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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Bisher hatte der Meister nur wenige Stellen meines Körpers ausgespart, doch nun, da ich vor Lust bebte, das Fliegen der schwarzen Schmetterlinge ein samtenes Rauschen in meinen Ohren, näherten sich die Tropfen meiner rechten Brustwarze. Mit einer Mischung aus gerechtfertigter Empörung und irrer Lust, bäumte ich mich auf, wollte mich schützen, wollte ausweichen – und gleichzeitig blieb mein verräterischer Körper genau dort liegen, wo er war, sehnte den nächsten Tropfen herbei, den hellen Blitz in den Adern, der … Ohhhh … der Wachs landete direkt auf meinem Nippel und Sekunden später auf dem zweiten, tauchte beide in Feuer, badete mich in Hitze und … die Dunkelheit riss … Schmetterlinge … Licht … warme Farben, die mich durchdrangen …
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, dass der Lustschrei mein eigener war, der Nachhall eines überwältigenden Orgasmus, der mich so schnell so hoch getragen hatte, dass er selbst vergangen war, bevor ich richtig begriffen hatte – im Gegensatz zu seinem Nachhall, der immer noch in meinen Adern bebte und mir Tränen in die Augen trieb.
    Ich setzte mich auf und noch bevor ich meinen Blick wieder auf irgendetwas fokussieren konnte, hörte ich bereits Claires Stimme: »Süße Christine, da bist du ja!« Sie half mir aufzustehen und die Wärme, die von ihrem Körper ausging, beruhigte meine flatternde Libido. »Möchtest du, dass ich das Wachs von deiner Haut entferne?« Leise, zärtliche Grausamkeit schwang in ihren Worten mit und jagte einen neuen Schauer über meinen Körper. Noch immer schienen meine Schmetterlinge nicht zufrieden, meine Triebe nicht befriedigt zu sein. Sie flatterten unruhig auf.
    »Ja, bitte«, seufzte ich.
    Und schon peitschte sie mir mit einem Lederflogger und einer Tawse die Wachsschicht von den entsprechenden Stellen ab, und ich wimmerte in Ekstase, die brennenden Schmerzen waren genaudas, was ich jetzt brauchte … sie machten mich dieses Mal wach und handlungsfähig.
    Als ich mich erhob und von Claire umarmen ließ, erspähte ich, unweit des Feuers, Mara Noire und Gunter. Sie beide, die als einzige nicht nackt waren, wirkten zum ersten Mal sehr harmonisch – und sehr vertraut miteinander. Ich schluckte, als ich den sehnsüchtigen Blick bemerkte, den Gunter Mara zuwarf, während sie kurz zu ihrem Bruder hinüberwinkte.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Claire zu, die die Szene zwischen Gunter und Mara mit gerunzelter Stirn beobachtete. Einen Moment lang wirkte sie unglaublich jung und unglaublich verletzlich. Etwas, was sie mir noch sympathischer machte und den letztendlichen Ausschlag gab ihr zu vertrauen. Sie war Polizistin, hatte ein Alibi und nichts mit dem Mord an Mark zu tun.
    »Claire«, begann ich. »Ich weiß warum der Täter Mark umgebracht hat – und wo der gestohlene Schmuck versteckt ist.«
    »Und wo?«, flüsterte sie, nachdem sie endlich ihren Blick von Mara und Gunter losgerissen hatte. Ihre schönen, eisgrünen Augen funkelten im Mondschein.

    Wir entfernten uns ein wenig von den Gästen, zogen uns Kleider über und betraten das Dünengebiet. Gedankenverloren führte mich Claire weg von den Feuern, hinein in die Dunkelheit. Langsam verblassten die Geräusche, die Musik und die Stimmen ebenso hinter uns wie das Licht. Dafür übernahmen die Sterne und der Mond, wurden klarer und heller wie in einem abendlichen Traumland. Ich hakte mich bei Claire unter, ignorierte meine innere Aufregung, die Anspannung und das Gefühl, irgendetwas stimme nicht.

Kapitel 24
    NEO-ATLANTIS war eine riesige, sich nach oben hin verjüngende rostige Eisenspirale aus zahlreichen, sich schlangenhaft windenden Röhrengeflechten.
    Ich hatte es doch geahnt! Jetzt, wo einmal mein Verdacht geweckt worden war, stellte es sich heraus, dass nichts leichter war, als dort Schmuck zu verstecken. Vor allem, wenn man mit dem alternden Künstler befreundet war und diesem dabei half, das Werk zu restaurieren. Es war kein sicherer Ort für eine wertvolle Beute. Aber darum ging es nicht – war es nie gegangen. Es ging nur um die Wahl des Versteckes und um ein Spiel, das schon lange vor meiner Geburt begonnen hatte. Tatsächlich kostete es Claire und mich zehn Minuten eifrigen Suchens und Klettern, dann tasteten meine Finger in einer der offenen, engen Rohre etwas, was weder Abfall, noch Kaugummi war. Ein schwarzer Samtbeutel!
    Das war beinahe zu leicht gewesen!
    Ich warf den Beutel nach unten und Claire fing ihn begierig auf. Sie hatte ihn schon

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