Fesselnde Lust 1
gehen …«
»Das brauchst du auch nicht.«
»Dominant zu werden hat mir dabei geholfen, mich selbst, meine Stärke wiederzufinden. Und du musst wissen, ich habe eine sehr dominante Mutter. Sie ist eine brillante Strafverteidigerin und kann sich aus allem herausreden. Sie ist hervorragend darin, Leute zu manipulieren. Mit mir hat sie das jedenfalls ständig gemacht, und ich, ich habe immer klein beigegeben.«
Es war beängstigend und befreiend zugleich, mit April über Dinge zu sprechen, die sie schon lange nicht mehr offenbart hatte. Ein Teil ihrer Geschichte jedoch würde unerwähnt bleiben.
»Ich wusste kaum, wer ich wirklich war. Ich war immer nur so, wie sie mich haben wollte. Schließlich ging ich aufs College und, na ja …« Sie schwieg und überging diesen wichtigen Teil. »Nach dem College schwor ich mir, dass mich niemand mehr manipulieren würde.
Verstehst du? Es war gut für mich, dass ich dominant geworden bin, es war genau das, was ich brauchte. Ich kann es nicht aufgeben.«
»Warum glaubst du, etwas aufgeben zu müssen, wenn du dich einem Mann unterwirfst, zu dem du dich enorm hingezogen fühlst? Hast du uns in der Diskussionsgruppe nicht beigebracht, dass Unterwerfung eine Gabe ist?
Dass in einer SM-Beziehung der Devote letztendlich die Macht in Händen hält? Warum sollte es bei dir anders sein?«
»Weil ich anders bin. Ich bin nicht auf der Suche nach einer devoten Rolle. Das will ich nicht.«
»Verzeih mir, dass ich das sage, aber bist du sicher? Ich denke eher, dass sich die vorgefassten Vorstellungen mancher Leute in der Szene über das, was sie brauchen, manchmal als falsch erweisen. Oder sie entdecken, dass sie eigentlich mehr wollen. Wie diese Frau bei unserem letzten Treffen, Patricia. Du hast ihr vorgeschlagen, sie soll die andere Seite ausprobieren, weil sie darüber nachgedacht hat. Bist du denn so sicher, dass sie für dich gar keinen Reiz hat? Kannst du dir da absolut sicher sein?«
Rowan schüttelte den Kopf und murmelte: »Genau davor habe ich ja Angst.«
3
»Ja, Sir.«
»Lauter, April. Ich kann dich nicht hören.« Deckers Stimme war wie dunkler Rauch in ihrem Ohr, mit einem leichten irischen Akzent, bei dem ihr die Knie weich wurden.
»Ja, Sir«, wiederholte sie. Allein schon seine Stimme brachte sie zum Zittern, selbst übers Telefon. Der Hörer presste sich heiß an ihr Ohr.
»Ich habe die E-Mail gelesen, um die ich gebeten habe, mit der Liste deiner Wünsche und Grenzen. Jetzt reden wir über meine. Wenn ich spiele, ist es immer sexuell.
Und ich verlange absoluten Gehorsam. Und wenn du zu den Devoten gehörst, die es schick finden, freche Bemerkungen zu machen oder die nur auf Empfindung spielen wollen, dann bist du nicht die Richtige für mich.«
»Das … das ist kein Problem, Sir.«
»Exzellent. Ich benutze die Standard-Sicherheitswörter: Gelb für langsamer, Rot für aufhören. Verstanden?«
»Ja, Sir.« Warum lief ihr schon bei der Erwähnung der Sicherheitswörter ein Schauer über den Rücken?
»Ich respektiere deine festen Grenzen, bringe dich aber bis dicht an deine Möglichkeiten. Erwarte nicht von mir, dass ich sanft mit dir umgehe und zwischendurch liebevoll bin. So ein Dom bin ich nicht. Aber es wird ein gutes, hartes Spiel werden. Willst du das, April?«
»Ja, Sir.« Sie zitterte alleine schon bei der Vorstellung im ganzen Leib.
»Sei um neun hier. Ich maile dir meine Adresse und die Wegbeschreibung. Trag einen einfachen dunklen Rock und eine weiße Bluse. Hast du die Geschichte der O gelesen?«
»Natürlich, Sir.« Sie kannte keine devote Frau, die das Buch nicht gelesen hatte.
» Dann weißt du, was ich meine. Nichts darunter, kein Höschen, keine Strümpfe. Ich will deine bloße Haut sehen. Verstanden?«
»Ja, Sir.« Sie war jetzt schon feucht. Allein die Vorstellung, unter ihrem Rock nackt zu sein, so zu ihm zu fahren. Es war sexy, und sie bebte vor Verlangen.
Es fühlte sich gefährlich an. Wagemutig. Und doch tröstete sie die Tatsache, dass er alles unter Kontrolle hatte und sie lediglich auf seinen Befehl hin handelte.
»Und, Ap r i l… «
»Ja?«
»Sei auf alles vorbereitet.«
Sie war froh, dass er ihr kleines triumphierendes Lä cheln nicht sehen konnte. »Natürlich, Sir.«
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie auflegte. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass er sie tatsächlich angerufen hatte.
Sie trat an ihren Schrank, um nach dem geeigneten Outfit zu suchen. Sie zog sich aus, dann schlüpfte sie in einen
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