Fesseln der Unvergaenglichkeit
in ihr brannte. Sie konnte ihre Lust nicht länger unbefriedigt ertragen. Ihre Beine schlangen sich um Leonardo, der sie sanft zurückschob. Mit einem dumpfen Laut nahm er seine Lippen von ihrem Hals. »Ich muss mich beherrschen. Ich darf nicht zu viel von dir trinken. Das Gift hat deinen Körper schon genug geschwächt.« Seine Stimme zitterte.
Aiyanas Lust brach weg. Entsetzt rückte sie ein Stück von ihm ab. Ihre Zähne klapperten unkontrolliert. Was hatte sie soeben zugelassen? Die letzten Minuten erschienen ihr wie ein Horrorfilm, aus dem sie nicht erwachen konnte.
»Was bist du?«, fragte sie heiser und sah ihn bebend an.
»Ich bin ein Königsvampir.«
»Du könntest einfach sagen, ‚ich bin ein blutrünstiges Monster‘, das würde mir schon reichen.« Aiyana schnaubte. »Wenn du mehr von meinem Blut willst, bring es hinter dich. Aber ich werde mich nicht kampflos ergeben.«
Leonardo sah sie schmerzerfüllt an. »Du bist für mich kostbarer als mein eigenes Leben. Ich sehne mich nach deiner Liebe, nicht nach deinem Blut. Königsvampire ernähren sich nicht von Menschen. Wir leben friedlich zwischen ihnen.«
»Du hast den Mann umgebracht. Nennst du das friedlich?«
»Er wollte dich verwandeln.«
Aiyanas Atem stockte. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Sprache wiederfand. »Warum sollte er so etwas tun?«, fragte sie verdattert.
»Das werde ich herausfinden.«
»Warum hast du mich hierher gebracht? Hier sind lauter Vampire.« Jetzt war sie wütend.
»Es sind alles Königsvampire.« Er zeigte auf den leblosen Körper am Boden. »Er war der einzige normale Vampir. Wenn er dich verwandelt hätte, könnte ich dich nicht mehr beschützen. Königsvampire mischen sich niemals mit normalen Vampiren.«
Aiyanas Herz zog sich vor Angst zusammen. Ihre Lippen zitterten. »Was wollte der Mann von mir?«
»Ich weiß es nicht.« Leonardo ballte seine Hände. »Todeszellen sind Vampire, die sich für gutes Geld von Königsvampiren anheuern lassen, um einen Menschen zu verwandeln, damit er sein Wissen nicht ausplaudern kann.
»Warum werde ich bedroht? Ich wusste bis vor Kurzem gar nicht, dass es Vampire gibt.« Sie ließ entrüstet ihre Arme sinken.
Leonardo erhob sich und beugte sich über den toten Körper.
Aiyana würgte, als Leonardo in den Taschen des blutverschmierten Hemdes wühlte.
Danach kehrte er die Taschen der Jeans von innen nach außen. »Nichts«, sagte er enttäuscht, richtete sich auf und tra t neben den abgerissenen Kopf. »Schließ deine Augen, ich muss jede Möglichkeit nutzen, um etwas über ihn herauszufinden.«
Aiyana schüttelte den Kopf. »Mach nur.«
Leonardo nahm das Amulett, das am Stumpf des abgerissenen Halses hing.
Aiyana unterdrückte ihren Ekel. Blut tropfte vom Anhänger.
»Komm, nimm mein Kleid.« Leonardo sah sie unsicher an.
Sie erhob sich, nahm ihm das silberne Oval aus der Hand und wischte es an ihrem Kleid ab. »Andy Seller?« Sie sah Leonardo fragend an.
Seine Augen verengten sich. »Ich werde herausfinden, wer ihn angeheuert hat.«
»Es gibt erst seit Kurzem einen Grund, mich zu verwandeln.« Sie sah sich um. »Als Erstes möchte ich diesen furchtbaren Ort verlassen.«
»Der Raum hier dient Karl dazu, kostbare Werke einzuschließen. Der Typ konnte sicher sein, dass man von draußen nichts hörte. Er hat sich hier ausgekannt. Komm, wir müssen Karl benachrichtigen. Vielleicht weiß er etwas über den Mann«, sagte Leonardo.
Sie gingen den Flur entlang und mischten sich unter die Besucher.
Karl fluchte lautstark, nachdem Leonardo ihm alles erzählt hatte. In seinem Büro sahen sie sich das Überwachungsvideo der Vernissage auf Karls Laptop an.
Aiyana erkannte die Todeszelle sofort wieder.
Karl ballte seine Hände, als er Andy Seller sah. »Der Mann war letzte Woche hier. Er ist hoffnungslos dem Opium verfallen und hat nach meiner Führung, auch in dem Hinterraum, eine Frau verwandelt. Es muss sich um einen Irrtum handeln.«
Aiyana nickte. »Das glaube ich auch. Es gibt keinen Grund, mich zu verwandeln. Ich kenne keine anderen Königsvampire.«
»Ihr könnt das Video noch zu Ende schauen. Ich muss zurück zu meinen Gästen.«
»Ja, das werden wir machen«, sagte Leonardo grimmig.
Karl verließ das Büro.
Das Video bot keine zusätzlichen Informationen.
Aiyana fühlte sich erleichtert. »Zum Glück warst du im richtigen Augenblick da. Wie hast du mich gefunden?«
»Ich bin dir gefolgt, keine Ahnung warum.«
»Zum Glück.« Aiyana sah in seine Augen, die
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