Fesseln des Herzens
gestanden, dass ein Mann seinem Herrn von der Jagd erzählt hat. Der Verräter muss sich ganz in meiner Nähe befinden.«
Aimee schwieg ahnungsvoll. Der Baron war nicht blind und auch nicht taub. Bestimmt hatte er mittlerweile eine begründete Annahme, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Wahrscheinlich wusste er sogar sehr viel mehr als er preisgab.
»Hat der Gefangene den Namen des Mannes genannt?«
»Nein, das hat er nicht. Ich nehme auch nicht an, dass er die Kraft hatte, die Folter zu überlisten. Er weiß es gewiss nicht.«
Aimee schwieg einen Moment lang gedankenvoll. »Er soll also schon morgen hingerichtet werden.«
»Der Richtblock wird noch in dieser Nacht hergerichtet«, entgegnete Ravencroft. »Das Urteil ist gefällt, es sei denn, er kann mir den Namen des Verräters nennen. Aber ich bin sicher, dass er das nicht tun wird.«
Die Entschlossenheit, mit der er die Worte aussprach, erschreckte Aimee. Diese Seite an ihm hatte sie bisher noch nicht kennengelernt.
»Aber jetzt bin ich hier und will nicht daran denken.«
Damit trafen sich ihre Lippen erneut. Ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher, und schließlich begann er, ihr das Kleid und das Hemd von den Schultern zu streichen. Als sie in völliger Nacktheit vor ihm stand, zog er sie mit sich zum Bett. Ihr Haar fiel wie ein Wasserfall über sein Gesicht und seine Brust, als sie über ihn glitt.
Aimee spürte sein Glied glühend an ihrem Venushügel, und das Verlangen, ihn in sich zu empfangen, brachte sie dazu, sich auf ihn setzen zu wollen. Doch Ravencroft hielt sie noch eine Weile zurück. Er umfasste ihre Brüste und streichelte sie, dann ließ er seine Zunge begehrlich über ihre harten Knospen fahren.
Aimee wimmerte leise und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin. Sie hoffte nur, dass es in diesem Augenblick niemandem einfallen würde, sie ausgerechnet jetzt aufzusuchen. Jetzt gab es nur sie und den Baron.
»Komm zu mir, mein Mädchen«, raunte er ihr zu und hob sie schließlich auf seinen Schoß.
Als er sie ausfüllte, warf Aimee stöhnend den Kopf in den Nacken. George legte seine Hände auf ihre Hüften, und während er sie festhielt, stieß er ihr von unten sanft entgegen.
Im nächsten Moment glaubte Aimee, dass sich ihr Körper in die Lüfte erheben und am Sonnenlicht entzünden würde. Nach einer Weile folgte sie seinen Bewegungen und trieb damit immer weiter in den Rausch, den sie auch schon in den Nächten zuvor erlebt hatte.
Schließlich spürte sie, wie sich das Feuer in ihrem Schoß ballte und entlud. Sie bog den Rücken durch und ließ zu, dass Ravencroft sie auf seine Brust zog. Er verströmte sich im selben Augenblick, und gemeinsam sanken sie keuchend auf das Bett.
Eine Weile lagen sie schweigend beieinander. Aimee schmiegte sich an Ravencrofts Brust, ihr Haar hüllte sie beide ein wie ein Schleier. Draußen raunte der Nachtwind, und der Ruf eines Käuzchens ertönte oberhalb des Turms.
»Was soll nun werden?«, fragte sie nach einer Weile.
»Wie meinst du das?«, fragte Ravencroft, während er ihr übers Haar strich. Die roten Strähnen schienen dunkel im Mondlicht, der Rest des Haars wirkte weiß wie das eines Engels.
»Jetzt bist du wieder in deinem Reich. Bei deiner Gemahlin.«
»Das wird nichts ändern«, entgegnete er. »Mein Weib bringt keine Liebe für mich auf, das weiß ich nun sicher. Auf meiner Burg bin ich noch immer der Herr und werde nach Möglichkeit dafür sorgen, dass dir niemand das Leben schwermacht. Sofern mich nicht der Bolzen eines Feindes trifft.«
»So darfst du nicht reden.«
»Es kann jederzeit wieder geschehen«, erwiderte er und wandte sich um, so dass sie sein Gesicht sehen konnte. Sie hatte ihn schon ernst erlebt, aber noch nie hatte er darüber gesprochen, was ihn in solchen Momenten bewegte.
»Darum solltest du dich nicht sorgen. In ein paar Tagen kannst du zurückkehren, und ich weiß nicht, ob ich dich dann jemals wieder ziehen lasse!«
Damit küsste er sie und erhob sich. Zu gern hätte Aimee ihn die ganze Nacht über bei sich behalten, doch sie wusste, dass es nicht möglich war.
Sie wälzte sich auf den Rücken und betrachtete ihn, während er seine Kleider richtete.
Tausend Fragen strömten ihr durch den Sinn, aber sie wollte den Nachhall der süßen Gefühle nicht dadurch zerstören, indem sie sie laut stellte. Dazu würde sie sicher auch noch später Gelegenheit haben.
»Schlaf gut, Aimee«, sagte George schließlich und beugte sich über sie. »Und halte in den
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