Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
Vom Netzwerk:
malträtiert hatten. Jedenfalls blickte er auch dann nicht auf, als die Baronin vor dem Gitter haltmachte.
    »Lass mich mit ihm allein«, forderte Nicole ihren Begleiter auf.
    »Mylady, wollt Ihr das wirklich?«, entgegnete der Wärter erschrocken, während er einen Blick auf den Wachsoldaten warf.
    »Meinst du, er wird mir etwas antun können, wo das Gitter zwischen uns ist?«, fuhr sie den Mann an. Seit wann hatten Kerle wie dieser ihr zu befehlen? Sie war immerhin die Baronin!
    Der Gerügte neigte sogleich untertänig den Kopf. »Natürlich nicht, Mylady, verzeiht, ich war nur um Euer Wohl besorgt.«
    Nicole legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Das brauchst du nicht, denn Gott ist auf meiner Seite. Warte vor der Tür auf mein Zeichen. Sollte der Gefangene sich ungebührlich verhalten, werde ich dich rufen.«
    »Sehr wohl, Mylady.« Der Wächter verneigte sich erneut und verließ dann den Raum.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Nicole um.
    Der Attentäter bleckte seine gelben Zähne zu einem spöttischen Grinsen.
    Solch ein Verhalten hätte Nicole früher zutiefst erschreckt, aber sie wusste, dass sie ihm gegenüber keine Schwäche zeigen durfte.
    »Ich nehme an, du weißt, wer ich bin«, sagte sie daher nur kühl.
    »Ja, das weiß ich, Baronin. Und ich muss zugeben, dass Ihr die trauernde Witwe überzeugend spielt.«
    »Ich bin keine Witwe«, entgegnete sie. »Mein Gemahl ist noch am Leben. Und ich bin sicher, dass es ihm ein Vergnügen sein wird, dich für deine Tat zu bestrafen.«
    Jetzt verging dem Gefangenen das Grinsen, aber seine Fassungslosigkeit dauerte nur wenige Augenblicke an.
    »Weshalb seid Ihr hier? Wollt Ihr schon mal mit der Befragung anfangen?«
    »Nein, ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen.«
    Der Attentäter zog die Augenbrauen hoch. »Ein Angebot, von Euch? Ihr erstaunt mich.«
    »Ich weiß, dass dich der Baron of Woodward geschickt hat. Und ich weiß auch, dass die Loyalität eines Soldaten angesichts des nahenden Todes sehr schwanken kann. Gewiss würdest du deinen Herrn verraten, wenn dein Leben davon abhinge.«
    »Wahrscheinlich. Nur, was kümmert es Euch? Fürchtet Ihr, dass Ihr ebenso drankommen könntet wie ich?«
    Der Soldat genoss sichtlich den kurzen Moment der Verwirrung auf Nicoles Antlitz. Dann sagte er lachend: »Ihr fragt Euch gewiss, woher ich das weiß, nicht wahr? Ich war da, als Fellows Euren Brief überbracht hat. Auch wenn mein Herr, als er mir den Auftrag gab, mir nichts weiter gesagt hat, kann ich doch eins und eins zusammenzählen. Ihr habt etwas damit zu tun und fürchtet nun, dass ich Euch ebenfalls verraten könnte.«
    Nicole war für einen Moment zu schockiert, als dass sie etwas erwidern konnte.
    »Was wärt Ihr denn bereit, für mein Schweigen zu geben?« Das Grinsen des Gefangenen wurde noch unverschämter. »Vielleicht wollt Ihr ja auf meinem Schoß Platz nehmen und mich ein wenig reiten?«
    Diese Aufforderung hätte die Baronin nun doch beinahe aus der Fassung gebracht. Für einen kurzen Moment überkam sie der Wunsch, dem Mann vor ihr einfach ein Messer zwischen die Rippen zu stoßen. Leider besaß sie keine Waffe.
    Ihr blieb also nichts anderes übrig, als ihren Zorn zu zügeln. »Hüte deine Zunge!«, zischte sie ihm zu. »Das Einzige, was ich dir biete, ist dein Leben und deine Freiheit.«
    »Wie willst du das tun? Etwa deinem Gemahl einreden, dass ich es gar nicht war?«
    »Es ist bereits jemand zu deinem Herrn unterwegs, der für dich ein gutes Wort einlegen wird. Ich kann mir vorstellen, dass Woodward ihm ein paar Männer mitgibt, um dich hier rauszuholen. An mir ist es, ihnen die Tore zu öffnen. Sei gewiss, dass ich dafür sorgen werde.«
    »Gegen den Willen Eures Gemahls?«
    »Für mich zählt nur mein Wille. Er wird es nicht erfahren. Also, was sagst du?«
    Die beiden blickten sich eine Weile an, dann streckte der Attentäter seine schmutzige Hand durch das Zellengitter.
    »Schlagt ein, Baronin, und Ihr könnt meines Schweigens gewiss sei. Verratet Ihr mich allerdings, werde ich Eurem Gemahl alles berichten. Ihr solltet also besser Euer Wort halten.«
    Allein das Aussehen des Mannes und seiner Hand widerte Nicole an, aber sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie berührte seine Finger, worauf er lachend zugriff und sie näher ans Gitter zog.
    Die Baronin stieß einen erschrockenen Laut aus, doch bevor die Wachen hereinkommen konnten, hatte er sie schon wieder losgelassen.
    Wenig später wurde die

Weitere Kostenlose Bücher