Fesseln der Unvergaenglichkeit
stammen.
Neele sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Es ist wunderschön, nicht wahr? Könntest du es aufhängen?«
Leonardo nickte. Er ging in die Küche, holte den Hammer und Nägel und hängte das Bild auf. Mit steigender Erregung stellte er sich davor und starrte auf den Akt. Er konnte es nicht glauben. Dieses Bild stammte von Helena. Sie hatte fast das gleiche Bild Alden gegeben, damit er es in Soho für sie verkaufte. Sie musste wissen, wo sich Alden befand.
»Sie hat mir mit dem Bild eine große Freude gemacht.« Neele legte ihren Kopf wieder hin. »Es ist schön, euch hier zu haben. Lasst mich jetzt ein paar Stunden ruhen, dann werden wir am Abend die gemeinsamen Gebete sprechen. «
»Ruh dich gut aus Mutter.« Zakhar strich Neele über den Kopf, bevor er den Raum verließ. Leonardo und Chloe folgten ihm.
»Ich möchte mich gern in der Bibliothek mit dir unterhalten.« Zakhars Blick durchbohrte Leonardo. »Ja Vater, ich habe dir auch etwas zu sagen.«
»Ich werde euch allein lassen.« Seine Mutter lächelte.
Leonardo folgte Zakhar in die Bibliothek. Er schenkte zwei Gläser Whiskey ein und reichte eines Leonardo, ohne ihn nach seinem Durst zu fragen. Leonardo wartete, bis sein Vater sich in seinen braunen Lieblingssessel gesetzt hatte. Er selbst blieb stehen.
»Helena weiß, wo Alden ist.«
»Ist das alles?« Zakhar musterte ihn kühl.
Leonardo schluckte. »Ja, aber es sollte reichen, um meinen Bruder ausfindig zu machen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie uns zu ihm führen kann.«
»Neele liegt im Sterben.« Zakhar schnaubte. »Warum hast du Helena noch nicht angerufen, damit sie uns zu Alden führt?«
»Erst seit ich Neeles Bild gesehen habe weiß ich, dass Helena Alden kennt. Es gibt ein zweites davon, Alden hat es für Helena an eine Galerie verkauft.«
»Das heißt nicht, dass Helena seinen neuen Wohnort kennt.«
»Sie scheint ihn gut zu kennen, darum hoffe ich, dass sie uns zu ihm führen kann.«
Zakhar nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Die Zeit drängt. Du hattest mir versprochen, mir deinen Bruder zu bringen. Ich hatte die Hoffnung bis jetzt nicht aufgegeben, dass du Alden findest.«
Leonardo ließ sich nicht einschüchtern. »Solange Neele noch lebt, habe ich immer noch die Möglichkeit mich zu beweisen.«
Er nahm einen Schluck. Der Alkohol rann angenehm seine Kehle hinunter. »Wir müssen es Mutter sagen.«
Zakhar erhob sich. »Ich habe es aus gesundheitlichen Gründen immer wieder verschoben, ich werde versuchen es ihr zu sagen, bevor Helena hier eintrifft. Jetzt möchte ich mich allein auf das Gespräch vorbereiten.«
Leonardo verließ die Bibliothek, die ihm noch düsterer vorkam als gewöhnlich. Sein Magen zog sich zusammen. Vater hielt ihn für einen Versager. Er ging in sein Zimmer und starrte zum Fenster hinaus. Zakhar hatte ihn immer respektiert. Schon als Junge hatte er ihn als Erwachsenen behandelt und er hatte sich immer gewünscht, dass Vater stolz auf ihn wäre. Seine Verachtung bestrafte ihn mit unerträglicher Härte. Wahrscheinlich würden sich Zakhars Gefühle nie ändern, auch wenn er seinen Bruder fand. Das Bewahren der Familie zählte für ihn mehr als alles andere. Er hatte ihm von klein auf beigebracht, dass es galt die persönlichen Wünsche zu unterdrücken, um das Fortbestehen der Familie zu garantieren. Er zuckte zusammen. Der Gong der Haustür klang tief. Er eilte zur Tür, froh seinen Gedanken zu entfliehen.
Helena stand im Eingang und sah ihn traurig an. »Hallo Leonardo.«
»Helena, komm herein.«
»Wie geht es Neele?«
»Sie schläft ein wenig, damit wir heute Abend die Gebete sprechen können.«
»Dann will ich sie jetzt nicht stören.« Helena sah enttäuscht aus. Sie trug eine schwarze Hose und einen braunen Pullover, die sich von ihrer weißen Haut abhoben. Ihre blonden Haare flossen in einem Pferdeschwanz über ihren Rücken. Ihr graziler Körper stand leicht gebeugt. »Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich habe Neele in der letzten Zeit vernachlässigt.«
»Sie hat uns dein Bild gezeigt, sie ist sehr stolz darauf.«
»Das freut mich, das heißt, sie ist nicht böse auf mich.«
»Komm herein. Wir wollen nicht hier an der Tür stehen bleiben.« Helena folgte ihm durch den Gang.
»Helena, danke, dass du so schnell kommen konntest.« Zakhar schüttelte Helena die Hand. »Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Es ist gut, dass wir Zeit haben, um über eure Heirat zu sprechen.«
Helena nickte. Sie wich Zakhars Blick aus, als hätte sie etwas zu
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