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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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jemandem ein Unrecht zu tun. »Vielleicht war es ja wirklich nur eine Frau, um die er wirbt. Falls es tatsächlich Eure Gemahlin war, hatte sie vielleicht nur eine geheime Nachricht für ihren Vater. Ich möchte nicht, dass jemand fälschlicherweise verdächtigt wird.«
    Der Baron sah die junge Frau lange an und lächelte dann. »Das weiß ich, Aimee. Und ich wünschte, dass es auf der Welt mehr Menschen deines Schlages gäbe.«
    Er streckte seine gesunde Hand nach ihr aus und berührte mit den Fingerspitzen sanft ihre Wangen.
    Die Schäferin schloss zitternd die Augen, und erneut zog eine Welle des Begehrens durch ihren Körper.
    Ravencroft spürte dies, aber noch reichten seine Kräfte nicht, um ihre Sehnsucht zu stillen. Daher zog er seine Hand zurück und dachte mit Bedauern daran, wie schade es war, dass Aimee nicht die Tochter eines Adligen war, die er zu seinem Weib hätte machen können.

[home]
    18 . Kapitel
    D umpf hallten die Schritte der Baronin über den Hof. Der auffrischende Wind wehte ein paar Strohhalme über den Weg, die sich an ihrem Kleid und in ihrem Schleier verfingen, der wie eine Fahne hinter ihr her wehte.
    Die Blicke der Bediensteten, die über den Hof eilten und Körbe mit Holzscheiten und Wassereimer vor sich her schleppten, folgten ihr. Doch Nicole würdigte sie nicht einen Moment lang eines Blickes. Nachdem sie den ganzen Tag nachgedacht hatte, war ihr eine Möglichkeit in den Sinn gekommen, wie sie den Attentäter dazu bringen konnte zu schweigen, selbst unter den Instrumenten des Henkers. Sie musste es nur schaffen, allein mit ihm zu sein.
    Die Wachposten an der Außentür staunten, als sie die Baronin erkannten, doch da Nicole während der Abwesenheit ihres Gemahls der Burg vorstand, wagten sie nicht, irgendwelche Fragen zu stellen.
    Bereitwillig öffneten sie ihr die Tür.
    Nicole erschauderte unwillkürlich, als sie eintrat. Obwohl es momentan nur wenige Gefangene gab, war der Geruch, der ihr entgegenwehte, unaussprechlich. Menschliche Ausdünstungen mischten sich mit faulendem Stroh, Rattendreck und dem Ruß, den die Fackeln an den grobgefugten Wänden der Räume hinterlassen hatten.
    Ein widerlicher Ort, ging es der Baronin durch den Sinn, doch sie war entschlossen, ihr Vorhaben durchzuführen.
    »Jemand von euch begleitet mich zum Kerkerwächter!«, rief sie den Wächtern zu, die sich immer noch zu fragen schienen, was eine Frau wie sie hier zu suchen hatte.
    Einer der Männer, der recht hochgewachsen war und ein wenig schlaksig wirkte, schloss sich ihr an. Stumm stiegen sie die von Schmutz geschwärzte Treppe zum Keller hinab.
    Unten angekommen, gewahrte Nicole einen schwachen Lichtschein. Er rührte von einer Kerze her, die auf einem grob zusammengezimmerten Tisch stand.
    Davor saß ein Mann in groben Wollkleidern, die mit einem breiten braunen Ledergürtel zusammengehalten waren.
    Nicole hatte den Kerkerknecht noch nie zuvor zu Gesicht bekommen, aber selbst wenn, hätte sie ihn in diesem Augenblick sicher genauso abstoßend gefunden.
    Als er die Baronin bemerkte, schreckte der Mann aus seiner Tätigkeit hoch, die darin bestand, ein paar dicke Fliegen auf einem angebissenen und schon recht braun angelaufenen Apfel zu beobachten.
    Rasch erhob er sich von seinem Schemel. Offenbar wusste er genau, wer sie war, denn er nuschelte sogleich: »Seid gegrüßt, Mylady, wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Ich möchte mit dem Gefangenen sprechen«, eröffnete Nicole ihm. »Jenem Mann, der gestern hierhergebracht wurde.«
    »Aber Mylady, er ist …«
    »Ich will ihn sehen und mit ihm sprechen. Er hat meinen Gemahl beinahe getötet, demnach ist es mein Recht.«
    »Sehr wohl, Mylady.«
    Die Wächter öffneten die Tür und traten zurück. Nicole erklomm die Stufen und passierte weitere Männer. Einer von ihnen bot sich schließlich an, sie zu der Kerkerzelle zu geleiten.
    Der Gefangene saß auf dem Boden, auf dem sich Schmutz und vereinzelte Strohhalme türmten. Ein leises Fiepen und Rascheln deutete auf die Gegenwart von Ratten hin. Der Gestank, der von dem Stroh ausging, war betäubend.
    Entsprechend seiner Umgebung sah der Gefangene aus. Sein Gesicht war vom Schmutz beinahe schwarz, das Weiß leuchtete dämonisch aus seinen Augenhöhlen.
    Nicole krallte unbehaglich die Hände in ihren Rock und musterte wie gebannt den Fußboden. Sehen konnte sie allerdings keine der Ratten.
    Entweder wollte der Gefangene sie nicht bemerken, oder er tat es nicht, weil ihn die Folterknechte bereits

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