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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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eine Hexe ist? Dem Vernehmen nach ist sie bloß eine gute Hebamme, die noch keiner Frau geschadet hat.«
    »Ja, weil der Teufel auf ihrer Seite ist!«
    Janet warf ihm einen unverständigen Blick zu. Sie wusste genauso gut wie er, dass er kein besonders frommer Mann war. Warum tat er jetzt so, als sähe er den Teufel in der Gestalt einer jungen Frau?
    Janet konnte sich den Grund denken. Nicht nur die wundersame Rettung der Baronin of Ravencroft war ihr zu Ohren gekommen, auch die Tatsache, dass sich Aimee mit Woodward auf der Tauffeier angelegt hatte. Das war anscheinend der wahre Teufel, den er austreiben wollte.
    »Mach dir keine Sorgen. Wenn es so weit ist, werde ich den besten Medikus kommen lassen, den es unter meinen Untertanen gibt«, sagte der Baron, als er ihre besorgte Miene bemerkte, und trat zu ihr. »Du wirst sehen, dir geschieht bei der Geburt nichts.«
    Damit streichelte er über ihren Bauch, doch diese Geste konnte Janes Bedenken nicht zerstreuen. Schon seit einigen Tagen fühlte sie sich unwohl, ihr Leib machte den Anschein, bersten zu wollen, und dabei war sie, sofern die alte Monahan die Wahrheit sagte, noch gut einen Monat von der Niederkunft entfernt.
    Aber damit wollte sie ihren Geliebten nicht belasten. Sie wusste, wie schnell er ungehalten werden konnte, auch ihr gegenüber, also schwieg sie und tat so, als sei alles in Ordnung.
     
    Als die Nacht hereinbrach, schritt Henry Fellows unruhig auf dem Wehrgang der Burg auf und ab. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Nicole, und er bereute, dass er sie auf Ravencroft Castle zurückgelassen hatte.
    Während der Abwesenheit des Barons hätte er die Gelegenheit gehabt, mit ihr zu fliehen. Zwar hätten sie dann damit rechnen müssen, von Ravencroft verfolgt zu werden, aber das wäre immer noch besser gewesen, als diese Ungewissheit, die sich wie ein wildes Tier durch seine Eingeweide fraß.
    Was würde nun geschehen? Hatte Ravencroft seine Gemahlin vielleicht schon in den Kerker geworfen? Oder ihr gar Schlimmeres angetan? Was war, wenn Aimee recht hatte und der Baron hier gar nicht auftauchen würde. Wenn sie wirklich nur eine Bettgefährtin für ihn war, derer Ravencroft sich rasch entledigt hatte?
    Sehnsuchtsvoll ging sein Blick in die Ferne. Selbst wenn es die dichten Wälder nicht geben würde, könnte er wohl kaum einen Blick auf die Burg erhaschen. Am liebsten wäre er jetzt bei Nicole, für einen Moment überfiel ihn sogar ein Anflug von Leichtsinn. Ich könnte nach Ravencroft reiten und wenigstens versuchen, einen Blick auf sie zu erhaschen, überlegte er.
    Doch dann sah er ein, dass das unmöglich war.
    Die Einzige, die vielleicht wusste, wie es Nicole ging, war Aimee. Er beschloss also, sie im Kerker aufzusuchen.
    Fackellicht und das Stöhnen der Gefangenen empfingen ihn, als er in die Dunkelheit des niedrigen Ganges eintauchte. Dies war kein Ort für eine Frau wie die Schäferin.
    Für einen Moment überkam ihn das schlechte Gewissen, aber er drängte es schnell beiseite. Wenn er mit Nicole zusammen sein wollte, wenn er sie von ihrem Gemahl, den sie nicht liebte, befreien wollte, dann durfte er jetzt nicht zurückweichen.
    Der Kerkerknecht, der für das Einschließen der Gefangenen verantwortlich war, wunderte sich über Henrys Begehren, die Schäferin zu sehen. Aber da er mittlerweile wusste, wer der Hauptmann war, öffnete er die Tür ohne Murren.
    Aimee lehnte an der schmutzigen Wand und schien zu schlafen. Die Kette um ihren Fuß schimmerte im Fackellicht, und dicht neben ihr stand ihre Essensration, die sie noch nicht angerührt hatte.
    Kurz rang Fellows mit sich, ob er die Gefangene wecken sollte, dann hockte er sich neben sie und rüttelte sie an der Schulter.
    Die Schäferin schreckte hoch.
    »Fellows, was wollt Ihr hier?«, fragte sie benommen und wischte sich übers Gesicht.
    »Ich will wissen, ob du die Wahrheit gesprochen hast«, entgegnete er.
    »Ich denke, ich soll vor ein ordentliches Gericht gestellt werden«, gab Aimee missmutig zurück. »Oder seid Ihr jetzt zum Richter ernannt worden?«
    »Ich komme nicht zu dir, weil ich dich verurteilen will. Ich will nur wissen, ob der Attentäter wirklich unsere Namen auf dem Richtblock genannt hat.«
    Aimee blickte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Ich muss sagen, Ihr seid mutig, Fellows«, murmelte sie dann. »Ihr sorgt dafür, dass ich entführt werde und meinem Feind in die Hände gerate, und dann soll ich Euer Gewissen beruhigen.«
    »Ich werde dir helfen«,

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