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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Aber sicher konnte er trotzdem nicht sein. Während der Prüfung hatte er die Gesichter der Professoren beobachtet. Keiner hatte ihm zugelächelt. Ihre Mienen waren ernst gewesen.
    «Wie es auch immer ausgeht, ich möchte euch danken.»
    Charlotte wollte protestieren, aber Noah ließ sie nicht zu Wort kommen. «Doch, ich möchte euch danken. Euch, liebe Schwestern, weil ihr mir diese Chance verschafft habt, und dir, mein Freund, weil du so viel Vertrauen in mich gesetzt hast.» Er ergriff Scotts Hand und drückte sie. «Ich danke euch.»
    Eine halbe Stunde später kam ein Diener heraus und bat Noah zurück in den Saal. Charlotte wollte ihn unbedingt begleiten, musste aber mit den anderen im Gang warten.
    «Ich kriege gleich einen Herzanfall», gestand sie nach fünf Minuten. «Warum brauchen die so lange, um das Resultat bekannt zu geben?»
    «Quäl dich nicht», sagte Scott, in Wirklichkeit kaum weniger nervös unter der gelassenen Oberfläche. «Wir können nichts tun als warten.»
    Erst nach fünf unerträglich langsam vergehenden Minuten kam Noah zurück.
    «Und?», fragte Charlotte sofort.
    Als sie sah, dass Noah Tränen in den Augen hatte, spürte sie, wie sich ihr Herz zusammenzog.
    «Ich habe bestanden!», brachte Noah heraus, der seinen eigenen Worten kaum glauben konnte. «Ich werde Arzt!»
    «Ich habe es gewusst!», rief Charlotte und fiel ihm um den Hals. Auch Hortensia umarmte ihren Bruder.
    «Herzliche Glückwünsche!»
    Brian wollte sie unbedingt zum Abendessen einladen, aber Noah lehnte ab. Er war müde. Nach den aufwühlenden letzten Stunden musste er allein sein. Er wollte sich nur hinlegen und bis zum Morgen schlafen. Brian drängte ihn nicht. Aber Noah überzeugte seine Schwestern davon, die Einladung trotzdem anzunehmen.
    Noahs Glück war nicht vollkommen. Auf New Fortune wäre er zu Herrin Katherine gelaufen und hätte ihr die freudige Nachricht überbracht. Sie war es, die dieses Wunder möglich gemacht hatte. Und dann war da noch seine Mutter. Seine Mutter, dachte Noah und fühlte Schuldgefühle in sich aufsteigen. Sie war noch immer im Süden. Weit weg. Bestimmt machte sie sich Sorgen um ihn. Sie war zur Sklaverei verdammt, während sich ihm eine neue Welt voller Möglichkeiten eröffnet hatte. Aber das würde anders werden, schwor er sich. So bald wie möglich würde er sie holen.
    ***
    Nachdem sie im besten Restaurant der Stadt gegessen hatten, brachten Brian und Scott die beiden Schwestern nach Hause. Wie immer hatte Brians Kutsche an der Ecke zur Arch Street gehalten, und die vier liefen das letzte Stück zu Fuß.
    «Wo bleiben sie nur?», fragte Charlotte und drehte sich um.
    Brian und Hortensia waren vor der Kutsche stehen geblieben.
    «Sie sind ein schönes Paar», sagte Scott.
    «Wer?»
    «Mein Bruder und Hortensia. Ich denke, sie werden zusammen sehr glücklich werden.»
    Plötzlich wurde Charlotte ernst.
    «Was willst du damit sagen?»
    «Das liegt doch auf der Hand, Charlotte. Mein Bruder will Hortensia heiraten.»
    Charlotte hatte das Gefühl, als ob ihr jemand eine Ohrfeige versetzt hätte. Wie hatte sie das nicht sehen können. Sogar ein Blinder hätte es bemerkt. Hortensias Lächeln, wenn sie Brian erblickte. Seine ständigen Einladungen. Scott hatte recht.
    «Glaubst du, dass sie seinen Antrag annehmen wird?»
    «Das glaube ich nicht», sagte sie, drehte sich um und machte die Haustür auf. Scott folgte ihr.
    «Du musst sie gehen lassen, Charlotte.»
    «Ich weiß nicht, was du meinst.»
    «Doch, du weißt es sehr wohl. Sie liebt ihn. Aber Hortensia betet dich an. Sie wird ihn nicht heiraten, wenn sie glaubt, dass du dann enttäuscht bist.»
    «Das ist doch Unsinn.»
    In diesem Moment kam Hortensia angerannt und fiel ihrer Schwester weinend um den Hals. Scott verabschiedete sich schnell und ging zu seinem Bruder, der mitten auf der Straße stehen geblieben war.
    Charlotte hielt ihre Schwester fest im Arm und zog sie ins Haus. «Was ist los?»
    «Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte.»
    Charlottes Herzschlag beschleunigte sich.
    «Und, willst du?»
    Hortensia antwortete nicht.
    «Sag schon», drängte Charlotte sie.
    «Ich habe nein gesagt!», sagte sie und schluchzte verzweifelt.
    «Beruhige dich, Hortensia. Es war sicher nicht leicht, aber wenn du ihn nicht liebst, konntest du nichts anderes tun!»
    «Aber ich liebe ihn doch!», gestand sie.
    Wie ein Messer schnitten diese Worte in Charlottes Herz.
    «Wenn du ihn

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