Fesselnde Lust 1
sie an ihm vorbei hinaus in die dunkle Nacht.
Dort draußen war es kalt und einsam, genauso wie sie sich innerlich fühlte bei dem Gedanken daran, ihn nie wiederzusehen.
Aber sie konnte ihm gar nicht aus dem Weg gehen. Im Club würden sie sich auf jeden Fall begegnen, und sie würde zuschauen müssen, wie er mit den devoten Mädchen dort spielte.
Grauenhaft.
Aber sie hatte doch keine andere Wahl! Sie konnte doch nicht wegen ihm ihr Leben aufgeben!
Schließlich sagte er: »Ich kann dich nicht dazu zwingen zu bleiben.«
»Nein.«
Er stand auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. Lange stand er so, und als er sich schließlich wieder umdrehte, sah sie den Kummer in seinem Gesicht. Das hatte sie ihm nicht antun wollen. Aber es ging nicht anders. Und besser jetzt als später.
»Willst du jetzt gehen?«
Sie nickte. »Ich glaube, es ist das Beste so.«
»Nein, das Beste ist es ganz bestimmt nicht. Aber ich will dich nicht aufhalten. Schließlich bist du keine Sklavin. Aber ich finde, du handelst überstürzt. Du wirfst etwas Wertvolles weg, nur weil du Angst hast.«
»Ja, das stimmt wahrscheinlich.« Sie wollte es gar nicht leugnen, aber der Schmerz in ihrer Brust war ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich schon viel zu tief eingelassen hatte. Wie hatte sie das nur zulassen können?
»Es tut mir leid, Christian. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. »Sag, dass du bleibst. Sag, dass du bei mir bleibst. Lass dir von mir helfen.«
»Warum? Warum hast du so ein Bedürfnis, mir zu helfen, mich zu heilen?« Ihre Stimme klang härter, als sie beabsichtigt hatte.
Er schüttelte den Kopf. »Weil ich mir sonst wie ein Versager vorkomme. Weil ich als guter Dom für dich verantwortlich bin. Dein Wohlergehen liegt in meinen Händen. Und wenn ich alte Verletzungen an die Oberfläche geholt habe, dann muss ich auch dafür sorgen, dass es dir wieder gut geht.«
»Hör mal, meine Vergangenheit liegt hinter mir. Und es geht mir gut.«
»Ach ja? Du kannst ja noch nicht einmal darüber reden!«
Rowan fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Es …
es ist auch nicht einfach, darüber zu reden.«
»Die Dinge, die uns am meisten beeinflussen, sind selten einfach.«
Sie wollte ihm die hässlichen Details nicht erzählen.
Aber irgendwie hatte sie schon das Gefühl, dass er es wissen musste, damit sie auch ihre Handlungen rechtfertigen konnte.
»Es war in meinem ersten Jahr auf dem College. Ich habe mich zum ersten Mal unabhängig gefühlt, weg von zu Hause, von meiner Mutter. Meine Mutter kontrolliert alles und jeden, und als ich dann aufs College ging, konnte ich endlich meine eigenen Entscheidungen treffen. Und so fühlte ich mich stark, als ich Danny kennen lernte. Und ich war… ich hatte diese Gefühle schon lange gehabt. Und er war meine erste wirklich ernste Beziehung.« Sie biss sich auf die Lippe. Jetzt kam der schwierige Teil.
»Ich sagte ihm, was ich mir wünschte. Und er fand das nicht ungewöhnlich oder so, sondern wollte es auch probieren. Ich war so stolz darauf, dass ich endlich ausgesprochen hatte, was ich mir wünschte.«
»Du wolltest dich ihm unterwerfen, oder?«
»Ja.« Ihr war plötzlich kalt und sie zog den Bademantel enger um sich. »Zuerst hat es Spaß gemacht. Ein bisschen Spanking, und ich ließ mich von ihm mit einem Gürtel fesseln. Ehrlich, es war aufregend. Aber dann … gerieten die Dinge aus dem Ruder, und es wurde hässlich.«
Sie warf Christian einen Blick zu. Er nickte ermutigend.
»Rückblickend ist mir klar, dass er einfach nicht wusste, worum es in einer BDSM-Beziehung geht. Für ihn war es einfach nur Sex. Und ich wusste es nicht besser.
Ich war … ich wollte mich unterwerfen. Das dachte ich jedenfalls.«
Sie schob sich die Haare hinter die Ohren und überlegte einen Moment lang.
»Mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Er missbrauchte die Macht, die ich ihm so naiv gegeben hatte.
Und ich ließ es zu. Er nahm mir immer mehr, bis schließlich kaum noch etwas übrig war.«
Sie holte tief Luft.
»Und dann … eines Nachts war er betrunken. Na ja, er trank sowieso eine Menge. Aber das taten viele auf dem College. Wenn Danny betrunken war, wurde er jedoch manchmal gemein. Und eines Abends kam er in meine Wohnung und … zuerst wollte er mich rumkriegen, aber er war so … so betrunken. Ekelhaft. Ich wollte damals schon seit Längerem mit ihm Schluss machen. Ich weiß nicht, warum ich so lange gewartet habe. Hätte ich es doch
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