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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Ehrenmann zu werden.»
    «Was für eine Chance?», gab Scott zurück. «Das hier ist schlimmer als ein Gefängnis.»
    «Damit wirst du nicht durchkommen. Glaubst du, ich merke nicht, dass du es darauf anlegst, hinausgeworfen zu werden? Und dieser alberne Versuch, heimlich mitten in der Nacht zu verschwinden? Ich bitte dich, Scott! Selbst ein fünfjähriger Junge hätte das besser hinbekommen.»
    Scott grinste. Der überraschte Gesichtsausdruck, den er aufgesetzt hatte, als der eifrige Paul Sebastian ihn bei seinem nächtlichen Fluchtversuch erwischt hatte, war ihm besonders gut gelungen. Der Leutnant konnte ja nicht ahnen, dass er ganze drei Mal vor dem Offiziersposten hatte vorbeigehen müssen, bis sie ihn endlich schnappten.
    «Du hättest wenigstens etwas origineller sein können», rügte sein Vater ihn.
    «Was soll ich sagen, Vater. Es tut mir leid.»
    «Das stimmt nicht, Scott», fuhr sein Vater ihn an. «Es tut dir nicht leid. Aber ich versichere dir, dass es dir noch leidtun wird. Sie werden dich nämlich nicht rauswerfen.»
    «Aber … das ist unmöglich …», versuchte Scott zu protestieren.
    «Du hast schon richtig gehört», bestätigte sein Vater. «Du wirst hierbleiben. Diese plumpen Manöver haben zu nichts geführt. Ich musste viele Leute um einen Gefallen bitten, damit du aufgenommen wurdest, und ich habe noch mehr Menschen einen Gefallen getan, damit du auf dieser Akademie bleiben kannst, aber zum Glück hat der Name deines Großvaters noch immer einiges Gewicht in der Armee. Und ich werde nicht zulassen, dass du die Ehre der Familie besudelst.»
    «Ich will nach Hause! Hier gehöre ich nicht hin!», schrie Scott wütend. «Du weißt, dass ich alles hasse, was mit dem Militär zu tun hat!»
    «Es ist vollkommen egal, wie du darüber denkst, Scott. Du wirst bleiben. Und du wirst den Abschluss machen und durch keine einzige Prüfung mehr fallen. Hast du verstanden?»
    Scott schwieg wütend.
    «Mach den Abschluss, Junge. Mach den Abschluss, und ich verspreche dir, dass du danach nach Harvard gehst.»
    «Aber wann, Vater? Nachdem ich noch einmal drei Jahre meines Lebens der Marine widme, als Bezahlung für diese mittelmäßige Ausbildung?»
    «Sei nicht zynisch. Mathematik, Navigation, Chemie, Zeichnen, Astronomie, Französisch … Ich denke nicht, dass das eine mittelmäßige Ausbildung ist. Außerdem verspreche ich dir, dass es nur vier Jahre sein werden. Wenn du den Abschluss machst, kannst du nach Hause kommen.»
    «Wie soll das gehen?»
    «Überlass das mir. Solltest du allerdings hinausgeworfen werden, so schwöre ich dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich mich persönlich darum kümmern werde, dass du nie wieder diese Brutstätte von Freidenkern betrittst, die einige Leute Universität nennen.»
    Scott überlegte. Vielleicht war sein Vater wirklich reich und mächtig genug und könnte verhindern, dass sie seinen Sohn mit den anderen Offizieren einziehen würden, um mit drei Jahren Marinedienst für die erhaltene Ausbildung zu bezahlen.
    «Ich versichere dir, du musst nur den Abschluss machen, Scott. Danach kannst du dein Leben weiterführen.»
    ***
    Bei seiner nächsten Prüfung eine Woche später gab Scott genau die erforderliche Anzahl richtiger Antworten und bestand. Beim nachfolgenden Schießunterricht erlaubte er es sich sogar, einen seiner Treffer nur zwei Handbreit vom Schwarzen entfernt zu landen. Aber er tat nur das absolut Notwendige, um seinen Teil der Abmachung einzuhalten. Harvard war wieder nähergerückt.
    Die Monate vergingen, und bevor er sichs versah, klopfte der Sommer an die Türen der Akademie. Während dieser ganzen Zeit hatte Scott sich nicht im Geringsten bemüht, Freundschaften zu schließen. Eher noch hatte er ein unglaubliches Talent, die übrigen Studenten mit seinen zynischen Kommentaren und seiner Respektlosigkeit gegenüber den Regeln der Einrichtung gegen sich aufzubringen. Sogar der wohlerzogene Richard Reemick mit seinem versöhnlichen Wesen hatte beschlossen, den anstrengenden Yankee zu meiden.
    Es war nur noch ein Tag bis zum Abschlussexamen in Navigation. Die Prüfung von Kapitän Parlain raubte allen Schülern der Akademie den Schlaf. Nun, allen außer einem.
    Nachdem sie den ganzen Tag gelernt hatten, hatten Arnold und Klaus nach dem Mittagessen eine Pause eingelegt und waren in Bennys Kneipe gegangen, die auf halbem Weg zwischen Akademie und Stadt lag. Richard hatte darauf verzichtet, sie zu begleiten. Er musste noch lernen. Es gab einige Aufgaben,

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