Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
Vom Netzwerk:
Flecke keine schlimmeren Verletzungen davongetragen. Richard Reemick wirkte hingegen noch immer etwas benommen, und Kadett O’Flanagan schien einer Ohnmacht nah. Sein Gesicht hatte sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzogen, und seine Hände waren in einem furchtbaren Zustand.
    «Bringen Sie die drei auf die Krankenstation», befahl der Superintendent in dem Moment, als Scott das Bewusstsein verlor.
    ***
    Als Scott wieder aufwachte, waren seine Hände verbunden. Er hatte schwere Verbrennungen erlitten, und obwohl die Beweglichkeit der Finger nicht in Mitleidenschaft gezogen war, würde die Haut niemals wieder ganz verheilen. Im Gegensatz dazu waren Klaus’ Verletzungen nur oberflächlich, auch wenn er noch ein paar Tage brauchen würde, um seine Lunge von den Rauchpartikeln zu befreien, die er eingeatmet hatte. Und auch Richard würde sich bald von seiner Gehirnerschütterung erholen.
    Scott verließ erst am Tag der Abschlussfeier die Krankenstation und wurde zusammen mit Klaus und Richard sofort zum Superintendenten bestellt.
    «Der Schuppen ist vollkommen abgebrannt», teilte der ihnen mit, als hätte es noch irgendeinen Zweifel daran gegeben. «Außerdem wurden Überreste weiblicher Kleidungsstücke in der Asche gefunden», fuhr er mit strenger Miene fort. «Sie wissen, dass eine solche Übertretung der Regeln den sofortigen Ausschluss zur Folge hat. Nur eine Woche vor dem Abschluss! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr mich das überrascht, Mr. O’Flanagan. Ich hatte angenommen, dass Sie in den letzten Jahren etwas gelernt hätten. Aber anscheinend sind Sie ein hoffnungsloser Fall.»
    Klaus wollte protestieren, aber der Superintendent befahl ihm mit einer Handbewegung zu schweigen.
    «Machen Sie sich nicht die Mühe, Mr. Fritz. Zumindest hat Kadett O’Flanagan genügend Ehrgefühl bewiesen, mich über das Vorgefallene in Kenntnis zu setzen. Ich weiß, dass Sie beide ihm nur zu Hilfe gekommen sind. Und wenn Sie ihn nicht gerettet hätten, wäre er jetzt tot. Ich werde Sie nicht dafür bestrafen. Zwar haben Sie die Ausgangssperre verletzt, aber Sie haben schließlich Ihr Leben für einen Kameraden aufs Spiel gesetzt, und das ehrt Sie.»
    Verwirrt senkte Klaus seinen Blick zu Boden. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so geschämt.
    «Sie können zu Ihren Kameraden gehen. Die Paraden werden bald anfangen.» Einen Moment lang zögerten Richard und Klaus.
    «Worauf warten Sie noch? Gehen Sie!»
    Die beiden jungen Männer salutierten und verschwanden wie der Blitz.
    «Und was Sie angeht, O’Flanagan, muss ich Ihnen sagen, dass ich in der langen Zeit, die ich für diese Institution verantwortlich bin, noch nie auf einen Mann getroffen bin, der in einem solchen Maße Ehrgefühl und Mut vermissen lässt. Sie sind eine Schande für die Akademie. Es tut mir wirklich leid für Ihren Großvater und Ihren Onkel, beides Männer von untadeligem Verhalten. Wir hätten Sie gleich beim ersten Mal hinauswerfen müssen, als Sie die Regeln verletzt haben. Nun, diesmal wird Ihr Vater Sie nicht retten können. Mr. O’Flanagan, hiermit schließe ich Sie aus der Akademie aus.» Scott versuchte nicht einmal, sich jetzt noch zu verteidigen.
    Während seiner Genesungszeit war ihm bewusst geworden, was Klaus geopfert hatte, um den Abschluss auf der Marineakademie machen zu können, und er wusste auch, dass es jenseits einer militärischen Laufbahn keine Zukunft für ihn gäbe. Ihm selbst hatte die Marine hingegen nie etwas bedeutet, und so hatte er, kurz nachdem die beiden anderen die Krankenstation verlassen hatten, den Beschluss gefasst, die Schuld allein auf sich zu nehmen. Vor ein paar Tagen hatte er dem Superintendenten bestellen lassen, dass er unter vier Augen mit ihm reden wolle. Es war nicht einmal schwer gewesen, den Offizier davon zu überzeugen, dass er allein für die Geschehnisse verantwortlich war. Er musste nur seinen Namen gegen den von Klaus austauschen, damit die Geschichte glaubwürdig blieb. Sein Ruf erledigte den Rest.
    Es gab kein Zurück mehr. Richard und Klaus würden in ein paar Stunden ihr Leutnantspatent verliehen bekommen, und nach ein paar Tagen Urlaub würden sie wieder an Bord gehen, um die nächsten drei Jahre auf See zu verbringen und zurückzuzahlen, was sie ihrem Land schuldeten.
    Scott dagegen musste nur noch seinen Koffer unter dem Bett hervorziehen und verschwinden.
    Von seinem Zimmerfenster aus betrachtete er zum letzten Mal den Hauptplatz der Akademie. Heute waren

Weitere Kostenlose Bücher