Fesselnde Liebe - Teil 2
Geschenk für mich hat? Ich habe bisher nur von Cat Geschenke zum Geburtstag bekommen, sie hat mich vor zwei Jahren daran gewöhnt. Jetzt bin ich glatt ein bisschen nervös. Und neugierig.
Das Haus wirkt leer, als ich in Jeans und T-Shirt gekleidet die Treppe runtergehe und mir beim Laufen die Haare zu einem Pferdeschwanz binde. Dann höre ich Gelächter und Applaus aus einem Raum, also folge ich den Geräuschen durch den langen Flur mit den unzähligen Türen, bis ich vor einem offenen Zimmer stehen bleibe und hineinsehe. In der Mitte am Flügel sitzt Gordon, vor ihm hockt die kleine Emily und kräht: »Sie ist da!«
Lächelnd gehe ich ein paar Schritte näher und nicke in die Runde, die sich um das Klavier versammelt hat. Und dann legt Gordon los, spielt Happy birthday in der Version von Stevie Wonder. Die gesamte Familie singt mit. Adrians Hand legt sich um meine und hält mich, während ich dem Ständchen, das Emily und mir gewidmet scheint, lausche. Meine Augen sind ganz heiß, in meinem Hals steckt ein riesiger Klumpen, der mich kaum atmen lässt. Ich knete meine Finger, stehe fassungslos mitten im Zimmer, den großen offenen Kamin im Rücken, die Augen der ganzen Familie auf mich gerichtet.
Emily klatscht und quietscht vor Vergnügen mit den letzten, langsam ausklingenden Tönen, dann werde ich von allen Anwesenden in den Arm genommen.
» Alles Gute zum Geburtstag, Gwen. Schön, dass du hier bist!«, sagt Eleonor und drückt freundschaftlich meinen Arm. Sie sieht so souverän und gefasst aus wie immer und ich bewundere sie dafür. Nicole, die ebenso rothaarig ist wie ihre Tochter und nicht minder quirlig wirkt, entschuldigt sich, weil sie ungeschminkt ist, aber sie habe wenig geschlafen. Damit steht fest, mit wem Adrian die Nacht verbracht hat, und ich bin mir noch nicht sicher, wie ich das finden soll. Es ist allerdings absolut albern, auf die Ehefrau seines Bruders eifersüchtig zu sein, muss ich mich selbst ermahnen.
» Kommt mit ins Esszimmer. Wir haben dort etwas vorbereitet. «
Adrian legt mir die Hand auf den Steiß und küsst mich in den Nacken. Ich schmiege mich an ihn, dann folgen wir gemeinsam der kleinen Prozession.
»Das war wirklich nicht nötig«, flüstere ich, aber er erwidert nichts, sondern schiebt mich einfach weiter vor sich her in den großen Raum am Ende des Flurs. Dort reiße ich verblüfft die Augen auf. Über dem langen Holztisch hängen zwei Girlanden. Eine für Emily, eine für mich. Aus buntem Papier ausgeschnitten und an hellem Nähgarn aufgefädelt. Emily juchzt in Anbetracht des Geschenkebergs an ihrem Platz, auf den sie sich sofort stürzt, und ich bleibe wie erstarrt vor dem Stuhl stehen, zu dem Adrian mich sanft geschoben hat.
» Ist das für mich ?«, frage ich dämlich, denn direkt vor mir finde ich ... eine Burg. Aus Schokoladenkuchen. Mit umgedrehten Eistüten als Türmen, dekoriert mit Zuckerperlen und anderen Süßigkeiten. Das Ding ist riesig, schief und an einigen Stellen fehlt dem Kuchen der Schokoladenguss. Es ist der hässlichste Kuchen, den ich je gesehen habe. Und der Schönste. Mit Tränen in den Augen drehe ich mich zu Adrian um.
» Hast du den selbstgemacht?«
» Die halbe Nacht«, sagt er lachend und umarmt mich, sodass ich meine albernen Tränen in seinem schwarzen Shirt verbergen kann. Zum Glück ist der Rest der Familie durch Emily abgelenkt und achtet nicht auf uns. Ich zittere, drücke mich so fest an ihn, dass ich kaum noch Luft kriege. »Adrian, ich ... das ist so ...« Ich kann gar nicht sprechen. Ich bin gerührt, erfreut, schockiert ... alles gleichzeitig. Gefühle prasseln auf mich ein wie ein Regenschauer, ich schlucke trocken und finde einfach keine Worte für das, was mich hier erwartet. Meine Augen sind immer noch nass. Vielleicht fühlt man sich so an einem Kindergeburtstag, wenn man mehr Aufmerksamkeit bekommt, als man eigentlich verträgt. Trotzdem ist es schön. Genauso sollte sich Glück anfühlen.
» Tut mir leid, dass ich es nicht besser hinbekommen habe. Nicole hat mir geholfen und geschimpft, weil ich zu ungeduldig war. Aber ich habe noch nie einen Kuchen gebacken, ehrlich gesagt, und ...«
Ich löse mich von ihm, lege den Zeigefinger auf seinen Mund und schüttle den Kopf. »Sch. Nicht weiterreden.«
Wir küssen uns, als ob wir alleine im Raum wären, bis Emily uns mit lautem Lachen unterbricht und wir gezwungen sind, uns ihre Geschenke anzusehen.
»Du tust ihm gut«, flüstert Eleonor mir zu, als ich mit einem Glas
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