Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
Vom Netzwerk:
nahmen.
    Erst als Paul Sebastian ins Ziel geritten kam, wurde der Bann gebrochen.
    Paul stieg ab und klopfte seinem Pferd beruhigend auf den Hals. Dann hob er mit seinem strahlendsten Lächeln die Hand an die Hutkrempe, um Charlotte zu begrüßen.
    «Noch nie habe ich jemanden so schnell den Abhang hinunterreiten sehen!»
    «Danke, Mr. Sebastian, aber das ist einzig das Verdienst meines Pferdes», antwortete Charlotte mit der gleichen Freundlichkeit. «Es ist eines der besten Tiere meines Vaters.»
    Jetzt kam auch Orante.
    «Wie geht es dir, Orante?»
    «Charlotte! Ich habe mir fast schon gedacht, dass du es bist. Es gibt wohl keine andere Frau, die so reitet», lachte er. «Vor allem nicht in so einem Sattel.»
    «Halb so schlimm, Orante. Ich bin es wohl gewöhnt», log Charlotte.
    Richard sah verwirrt aus. Er schien der Einzige zu sein, der die Frau nicht kannte.
    «Pardon», entschuldigte sich Orante, als er sah, dass Richard keine Ahnung hatte, mit wem er es zu tun hatte. «Vielleicht erinnerst du dich an meine Cousine Charlotte. Charlotte Parrish. Das ist Richard Reemick.»
    «… Charlotte», wiederholte er und erinnerte sich deutlich an das Mädchen, das sich vor Jahren auf den jüngsten Spross der Carmodys gestürzt hatte, nachdem dieser ihre Familie beleidigt hatte. Überrascht stellte er fest, wie sehr sie sich in den letzten vier Jahren verändert hatte. «Es tut mir leid, Miss Parrish, ich habe Sie nicht wiedererkannt.»
    «Es sind ja auch einige Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben», antwortete Charlotte und sah ihn an.
    «Ja», nickte Richard noch immer verwundert. «Wie schnell die Zeit vergeht.»
    Plötzlich trat Stille ein, und wieder konnten Charlotte und Richard die Blicke nicht voneinander losreißen.
    «Wir könnten einen Spaziergang machen», brach Paul das Schweigen.
    Die jungen Leute gingen zu Fuß die Anhöhe hinunter und führten die noch keuchenden Pferde an den Zügeln mit. Charlotte und Richard blieben ein paar Schritte zurück.
    «Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, Miss Parrish.»
    «Bitte sagen Sie Charlotte zu mir.»
    Charlotte strahlte. Niemals hätte sie sich vorstellen können, wie wunderbar es war, an Richards Seite zu gehen.
    «Ich musste mich schon lange nicht mehr so anstrengen, um ein Wettrennen zu gewinnen. Mit einem Sattel wie dem Ihrem hätte ich mich wohl in ernsthaften Schwierigkeiten gesehen.»
    Charlotte ließ ein bezauberndes Lachen hören, das in Richards Ohren wie die schönste Musik klang, die er je vernommen hatte.
    Als sie auf der Wiese ankamen, ließen sie die Pferde grasen und setzten sich an einen kleinen Bach. Galant breitete Richard sein Jackett auf dem Rasen aus und bat Charlotte, darauf Platz zu nehmen.
    Inzwischen war die Morgenluft etwas wärmer geworden, und eine sanfte Brise umwehte die jungen Leute. Bei Orantes amüsanten Geschichten, die den anderen mehr als ein Lachen entlockten, verging die Zeit wie im Flug, und ehe sie es bemerkten, war schon Mittag.
    Plötzlich fiel Charlotte wieder ein, dass Silvia zum Essen kommen wollte. Obwohl sie den Bann, unter dem sie standen, nur ungern brechen wollte, entschied sie doch, dass es Zeit war, nach Hause zurückzukehren.
    «Es tut mir leid, aber ich fürchte, dass ich nach Hause muss. Gerade ist mir eingefallen, dass meine Cousine Silvia zum Essen kommt. Ich bin schon viel zu spät dran.»
    «Wenn Sie erlauben, würde ich Sie gern begleiten», bot Richard sich an.
    Charlottes Augen erstrahlten noch ein wenig mehr. Die Welt könnte nicht vollkommener sein. Endlich wären sie allein. Leider mischte Orante sich ein und machte ihre Hoffnungen zunichte.
    «Ich komme auch mit euch. Ich hatte ganz vergessen, dass meine Schwester und ihr Mann zum Essen bei euch sind. Dann kann ich Tante Katherine und Hortensia sehen und reite später mit Silvia und Jonathan nach Heaven’s Door zurück.»
    Charlotte hörte nicht auf zu lächeln, bedachte ihren Cousin jedoch mit einem eisigen Blick.
    Orante ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Selbst ein Blinder hätte bemerkt, wie viel Leidenschaft in den Blicken steckte, die Richard und Charlotte einander schon den ganzen Morgen zuwarfen. Natürlich war sich Orante absolut sicher, dass Richard ein Ehrenmann war, aber seine Cousine war unberechenbar. Seine Anwesenheit würde böses Gerede verhindern.
    Kurz bevor sie zum Haus kamen, verabschiedete Richard sich und ritt auf seinem Weg weiter. Auch für ihn war es spät geworden. Am nächsten Tag

Weitere Kostenlose Bücher