Fesselnde Lust 1
schloss sich ein kleines Esszimmer an. Es war leer.
»Ich hatte noch keine Zeit, mir alle Möbel zu kaufen«, rief Christian über die Schulter.
Im Wohnzimmer beherrschte ein gemauerter Kamin mit schwerer Holzumrandung eine Seite des Raums. Es gab zwei bequeme Sofas und einen Sessel mit Hocker, alle mit moosgrünem Samt bezogen. Alles war plüschig und bequem. Merkwürdig, sie hatte eigentlich gedacht, dass er mit schwarzem Leder eingerichtet wäre. Aber sie waren ja noch nicht oben gewesen.
»Setz dich.«
Christian wies auf die Sofas, aber sie entschied sich für den Sessel. Er setzte sich dicht neben sie, auf eine Sofalehne. Die langen Beine hatte er ausgestreckt und an den Knöcheln überkreuzt.
»Lass uns zuerst ein bisschen reden.«
Sie nickte und schluckte. »Wir müssen noch Einzelheiten besprechen.«
»Ja. Sag mir zuerst deine festen Grenzen.«
Sie nickte. Innerlich zitterte sie. Was zum Teufel hatte sie sich dabei gedacht, hierherzukommen? Aber für solche Vorwürfe war es jetzt zu spät.
Sie schluckte erneut. »Kein Sex, darauf haben wir uns schon geeinigt.« Er nickte, und sie versuchte, nicht darauf zu achten, wie seine blonden Haare im Schein der Lampe schimmerten.
Na los, Rowan, du schaffst das schon.
»Kein Anal-Kontakt. In keiner Weise. Kein Einführen von Objekten. Kein Strom, keine Körperflüssigkeiten, kein Schneiden, keine Kleinemädchenspiele, kein Cowgirl, keine Krankenschwester oder Schulmädchen.
Nichts von diesen Rollenspielen.«
Er nickte. »Einverstanden. Ist das alles?« Sein Blick war intensiv, aufrichtig. Sie musste wegschauen.
»Und was ist mit deinen möglichen Grenzen?«, fragte er schließlich.
»Ich … ich weiß nicht«, gab sie zu.
»Gut, du kennst ja deine Sicherheitsworte, und wenn ich dich über deine Grenzen hinaus bedränge, lass es mich wissen. Ich vertraue darauf, dass du das tust, statt unangebrachtes Durchhaltevermögen an den Tag zu legen, wenn dir die Situation nicht zusagt.«
»Natürlich.«
»Und jetzt möchte ich dir eine ungewöhnliche Frage stellen. Aber ich finde sie wichtig. Wie bist du in die BDSM-Szene gekommen? Was erwartest du für dich?«
Sie war so überrascht, dass sie einen Moment lang nicht sprechen konnte. Die Antwort darauf war nicht so einfach. Und sie würde ihm auch ganz bestimmt nicht alles erzählen, von Danny, von dem Jahr mit ihm, das als lang ersehntes Experiment in Sinnlichkeit begonnen und so schrecklich geendet hatte.
Ein Schauer überlief sie, und sie musste tief Luft holen.
Er war nicht Danny. Und sie war viel stärker geworden.
Und das würde sie beweisen.
»Ich bin fast mein ganzes Leben lang von Menschen kontrolliert und manipuliert worden. Vor allem von meiner Mutter. Ich war passiv, schwach, und es gibt mir Kraft, dass ich Domina geworden bin.«
Er beugte sich vor. »Ja, aber was erregt dich daran?«
»Das, was die anderen in dieser Szene auch erregt. Der Austausch von Energie, was in unseren Köpfen vorgeht, ist faszinierend. Und die Symbole sind alle so tabu: Stricke, Handschellen, Peitschen. Das Verbotene erscheint uns immer attraktiv.«
Sie lächelte und tat so, als wäre das die ganze Wahrheit.
Er musterte sie, und ihr wurde heiß unter seinem konzentrierten Blick.
»Na gut, für jetzt ist es vermutlich ausreichend.«
Er stand auf und reichte ihr die Hand. Sie ergriff sie und ließ sich hochziehen. Mit einer unerwarteten Bewegung zog er sie dicht zu sich heran. Er blickte ihr forschend in die Augen. »Rowan. Lass nicht zu, dass dein Stolz dir vorschreibt, was du willst und was nicht.«
Was wollte sie denn? Sie war doch hier, oder?
Sie leckte sich über die Lippen. Ihre Kehle war auf einmal so trocken, dass sie keinen Ton herausbrachte.
Das Blut rauschte ihr in den Ohren.
Christian drehte sich um und führte sie die Treppe hinauf.
Gleich würde es beginnen.
Den ersten Stock ließen sie links liegen und stiegen gleich in den zweiten hinauf. Das Glashaus, das sie von der Straße aus gesehen hatte, stellte sich als sein Atelier und sein Schlafzimmer heraus.
Der Raum war riesig und ging über die gesamte Länge und Breite des Hauses. Die Bodendielen waren aus hellem Holz. Drei Wände schienen vollständig aus Glas zu bestehen, das sich in Deckenhöhe wie in einem viktorianischen Gewächshaus zu einer Kuppel wölbte.
Das schwarze schmiedeeiserne Vierpfostenbett stand an der einzigen gemauerten Wand; hier wahrten goldene Samtvorhänge vor den Fenstern die Privatsphäre. An der Grenze zum
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