Fesselnde Entscheidung (German Edition)
so ausgeprägt schon lange nicht mehr gehabt. Wahrscheinlich zu lange. Sie war hin und her gerissen. Einerseits wollte sie ihren Mann nicht enttäuschen und andererseits …. wahrscheinlich würde sie Tim dann erst in vier Wochen wiedersehen. In vier unendlich langen Wochen! Mit Basti hätte sie hingegen fast jeden Abend etwas zusammen machen können.
»Das ist echt schlecht«, sagte sie nach einer Weile bedauernd, »was hältst du davon, wenn ich Kristina frage, ob sie mit dir hingeht? Sie hätte bestimmt Lust.«
Basti zuckte mit den Achseln.
»Schade würde ich es finden, aber wenn es nicht anders geht … bevor die Karten verfallen.«
»Ich frag sie, okay? Und wenn sie nicht kann, muss ich versuchen, einen Vertreter zu dem Termin zu schicken. Okay?«
Sie schaute ihn schuldbewusst an.
»Wir holen das nach, Basti. Versprochen!«
Er nickte. Sie lächelte ihn an und war im Begriff zu gehen. Da hielt Basti sie am Arm fest.
»Elli, was ist los mit dir?«
»Wieso?«, fragte sie überrascht und errötete wieder.
Als sie sich in die Augen sahen, hatte Elisa das Gefühl, dass ihr Basti für einen kurzen Moment tief in die Seele schauen konnte. Ihr war auf einmal zum Heulen zumute.
»Du bist so verändert. Und das nicht erst seit gestern. … Ich weiß nicht, was los ist. … Was mit uns los ist.«
Sie sah Bastis Schmerz in seinen Augen und ihr wurde in diesem Augenblick bewusst, wie sehr sie ihn noch liebte. Wie konnte sie ihm das alles nur antun? Wie war das alles möglich? Wie konnte sie zwei Männer gleichzeitig lieben?
Elisa spürte förmlich, wie das nahende Ende unausweichlich auf sie zuraste.
Die Meisterin im Fremdgehen hatte gegen sich selbst verloren.
»Ich liebe dich«, sagte sie aufrichtig, während sie Basti zärtlich über die Wange strich, »wir müssen unbedingt wieder mehr Zeit miteinander verbringen. … Wollen wir mal ins Kino gehen?«
Basti nickte nachdenklich und ließ ihren Arm los. Wortlos standen sie sich gegenüber. Schließlich wandte sich Elisa von ihm ab und ging. Sie war spät dran und hatte es eilig.
Wie vor den Kopf geschlagen, blieb Basti zurück. Als habe er etwas in ihren Augen gesehen, was ihm einen Schlag versetzt hatte.
8. Kapitel
An ihrem Hochzeitstag lag Elisa in ein Laken gehüllt mit dem Kopf auf seinem Schoß. Tim lehnte am Kopfende des Bettes und streichelte zärtlich über ihre Haare.
Beide genossen die stille Intimität zweier Menschen, deren Körper nicht vertrauter miteinander hätten sein können.
Sie schaute zu ihm, streichelte mit dem Zeigefinger über seine Brust und fragte leise: »Woran denkst du gerade?«
Er antwortete nicht sofort und sagte schließlich: »Ich glaube, dass nicht viele Menschen so eine Extrem-Situation verbindet wie uns beide.«
Im selben Moment bereute er, ihr seinen wahren Gedanken anvertraut zu haben, weil er sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck verfinsterte. Er wusste, dass sie es nicht mochte, wenn er ab und zu die Vergangenheit wieder ausgrub, die sie längst begraben hatte.
Am Anfang ihrer Affäre war die Entführung oft Thema ihrer Gespräche gewesen. Über alles hatten sie gesprochen: vor allem über ihre Todesangst und seine Torheit.
»Ich glaube, dass nicht viele mit ihrem …«, sie brach ab, und er wusste warum.
Mehrmals hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie nicht daran erinnert werden wollte, dass er der Mann war, der sie überwältigt und gefangen gehalten hatte, weil das für sie nur der Mann mit der Sturmhaube über dem Kopf gewesen war. Und nicht er.
Umso schneller wollte Tim sie wieder aufheitern.
»Was ich schon immer mal wissen wollte, aber nie zu fragen gewagt habe: Was hattest du damals eigentlich genau mit der halb verrotteten Mistgabel vor?«, fragte er mit einem Augenzwinkern und kniff ihr sanft in die Nasespitze.
»Mach dich ruhig lustig über mich«, erwiderte sie grinsend.
Tatsächlich hatte er es geschafft, ihr ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Er betrachtete sie zärtlich. Schon länger war ihm klar, dass er sie nicht mehr einfach nur begehrte, sondern längst viel mehr für sie empfand. Sex mit ihr war das eine. Seine Gefühle für sie waren das andere.
Wieder mal wurde ihm bewusst, dass er mehr von ihr wollte. Mehr als sie jemals bereit sein würde, ihm zu geben. Von Anfang hatte sie ihn fasziniert. Von Anfang an hatte sie ihn in ihren Bann gezogen. Er mochte alles an ihr. Bis auf eines.
»Weißt du, wo ich überhaupt nicht dran denken mag?«, fragte sie mit einer traurigen Stimme
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