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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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so schnell wie möglich darüber klar zu werden, was ich sagen sollte und was nicht. Kurz verfluchte ich meine Schwäche, in diesen schweren, whiskygetränkten Schlaf zu versinken, was mich davon abgehalten hatte nachzudenken.
    Zwei männliche Beamte, baumlang, dunkelblond, kräftig, und einePolizistin betraten mein Zimmer. Der ranghöhere der beiden Männer trug einen kleinen Kinnbart. Er richtete das Wort an mich.
    »Kennen Sie Mark Weiß?«, wurde ich nach der höflichen Begrüßung unvermittelt gefragt, man hielt mir sein Foto unter die Nase. Ich überlegte blitzschnell und beschloss, darauf wahrheitsgemäß zu antworten. Bestimmt hatte man mich mit ihm zusammen gesehen. Ich hoffte allerdings, dass es noch keine Hinweise auf mich als Marks aktuelle Auftraggeberin gab. Er war als normaler Tourist eingereist. Und irgendetwas warnte mich davor, die geschäftliche Verbindung zwischen mir und ihm preiszugeben. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    Obwohl das die Arbeit der Polizei natürlich erschwert
, dachte ich mit schlechtem Gewissen.
    »Ja, ich habe ihn vorgestern am Strand kennengelernt.«
    Der Polizeibeamte, der mir diese Frage in gutem Deutsch gestellt hatte, nickte zufrieden. »Wir fanden Ihre Visitenkarte in seiner Tasche und erfuhren rasch, dass Sie hier sind.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich mit kleiner Stimme und großen Augen. Dazu musste ich noch nicht einmal schauspielern.
    »Er ist ermordet worden!«
    Zu meiner eigenen Überraschung füllten sich meine Augen mit Tränen, als der Schmerz mit unverhohlener Wucht zuschlug. Erst jetzt wurde das Geschehen wirklich real, löste sich in mir und ergab einen Sinn. Er war tot! Wirklich und wahrhaftig! Ich konnte fühlen, wie ich unter meiner Sonnenbräune bleich wurde. Ohne mein Zutun sagte mein Mund »Das … das ist ja schrecklich! Entsetzlich! Ich … kann es nicht fassen!«
    In diesen Minuten war mir so zumute, als erhielte ich die grausige Nachricht WIRKLICH zum ersten Mal. Bis zu diesem Moment hatte ich völlig verdrängt, dass Mark in meinen Armen zusammengebrochen und verschieden war. Das Übelkeit erregende dumpfe Geräusch des tödlichen Schusses hallte in meinen Ohren wider.
    Und trotzdem konnte ich – Dank meiner Fähigkeit, mich höchst überzeugend in etwas hineinzusteigern bis ich selbst es glaubte und daher absolute Ehrlichkeit ausstrahlte – mühelos die erfundene Am-Strand-Kennen-gelernt-Geschichte erzählen, flüssig, ohne zu stocken, obwohl zwei Männer und eine Frau in Uniform mitten in meinem Hotelzimmer standen und mich vernahmen. Ich stutzte, als mein Blick die Polizistin streifte.
    Sie musterte mich mit scharfen, skeptischen Blicken. Offenbar fiel es ihr erheblich schwerer als ihren männlichen Kollegen, mir zu glauben. Sie war eine herb-attraktive Frau mit erdbeerblondem Haar, das sie zu einem dicken Zopf geflochten hatte; ihr Körper wirkte trainiert, und ihre Hände konnten sicher ohne Zweifel fest zupacken. In ihren funkelnden, eisgrünen Augen lag ein eigenartiger Ausdruck, den ich nicht zu deuten wusste. An ihrem Gürtel hingen, seitlich auf der Hüfte, die obligatorischen Handschellen … unwillkürlich schluckte ich bei dem Gedanken, von ihr abgeführt zu werden und mit ihr allein in einem Verhörraum zu sitzen. Nur wir beide. Ich wäre ihr hilflos ausgeliefert und … Weshalb drängte sich mir diese absurde Vision auf? Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf.
    »Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte, wer den Mord begangen haben könnte?«, fragte ich.
    Der wortführende Beamte zuckte die Schultern. »Es war kein Raubmord, soviel steht fest. Seine Geldbörse und seine Uhr waren noch da … Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis wir mehr wissen.«
    »Aha«, sagte ich. Es war das Intelligenteste, was mir einfiel.
    »Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung«, forderte mich der Polizeihauptmann in seinem tadellosen Deutsch auf. »Es könnte sein, dass wir Sie brauchen, damit Sie auf dem Revier ein offizielles Aussageprotokoll unterschreiben. Möglich auch, dass bei uns noch ein paar weitere Fragen auftauchen.«
    »Ja, natürlich«, antwortete ich mechanisch und wich den durchdringenden Blicken der rothaarigen Beamtin aus. Ich war mir sicher, dass jetzt eine verräterische Röte meine Wangen färbte … aber keiner der Polizisten achtete darauf. Oder sie schrieben es meinem Schock zu.
    Der Hauptmann zeigte beim Abschied sogar offen sein Mitgefühl, drückte herzlich meine Hand und wünschte mir alles Gute. »Ich hoffe, Sie

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