Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
mitnahm. Das hier waren Mischlinge, keine reinrassigen Hunde, die mit allen notwendigen Impfungen versehen vom Züchter kamen. Diese Impfungen mussten unbedingt nachgeholt werden.
„Ich habe sie Snidely und Whiplash getauft“, erklärte Sophie. „So heißt der Schurke aus dem Film Dudley Do-Right .“
„Ich hatte ‚Auf‘ und ‚Davon‘ vorgeschlagen“, warf Tanner amüsiert ein, „aber davon wollte meine Tochter nichts wissen.“
„Und wer ist wer?“, fragte Olivia, ohne auf Tanners Bemerkung einzugehen. Ihr Herz schlug schneller. Bedeuteten die Hunde, dass er bleiben würde, auch wenn der Bau des Tierheims abgeschlossen war?
„Das ist Snidely“, sagte Sophie und zeigte auf den Hund mit dem goldfarbenen Fell. Beide Welpen sahen aus wie eine Mischung aus Collie, Schäferhund und Retriever. „Der mit den Punkten ist Whiplash.“
„Dann werde ich mir die beiden mal genauer ansehen“, schlug Olivia vor. „Meine Arzttasche steht vor der Tür auf der Veranda. Würdest du sie mir bitte herbringen?“
Sophie stürmte sofort los.
„‚Auf‘ und ‚Davon‘?“, fragte Olivia leise und sah Tanner an. Hinter ihm konnte sie die Blautanne ausmachen, die vor dem Fenster und damit vor der Schneelandschaft stand. Ehe er etwas erwidern konnte, war Sophie schon wieder zurück.
„Später“, gab er tonlos zurück. Dabei schaute er so ernst drein, dass unwillkürlich etwas von der weihnachtlichen Atmosphäre verloren ging, die Olivia beim Hereinkommen begrüßt hatte.
Olivia untersuchte die Hunde, erklärte sie für gesund und impfte sie. Da die Hunde in einem Karton von ihren Besitzernweggegeben wurden, konnte sie getrost davon ausgehen, dass sich bislang kein Tierarzt dieser Welpen angenommen hatte.
„Tut ihnen das nicht weh?“, wollte Sophie wissen, die mit ihren blauen, weit aufgerissenen Augen mitverfolgte, wie Olivia ihnen mit einer sehr dünnen Nadel das Serum in eine Hautfalte im Nacken injizierte. Sie waren jetzt alle im Wohnzimmer versammelt, zwischen dem duftenden Weihnachtsbaum und dem Kamin, in dem ein knisterndes Feuer brannte. Das Sofa diente als Behandlungstisch für die Hunde.
„Nein“, antwortete sie ruhig und packte ihre Ausrüstung weg. „Die Impfungen verhindern unter anderem Staupe. Es würde den beiden wehtun, wenn sie diese oder andere Krankheiten bekommen würden. Und sobald diese beiden Mädchen etwas älter sind, müssen sie sterilisiert werden.“
Sophie hörte aufmerksam zu und nickte ernst. „Sie machen auf den Fußboden“, sagte sie nach einer kurzen Pause. „Aber ich habe Dad versprochen, dass ich alles sauber mache.“
„Braves Mädchen“, lobte sie sie. „Wenn du alle paar Stunden mit ihnen nach draußen gehst, werden sie begreifen, was sie tun sollen.“ Ihr Blick wollte zu Tanner wandern, aber sie hielt sich davon ab. Auf und Davon? Diese Namensvorschläge verhießen irgendwie nichts Gutes. Hatte er die Hunde nur mitgenommen, damit Sophie für den Moment Ruhe gab? Und wenn sie wieder zur Schule ging, wollte er die Tiere dann einfach weggeben?
Nein, dachte sie. Das ist unmöglich. So kaltherzig kann er nicht sein.
Als Abendessen gab es Lasagne mit Salat. Während sie aßen, redete Sophie fast unentwegt und schaute zwischendurch immer wieder unter den Tisch. Dort tummelten sich die beiden Hunde und spielten miteinander, davon überzeugt, dass sie hier ein dauerhaftes Zuhause gefunden hatten.
Obwohl sie Hunger hatte, bekam Olivia kaum einen Bissen runter. Nach dem Essen zogen sich Sophie und Olivia eine Jacke über und gingen zum Stall, um nach Butterpie und Shilohzu sehen. Tanner, der auffallend ruhig war, blieb im Haus, um in der Küche aufzuräumen.
„Wir haben einen neuen Sattel für Butterpie gekauft“, erzählte Sophie begeistert, als sie die warme Scheune betraten, in der es wunderbar nach Heu roch. „Und Dad lässt alle Boxen reparieren, damit Tante Tessas Pferde es hier gut haben.“
„Tante Tessa?“, wiederholte Olivia, während sie den neuen Sattel bewunderte. Als sie klein gewesen war, hatte sie einen ganz ähnlichen Sattel gehabt, ein Geschenk von Big John zu ihrem dreizehnten Geburtstag. Wahrscheinlich hatte er ihn gebraucht gekauft und sich das Geld dafür auch noch vom Mund absparen müssen.
Heute, dachte sie betrübt, besaß sie nicht mal mehr ein Pferd.
„Tessa ist Dads Schwester. Sie hat ganz viele Pferde. Sie lässt sich gerade scheiden, darum hat Dad ihr Geld geschickt, damit sie herkommen kann nach Arizona.“ Sophie schnappte
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