Fesseln der Unvergaenglichkeit
Tür.
»Du wirst zurückkommen.« Alabert lächelte süffisant.
Leonardo antwortete nicht. Er biss seine Zähne zusammen, wehrte sich gegen den Schmerz und stieg in seinen Wagen. Alaberts Worte begleiteten ihn, als er durch die Palmenallee fuhr. Ohne zurückzublicken, passierte er die beiden Wächter u nd drückte das Gaspedal durch. Leonardo betrachtete den kleinen Kasten feindselig. Er musste auf dem schnellsten Weg zu Iwan.
Leonardo hörte die Musik schon von Weitem. Er trug den beigefarbenen Kasten in seiner Hand und betrat das vollgestopfte Penthouse. Eilig drängte er sich durch die Menschenmenge. Seine Magenschmerzen waren unerträglich. Er entdeckte Iwan mit Angelina im Arm. Sie knutschten versunken auf einem Sofa. Iwan schien seine Gastgeberpflichten vergessen zu haben und schreckte hoch, als Leonardo seinen Arm packte.
»Leonardo, was machst du hier? Ich dachte, du bist in Brasilien, um dein Problem zu lösen?« Leonardo schüttelte den Kopf. »Es ist nicht lösbar. Könntest du Iwan für eine Weile entschuldigen?« Er sah Angelina an. Sein Blick ließ ihr keine Wahl. Er zog Iwan auf den Balkon, wo ein rauer Wind sie empfing.
»Hier, das hat Alabert mir für dich mitgegeben. Aber Vorsicht, der Mann ist verrückt. Er hat mich mit einem Bann belegt, damit ich dir diesen Gegenstand sofort überbringe, sobald ich in Manhattan bin.«
Iwan nahm den Behälter und sah Leonardo entsetzt an. »Das ist eine Urne.«
Leonardo richtete sich auf. Seine Schmerzen hatten seit der Übergabe ein erträgliches Maß angenommen.
Iwan öffnete den Deckel.
Leonardo sog die Luft ein.
»Asche.« Iwan ächzte und starrte die graue Masse an. Ein Zucken ging durch seinen Körper. Die Urne schwankte gefährlich in seinen Händen. »Ich vermute, dass es sich um Silvias Asche handelt. Er musste es tun.«
»Was meinst du damit?«
»Als ich Alabert das letzte Mal sah, hatte er gerade herausgefunden, dass er Silvia umbringen musste, um der Schwarzen Magie beizutreten. Er weigerte sich. Er liebte Silvia. Warum hat er sich anders entschieden?« Iwans Hände zitterten. »Er liebte sie fanatisch. Was hat ihn so verändert, dass er sich für das Beitrittsritual entschied und seine Liebe opferte? Er hat gemordet, damit er sein Ziel erreicht.« Iwan senkte seinen Blick. Tränen fielen auf die graue Masse. »Er schickt mir die Asche, weil er weiß, dass ich sie begraben werde. Die Schwarze Magie konnte anscheinend nicht jedes Gefühl in ihm vernichten.« Iwan umrundete mit hektischen Schritten einen Blumenkübel, aus dem ein Ahorn herausragte. »Ich mochte Silvia. Ich habe mit ihr und Alabert sehr viel Zeit verbracht, bevor er der Schwarzen Magie verfiel.«
Es war offensichtlich, dass der Verlust Iwan tief schmerzte. Er sah die Urne an, als ob sie ihn anfallen würde.
»Warum hast du mich zu ihm geschickt?«
»Weil er mächtig ist und du in einer verzweifelten Lage bist.«
Leonardo nickte. »Ich kann meinen Fluch beheben, indem ich der Schwarzen Magie beitrete. Dazu muss ich die Frau, die ich liebe, in einem Ritual opfern.«
»Wen?« Iwan sah ihn fragend an.
»Aiyana.«
»Aiyana? Du kennst sie erst seit dem Unfal l.« Iwan schüttelte seinen Kopf. »Wie kannst du wissen, ob sie deine große Liebe ist?«
»Ich wusste es vom ersten Augenblick an, als ich sie traf und Alabert hat meine Gefühle für sie entdeckt.«
Leonardo setzte sich auf einen Stuhl und betrachtete den Himmel über sich. Sein Magen schmerzte. »Obwohl Aiyana kein Interesse an mir hat, sehne ich mich ununterbrochen nach ihr. Ich liebe sie.«
»Es gibt keine Lösung für dein Problem.«
»Würdest du jemanden umbringen, um deine Haut zu retten?« Leonardos Stimme klang hart.
»Nein, niemals, es ist das Grässlichste, was jemand tun kann. Wenn ich vorher gewusst hätte, was Alabert von dir verlangen würde, hätte ich dich nie zu ihm geschickt. Ich kann es nicht glauben, dass er das von dir verlangt hat.«
»Er war meine letzte Hoffnung. Ich werde es meinen Eltern sagen.«
»Das hättest du längst tun müssen. Dein Vater besitzt ein Imperium. Was passiert damit, wenn ihr untergeht?«
»Schlimmer als mein Untergang, wird mich die Verachtung meines Vaters treffen?«
»Beweise ihm deinen Mut, geh zu ihm und sage es ihm ins Gesicht. Verstecke dich nicht feige, bis ihr untergeht.«
»Du hast recht. Verzeih mir, aber ich nehme den direkten Weg.« Iwans Protest quittierte er mit einem kurzen Blick, sprang auf die Brüstung und ließ sich
Weitere Kostenlose Bücher