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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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seiner Gemahlin. Sie war blasser als sonst, ihr Blick wirkte abwesend, und sie krallte die Hände unruhig in den kostbaren Stoff ihres Kleides. Verbarg sie etwas vor ihm? In welcher Mission hatte sie Fellows fortgeschickt? Eine Unterredung zwischen ihnen würde unausweichlich sein.
    Aber zuvor trat St. James zu ihm. »Mylord, der Gefangene ist in den Verhörraum geführt worden.«
    Ravencroft nickte dankend und erhob sich. Um Nicole würde er sich Gedanken machen, nachdem er den Gefangenen befragt hatte. Der Geruch von Ruß und Eisen lag schwer in der Luft. Ein Feuerbecken versuchte, den Verhörraum im Kerker mit Licht zu füllen, doch es ließ die in den Ecken lauernden Schatten nur noch bedrohlicher wirken.
    Ravencroft kümmerte sich nicht weiter darum, als er den Raum betrat. Sein Augenmerk galt ausschließlich der Gestalt, die mit Eisen an einen der Stützpfeiler gefesselt war.
    Da bei dem Attentäter zu erwarten stand, dass er nicht freiwillig reden würde, heizte der Henker die Esse an und bereitete seine Brandeisen und Zangen vor.
    Ravencroft, den St. James und einige andere Soldaten begleiteten, blickte überrascht auf den Gefangenen.
    Er hatte ihn sich größer und vor allem kampftauglicher vorgestellt, doch der Mann wirkte schmal, hatte eine verschlagene Miene und dünne Arme. Die Armbrust, die den beinahe tödlichen Bolzen auf ihn abgefeuert hatte, musste ziemlich leicht gewesen sein.
    Als sich das Gericht hinter einem langen Tisch versammelt hatte, führte man den Attentäter vor. Ravencroft begann sogleich mit der Befragung.
    »Wie ist dein Name?«
    Der Mann lächelte den Baron schief an und fragte: »Erkennt Ihr mich denn nicht mehr?«
    Ravencroft legte den Kopf schief und betrachtete das Gesicht seines Gegenübers.
    Etwas darin kam ihm tatsächlich bekannt vor, aber was es auch war, es war so sehr von Narben und Schmutz überlagert, dass ihm kein Name einfallen wollte.
    »Sag mir deinen Namen, und mir wird wieder einfallen, wer du bist.«
    »Ich war einst einer Eurer Diener, Mylord. Angesichts dessen, was ich getan habe, hätte ich erwartet, dass Ihr mich wiedererkennen würdet.«
    »Rowan Murdoch«, kam es dem Baron über die Lippen, worauf sich der Mann spöttisch verneigte.
    »Seht Ihr, Ihr wisst es noch.«
    Ravencroft spürte, dass der Gefangene ihn provozieren wollte, aber er behielt die Ruhe.
    »Du bist also der Verräter, der mir vor Jahren entwischt ist.«
    Erneut neigte der Mann den Kopf. »Das leugne ich nicht.«
    Seine Dreistigkeit ließ den Zorn des Barons noch wachsen. Es schien, als hoffte Murdoch, dass sein Herr kommen und ihn befreien möge. Anders war sein Verhalten nicht zu erklären.
    »Nun gut, ich bin gespannt, was du noch alles nicht leugnest. Allein für die erste Tat könnte ich dich hängen lassen, mal sehen, ob du es schaffst, dir die Axt zu verdienen.«
    Damit gab er dem Henker das Zeichen, den Mann auf die Streckbank zu legen.
    »Bist du gewillt, im Guten zu antworten, oder soll der Henker seine Instrumente gebrauchen?«
    »Ich habe nichts zu gestehen, was Ihr nicht schon wüsstet!«, entgegnete Murdoch und stieß ein irres Lachen aus, als der Henker auf das Nicken des Barons die Seilwinde betätigte.
    Ravencroft trat vor ihn.
    »Warum wolltest du mich umbringen?«, fragte er, woraufhin der Gefangene ausspie.
    »Weil das mein Befehl war!«
    »Der Befehl kam von deinem Herrn, dem Baron of Woodward, nicht wahr?«
    »Soll Euch der Teufel holen«, entgegnete der Mann daraufhin.
    Ravencroft nickte dem Henker zu. Nach einer weiteren Umdrehung der Seilwinde schrie der Mann auf.
    »Nun, willst du es mir sagen?«, fragte der Baron, als sich Murdoch wieder beruhigt hatte.
    »Woodward hat mir den Befehl gegeben!«, entgegnete der Mann nun, worauf Ravencroft dem Henker bedeutete, das Seil ein wenig lockerer zu lassen.
    »Woher wusstest du, dass du mich in genau diesem Waldstück antreffen würdest?«
    »Woodward hat es gesagt!«
    »Woher wusste er es?«
    »Fragt ihn doch selbst …«
    Erneut schrie der Mann auf, als der Henker die Seilwinde wieder herumdrehte.
    »Woher wusste es der Baron?«, donnerte Ravencrofts Stimme über seinen Kopf hinweg.
    »Ein Mann kam in die Burg und sagte es ihm!«
    George of Ravencroft musste erneut an die Worte der Schäferin denken, und ein ungutes Gefühl überkam ihn.
    »Wer war dieser Mann?«
    »Das weiß ich nicht!«
    Der Baron bedeutete dem Henker, dass er weitermachen sollte. Doch auch weiteres Anziehen des Seils konnte dem Mann nicht entlocken, wer

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