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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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gefährden. Ich bin nur eine einfache Untertanin.«
    »Eine, mit der er das Lager geteilt hat!«
    »Glaubt Ihr, das reicht, um einen Mann wie Ravencroft zu einer solchen Dummheit zu verleiten? Kein hoher Herr würde das tun!«
    Woodward überlegte eine Weile.
    Aimee rechnete natürlich nicht damit, dass er sie freilassen würde, aber vielleicht sah er ja ein, dass es töricht war, weiterhin Pläne gegen Ravencroft zu schmieden.
    »Nun denn, Schäferin, wenn dein Herr dich nicht befreien kommt, werde ich immerhin ein wenig Genugtuung für deine Frechheit erlangen«, sagte er schließlich und nickte seinem Hauptmann zu. »Sorgt dafür, dass sie in den Kerker kommt. Und gebt dem Pater Bescheid. Ich will ihn morgen zusammen mit ein paar anderen Zeugen im Gerichtsstand sehen. Wir haben eine Hexe zu verurteilen!«
    Damit wandte er sich um und verschwand wieder in seinen Gemächern.
    Aimee schaffte es noch, Henry einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen, dann wurde sie abgeführt.
    Während mehrere Männer sie durch den finsteren Gang geleiteten, fiel die Stärke, die sie während des Verhörs gezeigt hatte, von ihr ab. Sie musste sich schwer zusammenreißen, um nicht aufzuschluchzen. Todesangst schnürte ihr Brust und Kehle zusammen, und ihre Knie fühlten sich an, als würden sie jeden Augenblick unter ihrer Last nachgeben.
    Wenn sie starb, was sollte dann aus ihrer Rose werden? Aus den Frauen, die auf ihre Hilfe angewiesen waren. Aus dem Baron? Vielleicht würde es ihn nicht bekümmern, aber die Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, ihn nie wieder zu berühren oder seinen Duft einzuatmen, ließ Aimee schließlich zusammenbrechen.
    »He, was soll das?«, schnauzte sie einer der Wärter an. »Komm auf die Beine, sonst schleife ich dich an deinem Hexenhaar weiter!«
    Mühsam rappelte sich die Schäferin wieder auf, wobei ihr gesamtes Innerstes kraftlos zitterte.
    Wie soll ich die Zeit hier nur überstehen?, fragte sie sich, während sie jetzt wieder einen Schritt vor den anderen setzte, schwach und zitternd, aber immerhin rasch genug, dass die Wärter nicht an ihr zerrten.
    Die Soldaten brachten sie in den Kerker und legten eine Kette um ihren Fuß, die ihr lediglich erlaubte, bis zur Tür zu gehen und aus dem kleinen vergitterten Fenster zu sehen.
    O George, dachte sie, während sie sich gegen die kalte Steinwand hinter ihr lehnte und ignorierte, dass eine hungrige Ratte sie ins Visier nahm. Du hättest mich mit auf die Burg nehmen sollen. Dort wäre ich kaum in größere Gefahr geraten als hier, denn dort wäre ich bei dir gewesen.
    Da sie erschöpft war von der Reise, dauerte ihr Nachdenken jedoch nicht lange an. Ihre Augen fielen ihr zu, und für wenigstens einen kurzen Moment übermannte sie das Vergessen.
     
    Woodward hätte sich über den Fang freuen können, doch irgendwie wollte keine Hochstimmung bei ihm aufkommen.
    Was, wenn die Schäferin die Wahrheit sagte und Ravencroft nicht kommen würde?
    Dass die beiden das Lager miteinander geteilt hatten, bedeutete gar nichts. Das Weib könnte nur ein Zeitvertreib gewesen sein, so wie Janet es für ihn gewesen war.
    Mittlerweile war die Mätresse sein kostbarstes Gut, denn seine Frucht gedieh prächtig in ihrem Leib. Für die werdende junge Mutter hingegen war die Schwangerschaft kein Vergnügen, denn immer wieder wurde sie von Leiden geplagt. Woodward jedoch freute sich auf das Kind und schickte jeden Abend Gebete in die Dunkelheit, dass es ein Sohn, ein wahrer Erbe für seine Baronie werden möge.
    Ja, für Janet würde er kämpfen, jetzt jedenfalls. Früher hätte er es natürlich nicht getan.
    Ein Klopfen an der Tür holte ihn aus seinen Gedanken zurück in die Gegenwart. Als er sich umwandte, trat Janet ein. Ihr Leib hatte bereits einen beträchtlichen Umfang angenommen, lange konnte es nicht mehr dauern, bis sein Kind zur Welt kam.
    »Du musst gespürt haben, dass ich gerade an dich gedacht habe«, sagte er und bedeutete ihr, dass sie Platz nehmen sollte.
    »Ich habe gehört, die wundertätige Hebamme ist hier«, sagte Janet. Offenbar hatte sie den Tumult auf dem Hof mitbekommen.
    »Wenn du die Hexe aus Ravencroft meinst, ja, die ist hier.«
    »Ihr wollt dem Weib wirklich den Prozess machen?«
    Ravencroft blickte seine Mätresse verwundert an. »Warum fragst du?«
    »Nun ja, wenn sie schon mal hier ist, könnte sie mir doch auch helfen, Euer Kind auf die Welt zu bringen.«
    »Du willst meinen Erben in die Hände einer Hexe geben?«
    »Warum glaubt Ihr denn, dass sie

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