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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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seine Arme und küsste sie wie ein Ertrinkender. »Ich kann es nicht ertragen, dich so leiden zu sehen.«
    Aiyana klammerte sich an ihn. »Ich habe mich so nach dir gesehnt. Ich kann nicht ohne dich sein.«
    Leonardo spürte ihre weichen Lippen, die ihn in seinen Gedanken ununterbrochen begleitet hatten. Er sog tief ihren Akazienduft ein, den er vergeblich überall versucht hatte wiederzufinden. Ihre Zungen fanden sich. Leonardo stöhnte auf. »Ich habe mich so sehr danach gesehnt, deine zarten Hände auf mir zu spüren.« Die Leidenschaft, die er so lange unterdrückt hatte, riss ihn wie eine Lawine mit sich. Er zog Aiyana noch näher und presste ihren Körper an sich. Ihre Tränen benetzen ihre Lippen.
    »Nur in deinen Armen fühle ich mich lebendig«, stammelte sie zwischen ihren Küssen. »Ohne deine Zärtlichkeiten bin ich nur eine leere Hülle.«
    Leonardo küsste ihre Tränen weg und sah in ihre dunklen Augen. »Ich habe mich von dir ferngehalten, aber ich habe dich nie wirklich verlassen. Keine Macht kann mich von dir trennen.« Ihr nächster Kuss raubte ihm den Atem und er überließ sich ihren Lippen, nach denen er sich jede Sekunde, seit er sie verlassen hatte, gesehnt hatte.

Kapitel 13
    Abschied
     
     
     
    L eonardo durchquerte eilig Neeles Wohnräume und betrat das Schlafzimmer. Sie lag im Bett und lächelte schwach, als er kam. Sein Vater und seine Mutter standen neben ihr. Es roch nach Weihrauch und der vertraute Duft legte sich beruhigend über ihn.
    Neele hob den Kopf. »Ich freu mich, dass du gekommen bist.«
    Leonardo nahm Neeles Hand und drückte sie an seine Wange. »Du darfst uns noch nicht verlassen.«
    »Es ist an der Zeit mein Lieber, meine Seele wird gerufen.«
    Leonardo nickte. Er konnte nicht sprechen. Er wollte nicht wahrhaben, dass seine sanfte Großmutter ihn verlassen würde. Oft hatte sie ihm als Kind tröstend über den Kopf gestrichen, wenn er sich vor Zakhars harten Strafen bei ihr versteckt hatte. Ihre Wohnung hatte ihn immer wie eine Oase vor den Härten des Lebens abgeschirmt. Sie hatte ihm gezeigt, dass es neben den harten Richtlinien der Viscontis auch noch ein anderes Leben gab. Sein Magen verkrampfte sich und eine Leere umgab ihn. Warum konnte eine Lix nicht wie ein Vampir ewig leben? Neele hatte wie ein wärmendes Licht über der Residenz geleuchtet und ihr Tod würde eine unersetzbare Lücke zurücklassen. Er lauschte erschrocken auf ihre dünne Stimme.
    »Ich fühle mich schwach und bin bereit, in die Welt zurückzukehren, aus der ich gekommen bin. Mein Erdenleben ist nicht für die Ewigkeit bestimmt. Ich bin nur eine Dienerin von Erzulie, die mich jetzt wieder zu sich ruft.«
    Neeles Worte hallten in seinen Ohren und ließen ihn erbeben.
    Sie konnte nicht ahnen, dass ihr Tod die Familie Visconti zerstören würde. Er sah seine Mutter an, die blass und schmal neben Zakhar stand. Ihre braunen Haare hatte sie zusammengebunden. Ein trauriger Glanz lag in ihren dunklen Augen. Sie schien nichts von dem Unheil zu ahnen und hatte Neeles Bett in ein Blütenmeer verwandelt. Rosenblätter lagen auf der Bettdecke, um Neeles Sinne wach zu halten.
    Leonardo umarmte seine Mutter. »Geht es dir besser? Seit wann bist du zurück?«
    »Seit heute Morgen.«
    Neele hob ihren Kopf. »Chloe, ich hätte dir gern mehr Zeit zur Erholung gegeben. Aber ich kann meinen Abschied nicht hinauszögern. Du musst Leonardos und Helenas Hochzeit so schnell wie möglich abhalten.«
    »Mach dir keine Sorgen, ich fühle mich ausgeruht.«
    Leonardo verbarg sein Entsetzen. Seine Mutter wusste nicht, dass es keine Hochzeit geben würde.
    Zakhar legte den Arm um seine Frau. »Ich habe Helena angerufen, sie wird bald hier sein.«
    Leonardo nahm Neeles Hand. »Ich habe sie vor ein paar Wochen getroffen. Sie macht eine Ausbildung als Künstlerin.«
    Neele lächelte. »Ich wusste, dass Helena die richtige Frau für dich sein würde. Sie hat die gleichen Interessen wie du. Du wirst sehen, ihr werdet euch gut verstehen. Ich möchte dir etwas zeigen. In meinem Schrank habe ich ein Bild, das mir Helena geschenkt hat, als sie mich das letzte Mal besucht hat. Zakhar hat mir immer versprochen es aufzuhängen, aber er ist ein viel beschäftigter Mann. Könntest du es auf meinen Nachttisch stellen?«
    »Natürlich Neele.« Er ging zum Schrank und kam mit der Leinwand zurück. Er starrte den Akt ungläubig an. Er hatte fast das gleiche Bild in Soho in der Galerie gekauft. Beide Bilder mussten von der gleichen Malerin

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