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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Onkels vernahm, beeilte er sich, aus dem Zimmer zu kommen.
    Sobald Richard gegangen war, stand Scott auf und warf einen neugierigen Blick auf die Bücher, die auf dem Tisch seines Freundes gestapelt waren. In aller Ruhe klappte er den Deckel des obersten Buches auf und nahm das Blatt heraus, das Richard gerade versteckt hatte.
    ***
    Doktor Steward ging im Treppenhaus auf und ab, als Richard ihm aufgeregt entgegenkam.
    «Onkel! Ist etwas mit meinem Vater?»
    «Deinem Vater geht es ausgezeichnet.»
    «Verzeihen Sie bitte», entschuldigte Richard sich für seine kurzangebundene Begrüßung, «aber als ich erfahren habe, dass Sie gekommen sind, habe ich gedacht, dass …»
    «Dein Vater erholt sich gut, wie ich dir schon zu Hause gesagt habe. Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber ich muss dringend mit dir sprechen. Können wir vielleicht irgendwohin gehen, wo es etwas ruhiger ist?», sagte Steward und blickte auf die Studenten, die zahlreich ein- und ausgingen.
    «Wir können zum Schießplatz gehen. Dort wird uns niemand stören.»
    Obwohl ihn die Neugierde plagte, ging Richard schweigend neben seinem Onkel her und versuchte, den Grund zu erraten, der ihn zu ihm geführt hatte.
    Sie kamen an einigen Kanonen vorbei, die an der gesamten Küste aufgestellt waren, gingen um den Geschützturm herum, der am Ufer der Bucht stand, und liefen weiter am Severn River entlang.
    Als sie das bebaute Gelände der Akademie hinter sich gelassen hatten, setzte Doktor Steward sich auf eine Bank am Uferweg und forderte seinen Neffen auf, neben ihm Platz zu nehmen.
    Er schien müde zu sein. Einen Moment lang betrachtete er das Wasser, das unaufhörlich in Richtung Meer floss, und rieb sich die Hände. Eigentlich war sein Onkel immer sehr direkt gewesen, aber jetzt fiel es ihm offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden.
    «Dein Vater hat mir erzählt, dass du ihn um Erlaubnis gebeten hast, Charlotte Parrish den Hof zu machen.»
    «Ich verstehe nicht …»
    «Es stimmt also?»
    «Ja, Onkel. Gerade heute habe ich die Erlaubnis meines Vaters erhalten.»
    Doktor Steward wurde blass. Dann packte er Richard am Arm. «Du hast doch wohl hoffentlich mit niemandem darüber gesprochen?»
    «Aber natürlich nicht!»
    «Bist du sicher? Vielleicht irgendein Freund?», hakte Steward nach.
    «Ich sage doch, dass ich das nicht getan habe. Sie wissen, dass das nicht korrekt wäre, bevor Charlottes Vater nicht sein Einverständnis gibt.» Die Beharrlichkeit seines Onkels irritierte ihn. Zweifelte sein Onkel etwa daran, dass er ein Ehrenmann war?
    «Gerade eben habe ich Mr. Parrish einen Brief geschrieben, in dem ich ihm meine Absichten mitteile.»
    Entsetzt sah sein Onkel ihn an. «Hast du ihn etwa abgeschickt?»
    Langsam wurden Richard die vielen Fragen lästig. «Noch nicht. Das wollte ich heute Abend tun.»
    «Gott sei Dank. Dann bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen.»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Es tut mir leid, Richard, aber du kannst diesen Brief nicht abschicken.»
    «Aber …»
    «Vertrau mir. Sie ist keine Frau für dich. Für keinen Gentleman.»
    Verärgert stand Richard auf.
    «Was wollen Sie damit andeuten?»
    «Sie ist nicht die Frau, für die du sie hältst.»
    Richard wurde ungeduldig. Sein Onkel war Arzt. Vielleicht wusste er über irgendeinen Fehltritt Bescheid, den Charlotte begangen hatte. Irgendein Geheimnis, von dem Richard lieber gar nichts wissen wollte. «Denken Sie, ich lasse es zu, dass Sie ohne jeden Beweis solche Andeutungen machen? Dass Sie ihrem Ruf schaden?», warnte Richard seinen Onkel. «Passen Sie auf, was Sie sagen, oder ich werde vergessen, dass ich Ihnen Respekt schulde.»
    «Du kannst sie nicht heiraten.»
    «Aber warum nicht?»
    Wenn Steward bis jetzt geschwiegen hatte, dann keinesfalls um Charlotte zu schützen, sondern weil er sich in gewisser Weise David verpflichtet fühlte. Aber jetzt hatte sich die Situation verändert. Sein Neffe konnte unmöglich die Tochter dieser Sklavin heiraten.
    «Warum?», fragte Richard erneut. Langsam verlor er die Geduld.
    «Weil sie eine Schwarze ist.»
    Richard wich zurück. «Um Himmels willen! Haben Sie den Verstand verloren?»
    «Hör mir zu», bat Steward seinen Neffen und lief hinter ihm her. «Ich war dort, als sie geboren wurde. In jener Nacht hat nicht nur Mrs. Parrish ihr Kind zur Welt gebracht, sondern auch ihre Sklavin, eine Frau mit sehr heller Haut. Die Sklavin starb. Und als Mrs. Parrish Stunden später ihre eigene Tochter bekam, ließ sie alle in dem

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