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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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bekommen hatte, hatten die beiden Barone Krieg gegeneinander geführt. Ravencroft hatte seine Soldaten angewiesen, keine Dörfer zu plündern, denn sein Zorn sollte sich allein gegen Woodward richten. Fellows hatte darauf achtgeben müssen, dass sich die Männer daran hielten, was gar nicht so einfach war. Aber als sie wieder abzogen, war nicht ein einziges Bauernweib geschändet worden.
    Wäre es andersherum gewesen, hätte Woodward sicher nicht so viel Gnade walten lassen.
    Dieser Gedanke ließ den Hauptmann einen Moment lang zögern, doch dann dachte er wieder an Nicole und trieb sein Pferd weiter über die letzte Anhöhe.
    Die Burg des Barons of Woodward lag auf einer kleinen Insel, inmitten eines Sees. Seine Vorfahren hatten sich dadurch den Wehrgraben erspart. Lediglich eine schmale und von den Bergfrieden her gut zu überschauende Brücke führte zum Tor, das mit einem schweren Eisengitter gesichert war.
    Wie viele Feinde hatten sich an dieser Befestigung schon die Zähne ausgebissen!
    Auch George of Ravencroft hatte es vorgezogen, nicht dagegen zu ziehen. Als Woodward mit seinen Männern die Grenze zu seiner Baronie überschritten hatte, hatte sich sein Herr damit begnügt, den Angreifer zurückzutreiben.
    Mein früherer Herr, korrigierte sich Henry in Gedanken, denn wenn die Sache herauskam, war er wohl kaum mehr in Ravencrofts Diensten willkommen.
    Er trieb sein Pferd über die Brücke und machte vor dem Tor halt, wo ihm einige der Wachposten entgegentraten. Sie erkannten an seinem Waffenrock, dass der Hauptmann zur Garde des unliebsamen Nachbarn gehörte.
    »Runter vom Pferd!«, verlangte einer der Männer. »Was willst du hier?«
    »Ich muss zum Baron!«, rief Henry, und während er abstieg, machte sich darauf gefasst, dass sie ihm sogleich Schwertklingen und Hellebarden in die Seite drücken würden. Die Soldaten umringten ihn mit grimmigen Mienen unter ihren Helmen, und nur die Tatsache, dass er noch immer auf seinem Pferd saß, ließ ihn das eilfertig gezogene Messer eines der Männer nicht fürchten.
    »Was willst du von unserem Herrn?«, donnerte die Stimme eines Hauptmannes, der sich nun seinen Weg zu ihm bahnte.
    Es war ein alter Bekannter. Gegen Miles Abernathy war Fellows schon ein paar Mal angetreten. In einem anderen Leben hätten sie vielleicht Freunde sein können, denn Miles war alles andere als ein kaltherziger Hund. Aber die Loyalität zu ihrem jeweiligen Herrn hatte das bislang verhindert.
    Auch Abernathy erkannte nun, wen er vor sich hatte. »Fellows!«, presste er durch die Zähne hervor und fügte dann so laut, dass es alle anderen hören konnten, hinzu: »Bringst du eine Entschuldigung von deinem Herrn?«
    Offenbar hatte Woodward dermaßen lautstark über den Eklat auf der Tauffeier gewettert, dass selbst der unbedeutendste Soldat etwas mit diesen Worten anfangen konnte.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht für ihn. Nicht vom Baron, sondern von meiner Herrin.«
    »Von der Herrin, soso«, entgegnete Abernathy spöttisch. »Sie will wohl um das Leben ihres Balges flehen, wie?«
    »Was sie begehrt, weiß ich nicht«, log Fellows. »Aber sie hat mich angewiesen, das Schreiben dem Baron persönlich zu überbringen. Wirst du mich nun zu ihm führen, oder willst du riskieren, dass er dich abstraft, weil ihm eine einmalige Gelegenheit durch die Lappen geht?«
    Die Erwähnung der einmaligen Gelegenheit machte den Hauptmann stutzig. Nach einer Weile kam er zu einem Entschluss.
    »Du wirst nun von deinem Pferd steigen, und dann werde ich dich mit ein paar meiner Männer zu ihm bringen. Versuchst du allerdings in irgendeiner Weise, uns zu täuschen und dem Baron zu schaden, hast du dein Leben verwirkt.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete Fellows furchtlos, fragte sich aber gleichzeitig, was Woodward davon abhalten würde, ihn töten zu lassen, nachdem er das Schreiben überreicht hatte. Er musste seine Worte diesem Mann gegenüber gut abwägen. »Keine Sorge, ich werde deinem Baron kein Leid tun. Wer weiß, vielleicht wird er meine Anwesenheit ja sogar zu schätzen wissen.«
    Abernathy warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass eher die Hölle zufrieren würde. Aber was der Baron schätzte und was nicht, lag freilich nicht in seinem Ermessen.
    Als Henry von seinem Pferd stieg, behielt er den Blick weiterhin auf die Männer gerichtet. Sie standen gespannt da und schienen nur auf den Befehl ihres Hauptmanns zu warten. Abernathy musterte ihn misstrauisch, aber er war kein Mann, der einen

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