Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Augenbrauen verwundert zusammen und zog die Stirn kraus.
So schnell der Mut gekommen war, hatte er sie auch schon wieder verlassen. Elisa konnte es ihm nicht sagen. Es ging nicht. Sie fürchtete, die möglichen katastrophalen Konsequenzen. Verzweifelt suchte sie schnell nach einer Alternative und sagte schließlich, „weil du so lange im Gefängnis warst.“
Das stimmte sogar fast. Sie empfand die Haftstrafe für das, was er getan hatte, ziemlich lang.
Er schaute sie erstaunt an. War das der Grund, weshalb sie sich mit ihm hatte treffen wollen?
„Was willst du jetzt von mir hören?“
Sie zuckte kaum sichtbar mit den Schultern und schüttelte leicht mit dem Kopf. Dann sah er, wie ihr eine Träne das Gesicht hinunter lief. Ohne nachzudenken, umfasste er mit seiner Hand sanft ihr Gesicht und wischte sie ihr vorsichtig mit seinem Daumen weg. Ihrem überraschten Blick entnahm er, dass sie diese vertraute Geste als Grenzüberschreitung empfunden hatte.
Er entschuldigte sich und sagte dann, „natürlich war das scheiße. Aber ich habe auch scheiße gebaut. Nicht du. Alle Anklagepunkte entsprachen der Wahrheit. … Ich habe dich ent… “, er brach kurz ab, als er sah, wie ihr wieder eine Träne die Wange hinunter lief. Aber diesmal behielt er seine Hände bei sich.
Dann fuhr er fort, „ich will nicht wissen, wie viel ich ohne deinen Verteidiger bekommen hätte“, und fügte nach einer kurzen Pause hinzu, während sie in schnellen Zügen ihr Weinglas leerte, „du kannst mir die Jahre im Knast nicht zurückgeben. Genauso wenig wie ich dir die Tage der Angst nehmen kann. Wenn ich könnte, glaub mir, würde ich alles rückgängig machen.“
Alles? Wirklich alles, fragte sich Elisa während sie ihm tief in die Augen schaute. Dann auf seinen Mund. Seine unerwartete Berührung, als er ihr die Träne weg gewischt hatte, hatte eine elektrisierende Wirkung auf Elisa gehabt. Sie hatte ihm gar nicht mehr richtig zugehört. Plötzlich war sie in ihren Gedanken ganz weit weg. Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Unterleib. Erschrocken blickte sie verlegen zur Seite. Wie konnte das sein? Wie war das möglich? Durch eine bloße Berührung fühlte sie sich ausgerechnet wieder zu dem Mann hingezogen, der sie überfallen, überwältigt und in einen Keller gesperrt hatte. Elisa sah ihn an. Aber sah nicht den Mann mit der Sturmhaube über dem Kopf, der sie entführt hatte. Sondern den unmaskierten Mann, der sie verführt hatte. Und auf dem besten Weg war, es wieder zu tun.
Er betrachtete sie nachdenklich. Sie wirkte verstört. Wahrscheinlich, so mutmaßte er, hatten sie seine Worte sehr aufgewühlt.
Wie selbstverständlich griff er nach ihrer Hand, die auf dem Tisch rechts neben ihrem Weinglas lag, und strich ganz behutsam über ihre Finger.
„Alles okay?“, fragte er mitfühlend.
Alle Erinnerungen waren wieder da. Alle anregenden Erinnerungen. Sie schaute auf seine Hand, hörte nicht mehr, was er sagte, sondern musste plötzlich nur noch daran denken, wie genau diese Hand ihren Körper erkundet hatte. Sie spürte ihren Herzschlag – in ihrem Schoß. Irritiert von ihrer plötzlichen Erregung fragte sie ihn geistesabwesend, „was hast du gerade gesagt?“
„Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken?“
Er lächelte sie an.
„Wieso?“, sie wollte vom Thema ablenken, entzog ihm ihre Hand und fragte völlig zusammenhangslos, „hattest du eigentlich Sex im Gefängnis?“ Sehr geschickt vom Thema abgelenkt, dachte Elisa und haderte mit ihrer so eben gestellten Frage.
„Was?“
„Nichts, Entschuldigung, ich war gerade, …“, sie brach ab und errötete.
Er blickte sie lange an, sie wich seinem Blick peinlich berührt aus.
„Ich habe oft an unsere gemeinsame Nacht gedacht“, sagte er nach einer Weile ohne den Blick von ihr abzuwenden. Sie musste schluckte.
„Weißt du, was ich mich manchmal gefragt habe?“, fuhr er fort, während sie schwieg, „ob die damals gewartet haben, bis wir fertig waren.“
Elisa musste schmunzeln. Diese Frage hatte sie sich auch schon mal gestellt.
Sie reichte ihm zaghaft ihre Hand zurück. Er ließ seine Finger durch ihre gleiten. Sie blickten sich wortlos in die Augen und wussten beide, dass ihre Gedanken in diesem Moment vereint waren.
„Wolltest du ernsthaft wissen, ob ich im Gefängnis Sex hatte?“
„Nein ...hattest du?“
Er musste lachen und schüttelte den Kopf. Elisa wusste nicht, ob seine Geste ein Nein bedeuten sollte oder nur eine Reaktion auf ihre Frage gewesen war. Konnte man im
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