Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
Roman, sondern eine ganz normale junge Frau. Leb damit, dass die Welt sich geändert hat und nicht jeder sich mit anspruchsvoller Literatur quälen will. Man verblödet nicht gleich, wenn man mal X-Factor oder The Voice guckt. « Ich klicke wild auf meiner Pinnwand rum, aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob für jedes gelöschte Posting gleich ein Neues erscheint. Kann ja wohl nicht wahr sein!
»Hörst du mir überhaupt zu?« Cats Stimme wird schrill, leider ein ganz schlechtes Zeichen.
»Jaha. Moment.« Mir ist echt heiß. Am liebsten würde ich den Pullover ausziehen, trage jedoch nur einen BH darunter und weiß nicht, ob der nackte Jonathan noch in der Wohnung ist. »Ich hasse Facebook.«
»Du solltest dich einfach öfter mal auf deine Finger setzen und nicht jedem ungefragt deine Meinung um die Ohren hauen.«
Hä? Habe ich das nicht vorhin selber gedacht, allerdings über die anderen? So bin ich doch gar nicht!
»Er hat mich gefragt!«, antworte ich empört und klicke auf den Nachrichteneingang. Im Ordner Sonstiges wartet einiges ungelesen auf mich, unter anderem eine Nachricht mit dem Foto, das ich mir heute Morgen so lange angesehen habe. Die blauen Augen wirken sogar auf dem Bild durchdringend, wie retuschiert. Meine Hand zittert auf einmal, als ich die Nachricht anklicke.
Gwen,
danke für deine offenen Worte. Mit einer so niederschmetternden Kritik hatte ich nicht gerechnet und habe ein paar Rückfragen.
Leider bist du gar nicht darauf eingegangen, ob das Buch dich beim Lesen angemacht hat. Ich möchte wissen, ob dein Höschen feucht geworden ist, dein Herz schneller geschlagen hat, deine Hände gezittert haben und dein Atem schneller ging? Ob du die Beine zusammengepresst hast beim Lesen, vielleicht sogar eine Hand in deinen Schoß geschoben und an dir gerieben hast?
Es wäre großartig, wenn du mir diese Fragen noch beantworten könntest. Ich freue mich auf weitere Diskussionen mit dir.
Grüße vom dunklen Abgrund der dichterischen Frustration sendet dir
Adrian
»Wehe, du beantwortest das!« Cat zischt die Worte in mein Ohr und spuckt dabei sogar ein wenig. Sie hängt über meiner Schulter und starrt mit mir auf den Monitor. »Gwen, lösch das sofort und antworte bloß nicht darauf! Du weißt, was er mit deiner Antwort machen wird!«
»Quatsch«, sage ich l eise, doch vermutlich hat sie recht. Ich sollte den Typen ignorieren und ihm eine Geschlechtskrankheit an den Hals wünschen. Bei seinem mutmaßlichen Lebenswandel hat er die wahrscheinlich sowieso schon.
Mein Magen macht seltsame Geräusche, obwohl ich keinen Hunger mehr habe. Nicht mal Appetit. Jemand könnte mir ein Schokoladensoufflé vor die Nase stellen, ich würde es nicht anrühren. Diese Nachricht ärgert mich gerade so, dass ich mich heftig auf meine Finger setzen muss, um nicht zu antworten.
»Wie unverschämt ist der Typ eigentlich? Hält sich wohl für unwiderstehlich. Wahrscheinlich kriegt er im Bett gar keinen hoch und muss sich deshalb so aufspielen!«
»Das glaubst du doch selbst nicht.« Cat lacht zum ersten Mal heute ihr lautes Lachen. »So wie der aussieht, hat er jede Menge Sexsklavinnen, die sich ihm bereitwillig unterwerfen.«
Ich schnaufe empört. »Cat, du solltest als Frau nicht so über andere Frauen reden, das finde ich extrem sexistisch.«
Sie zuckt mit den Achseln. »Was ist daran verkehrt? Ich liebe es, eine Sklavin zu sein.«
Ich verdrehe genervt die Augen. Ich kann das blöde Gerede über Subs und Doms und SSC (das heißt Safe, Sane and Consensual, also sicher, gesund und einvernehmlich – haha, gesund!) nicht mehr hören. Seit Monaten spricht sie von nichts anderem, als hätte sie endlich den Sinn des Lebens gefunden.
»Du bist keine Sklavin, Cat. Du bist eine erwachsene, selbstständige Frau, die Psychologie studiert. Psychologie!« Ich sehe ihr tief in die Augen, als ob ich dadurch ihr Hirn wieder zum Leben erwecken könnte. Merkt sie denn selbst gar nicht, wie bescheuert das alles ist?
»Ja, und die bleibe ich auch, keine Sorge. Übrigens gilt eine Leidenschaft für SM nicht als psychische Krankheit. Wir leiden nicht alle unter schlimmen Traumata oder so was, das sind bescheuerte Klischees. Es ist eine Spielerei im Schlafzimmer, mehr nicht.«
Ich schnaufe noch mal, das muss reichen um ihr klarzumachen, dass mich das absolut nicht interessiert. Nur weil etwas keine Krankheit ist, ist es nicht automatisch gesund!
»Und nicht alle Autoren haben das, worüber sie schreiben, erlebt. Das
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