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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Türklopfer.

    Charlotte saß im Salon und trank eine Tasse Schokolade, während Hortensia und Noah in der Küche den Abwasch erledigten. Sie vernahm ein Klopfen an der Tür.
    «Wahrscheinlich ist es Mrs. Towers», rief Charlotte, machte aber keine Anstalten aufzustehen.
    Sekunden später klopfte es erneut.
    «Sie bleibt einfach sitzen!», schimpfte Hortensia und warf das Küchenhandtuch auf den Tisch.
    «Ich gehe», bot Noah sich an.
    «Nein, ich gehe schon. Du hast ganz nasse Hände.»
    Schnell zog Hortensia sich die Schürze aus, überprüfte im Spiegel den Sitz ihrer Frisur und ging zur Tür. Als sie in die Diele kam, stellte sie fest, dass Charlotte nur zwei Meter von der Tür entfernt in einem Sessel saß.
    «Es wäre wohl zu viel von dir verlangt, die Tür zu öffnen, Charlotte?»
    Charlotte verzog das Gesicht.
    «Du weißt doch, wie anstrengend Mrs. Towers ist, Hortensia. Wenn ich selbst gehe, wird die Schokolade kalt.»
    Inzwischen klopfte es zum dritten Mal. Seufzend ging Hortensia zur Tür und öffnete.
    Als Brian sich dem samtweichen Gesicht einer blonden Frau gegenübersah, mit Augen so blau wie der Ozean, war er endgültig davon überzeugt, sich in der Tür geirrt zu haben.
    «Verzeihen Sie», sagte Brian und konnte den Blick nicht von der engelsgleichen Gestalt abwenden. «Ich glaube, ich habe mich geirrt. Ich suche Arch Street 4.»
    «Dann sind Sie richtig», antwortete Hortensia mit einem bezaubernden Lächeln. Sobald sie die unbekannte Stimme vernommen hatte, war auch Charlotte in die Diele gekommen.
    «Wer ist denn da?», fragte sie und streckte ihre Nase zur Tür heraus.
    «Pardon», entschuldigte Brian sich aufs Neue. «Mein Name ist Brian O’Flanagan.»
    «Guten Tag, Mr. O’Flanagan», begrüßte Hortensia ihn. «Das ist meine Schwester Charlotte, ich bin Hortensia.»
    «Es freut mich, Miss …»
    «Lacroix.»
    Brian lüpfte leicht seinen Hut.
    «Können wir Ihnen irgendwie helfen?», fragte Hortensia.
    «Ich suche einen Mann, der Noah heißt, aber ich denke, ich bin hier wohl falsch.»
    «Sie suchen Noah?», fragte Charlotte neugierig.
    «Kennen Sie ihn denn, Madam?»
    «Natürlich kennen wir ihn. Er wohnt hier.»
    Brian lächelte.
    «Vielleicht könnte ich mit ihm sprechen?»
    Charlotte und Hortensia sahen sich kurz an.
    «Kommen Sie herein», sagte Hortensia und machte die Tür weit auf.
    Bevor er über die Schwelle trat, klopfte der Unbekannte sich sorgfältig den Schnee von den Schuhen und nahm seinen Hut ab.
    «Bitte», sagte Hortensia, nahm den Hut in Empfang und legte ihn auf die Anrichte. «Geben Sie mir doch Ihren Mantel.»
    «Gern, vielen Dank», nickte Brian. Darunter kam ein eleganter schwarzer Anzug zum Vorschein.
    Hortensia geleitete den Herrn in den kleinen Salon.
    «Möchten Sie einen Tee oder Schokolade?»
    «Nein, danke. Ich werde nur einen Moment bleiben», sagte Brian.
    «Warten Sie doch bitte, ich werde Noah Bescheid sagen, dass Sie da sind», entschuldigte sich Hortensia. Der geheimnisvolle Besucher blieb in Charlottes Begleitung zurück.
    Der Salon war lang und schmal und in hellem Blau tapeziert. Auf dem Boden lag der gleiche Teppich mit Fliedermuster wie auf dem Parkett in der Diele. Es gab nicht viele Möbel. Ein schwarzer Lacksekretär, eine cremefarbene Sofagarnitur und die beiden Armsessel, in denen er und Charlotte Platz genommen hatten. Daneben stand nur noch ein Beistelltischchen mit einer Tasse mit Schokoladenresten darauf. Bis auf ein Bild von einer Seelandschaft in einem vergoldeten Rahmen und den indigoblauen Gardinen vor dem einzigen Fenster waren die Wände fast nackt. Aber obwohl der Raum so schmucklos war, kam er Brian gemütlich vor.
    «Wir wohnen hier noch nicht sehr lange», entschuldigte Charlotte sich, die die Gedanken ihres Gastes erraten konnte.
    «Kommen Sie von weit her?»
    «Aus dem Süden», antwortete Charlotte ausweichend, aber ihr Akzent hatte das ohnehin schon verraten. «Und Sie, Mr. Flanagan? Sind Sie von hier?»
    «Ja, Madam, ich wohne in der Beacon Street», antwortete Brian und blickte in die faszinierenden grünen Augen.
    Brian O’Flanagan musste etwas über dreißig sein, dachte Charlotte. Aber abgesehen von ein paar beginnenden Stirnfalten wirkte seine perfekt rasierte Gesichtshaut wie die eines Zwanzigjährigen, und Charlotte war überrascht, dass jemand mit so hellen Haaren so dunkle Augen haben konnte.
    «Kennen Sie die Straße?»
    «Dem Namen nach, Mr. O’Flanagan», antwortete Charlotte und dachte bei sich, dass

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