Fesselnde Liebe - Teil 2
weiß nicht mal, seit wann ich eigentlich so ... nackt bin. »Hast du?«
» Kleines, ich weiß es nicht. Jedenfalls nicht, bevor ich sie gesehen habe.«
Ich krieche aus dem gemütlichen Bett und hole meine Handtasche, die wie achtlos hingeworfen im Flur liegt, dann schlüpfe ich damit zurück unter die Decke und genieße seine Körperwärme.
»Es gab auch einen Anruf auf der Mailbox, aber ich habe ihn gelöscht. Cat meinte, da hätte sich jemand verwählt, aber da die Nachrichten nicht aufhören glaube ich das nicht mehr.«
Ic h sehe, wie seine Kiefer mahlen. Die Stirnfalte vertieft sich, während er die Kurznachrichten auf meinem Handy liest. Er braucht verdächtig lange.
» Du liest jetzt nicht all meine Nachrichten, nein?«, frage ich und greife nach meinem Telefon, doch er zieht den Arm weg und liest einfach weiter. Gut, ich habe nichts zu verbergen, trotzdem warte ich mit angehaltenem Atem darauf, dass er etwas sagt. Irgendwas.
» Das ist wirklich ... nicht gut.«
Ich schlucke und sehe ihn an. »Was meinst du damit? Weißt du, wer dahintersteckt?«
» Nein, keine Ahnung. Aber es gefällt mir nicht. Kann es etwas mit Greg zu tun haben? Oder mit Kilian? Weiß er, dass du hier bist?«
Verwirrt nehme ich ihm das Handy ab, als er es mir hinhält, und schüttele den Kopf. »Nein, ich ... Keine Ahnung. Aber warum sollte einer von den beiden so was tun? Und was sollen die Nachrichten bedeuten? Wer bezeichnet mich als Schlampe? Ausgerechnet mich?« Wenn es nicht so beängstigend wäre, würde ich darüber lachen.
» Ich passe auf dich auf«, sagt Adrian und zieht mich zurück aufs Bett, bis ich halb auf ihm liege. Unsere warmen Körper scheinen aneinanderzukleben. »Mach dir keine Sorgen.«
» Du musst nicht auf mich aufpassen, du bist ja nicht mein Bodyguard«, sage ich und küsse ihn. Atme seinen Duft ein, unseren Duft, denn die ganze Suite riecht nach Sex. Moschus und Schweiß.
» Ich will aber«, knurrt er, bevor er sich nach unten schiebt, bis ich mit gespreizten Beinen auf seinem Gesicht hocke. Lieber Himmel, ich fühle mich jetzt schon wund. Und trotzdem stöhne ich auf, als ich Finger und Zunge an mir spüre ...
*
»Du musst deine Sachen nicht holen. Ich sagte doch, ich kaufe dir alles, was du willst.«
Ich lache, während wir eng umschlungen am Bahnsteig stehen und auf den Zug nach Newcastle warten. Adrians Angebot, mich per Flugzeug nach Hause zu bringen, habe ich abgelehnt. Und auch diese Offerte werde ich nicht annehmen.
»Es geht nicht nur um meine Sachen. Ich muss einige Dinge regeln, bevor ich hierbleiben kann.«
Eine schnarrende Stimme verkündet via Lautsprecher, dass sich der Regionalzug um zwanzig Minuten verspätet. Um uns herum ertönen genervte Seufzer, aber Adrian reckt mit triumphierendem Grinsen seine rechte Faust in die Luft. Ich lache über seine alberne süße Geste. Dann wird er wieder ernst und sieht mir fest in die Augen, ohne mich auch nur einen Zentimeter von sich weichen zu lassen. Wie festgeklebt stehe ich in seiner Umarmung, und es fühlt sich gut an.
» Geht es um Greg?«
Ich schlucke nervös, bevor ich antworte. »Auch das. Es wäre unfair ihm gegenüber, nachdem wir ...«
Oh Gott, Greg. Das Theater. Meine Rolle im Stück, die nun rasch neu besetzt werden muss. Cat, von der ich nicht weiß, ob sie sich für mich freuen wird oder ob sie mich zwangseinweisen lässt, wenn sie die ganze Geschichte hört und erfährt, wer ihr Lieblingsautor von Fesselnde Liebe wirklich ist. Himmel, sie wird sich die Haare raufen!
» Du bist einfach zu gut zu dieser Welt, Kleines.«
» Bin ich nicht. Ich will nur ehrlich sein. Mit allen.«
Die versteckte Kritik scheint er nicht zu bemerken. Er küsst mich aufs Haar und drückt mein Gesicht an seine Brust. Mein Atem ist ruhig, während ich mit geschlossenen Augen an ihn gepresst dastehe und seine Wärme genieße. Der Frühsommer ist endlich auch in London angekommen, und das schöne Wetter sorgt dafür, dass meine Laune noch großartiger wird. Ich fühle mich den ganzen Tag, als hätte ich Drogen genommen oder zu tief ins Glas geschaut. Dabei genügt es, wenn er mich ansieht, seine Hand auf meinen Rücken legt oder lächelt, und schon komme ich mir vor wie ein unzurechnungsfähiger Junkie. Schlimm!
» Ist das eigentlich normal, dass ich neuerdings in deiner Gegenwart kaum noch klar denken kann?«, frage ich.
Adrian grinst. »Völlig. Und sehr gut so. Keine Droge der Welt ist mit diesen Hormonen vergleichbar. Dopamin statt
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