glühten. Sie stand vor ihm und streckte ihren Arm aus. In g roßen Buchstaben hatte sie seinen Namen in ihre Haut geritzt. Er wich einen Schritt zurück. Die Buchstaben leuchteten ihm bleich entgegen.
    Eikshe betrachtete ihren Arm, strich liebevoll über die Buchstaben. »Ich habe es mit dem magischen Dolch eingeritzt. Wenn es eine Frau gibt, die dich liebt, wird sie, wenn sie dich berührt, Schmerzen fühlen. Ich dulde keine andere Frau an deiner Seite.«
    Falko lächelte. Eikshe hatte ihm geholfen, ohne zu wissen, was sie tat. Die eingeritzten Zeichen würden Aiyana schwächen.
    »Du wirst es nie wieder entfernen können.« Falko warf einen ungläubigen Blick auf Eikshes Arm.
    »Das will ich auch nicht.«
    »Wir kennen uns doch kaum.« Falko hätte sie am liebsten geschüttelt, um ihren Wahn zu beenden.
    »Ich habe dir den Schlüssel gegeben, damit du öfter herkommst und wir uns besser kennenlernen können.«
    Falko nahm ihren Arm und strich über den Schriftzug. Ein Schauder durchfuhr ihn. »Ich kann deine bedingungslose Liebe nicht erwidern.«
    »Das ändert nichts, mein Herz hat sich entschieden.«
    Sein Blick fiel auf den Dolch. Ehrfurchtsvoll hob er ihn auf und betrachtete den Horngriff, strich mit seiner Hand über die Klinge. Sie hinterließ einen Schnitt, obwohl sie seine Haut nur leicht berührt hatte. »Warum besitzt du einen magischen Dolch?«
    Eikshes dunkle Augen musterten ihn. »Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen.«
    Falko folgte ihr. Die schwarzen Haare fielen offen in weichen Wellen über ihren Rücken. Er liebte ihre Bewegungen. Sie schritt erhaben wie eine Königin.
    »Setz dich.« Sie zeigte einladend auf die Sitzgruppe, die im Halbkreis vor dem Kamin stand. Falko setzte sich auf die linke Seite neben dem Fenster. Eikshe zündete die Lampe an, die den Raum beherrschte und ihn angenehm beleuchtete.
    »Soll ich dir einen Whiskey bringen?«
    Falko nickte.
    Eikshe füllte zwei Gläser an der Bar, reichte ihm eines und setzte sich. »Unser Interesse an der Schwarzen Magie verbindet uns.«
    Falko sah sie lächelnd an. »Das habe ich gesehen. Ich wusste nicht, dass dein Interesse an der Schwarzen Kunst so stark ist. Du scheinst über ein umfangreiches Wissen zu verfügen, vor dem ich mich nur verbeugen kann.«
    »Ja, das ist richtig.« Falko lehnte sich zurück. Schweigend starrte er an die Decke. Eikshe teilte seine Leidenschaft. Alles ihn ihm wehrte sich. Er war ein Einzelkämpfer und brauchte niemanden. Er wusste, dass er sein Ziel erreichen würde und brauchte keinen Kumpanen, der ihm die Hand hielt, auch wenn sie sich anscheinend in der Schwarzen Magie sehr gut auskannte. »Ich bin ein Einzelgänger.« »Wie meinst du das?«
    Er musste ihr erklären, dass er ihre Liebe nie erwidern würde. »Meine Liebe gehört nur der Schwarzen Magie.

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