Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Schlag ins Gesicht. Sophie war sieben Jahre alt gewesen, als ihre Mutter erschossen wurde. Ging sie bei jeder Krise davon aus, dass die eine Beerdigung nach sich zog?
    „Nein, ich glaube nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß. Er hätte sie in seine Arme schließen sollen, aber er konnte sich nicht von der Stelle rühren. Stattdessen stand er wie ein Idiot mitten im Wohnzimmer und tat gar nichts.
    Sophie musterte den Weihnachtsbaum. „Meinst du, wir können ihn morgen zu Ende dekorieren?“, wollte sie wissen. „Im Moment hab ich dazu gar keine Lust mehr.“
    „Ich auch nicht“, stimmte Tanner ihr zu. „Lass uns mit den Hunden noch mal rausgehen, bevor du sie in ihr Bett legst.“
    Seine Tochter nickte, dann zogen sie sich ihre Jacken an und trugen die Hunde nach draußen, wo sie im immer höher werdenden Schnee gehorsam ihr Geschäft erledigten.
    „Ich mag Olivia“, erklärte Sophie unvermittelt.
    „Ich auch“, entgegnete Tanner. Vielleicht sogar etwas zu sehr .
    „Es war schön, dass sie zum Abendessen bei uns war.“
    Er nickte nur und legte einen Arm um Sophies Schultern. In ihrer dicken Nylonjacke kam sie ihm noch kleiner und zerbrechlicher vor, als sie es ohnehin war.
    „Ich habe ihr meinen neuen Sattel gezeigt.“
    „Der ist ja auch schön.“
    Die Welpen waren fertig, Tanner nahmen einen, Sophie hob den anderen hoch, dann kehrten sie zurück zum Haus mit demhalb dekorierten Weihnachtsbaum, der von den Wänden fallenden Tapete und den uralten Rohren.
    Dieses Haus auf Vordermann zu bringen, ging es Tanner wehmütig durch den Kopf, würde ihn verdammt viel kosten.
    Nachdem Sophie und die Hunde im Obergeschoss in dem Zimmer zu Bett gebracht worden waren, das seine Tochter für sich beansprucht hatte, kehrte Tanner ins Parterre zurück, zog den Stecker der Weihnachtsbaumbeleuchtung aus der Steckdose und ging in die Küche, wo er seinen Laptop hochfuhr. Es gab einige Lieferantenrechnungen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, was ihn glücklicherweise für eine Weile ablenken würde, sodass er sich keine Gedanken darüber machen musste, was in Olivias Familie vorgefallen sein mochte, dass sie so außer sich vor Sorge gewesen war. Natürlich hätte er Brad anrufen und ihn fragen können, aber das würde er nicht machen, weil es ihn nichts anging.
    Also goss er sich einen lauwarmen Kaffee ein, zog einen Stuhl heran und setzte sich vor seinen Computer.
    Die Rechnungen waren zwar da, aber sie hätten ebenso gut in Sanskrit geschrieben sein können, so sinnlos erschienen ihm die Worte. Er war schlicht nicht in der Lage, sich auf diese Arbeit zu konzentrieren.
    Nach einer halben Stunde gab er auf.
    Es war noch viel zu früh, um sich schlafen zu legen, deshalb machte er den einzigen Fernseher im ganzen Haus an, ein kleines tragbares Gerät, das im Wohnzimmer stand. Eine Weile schaltete er von einem Kanal auf den nächsten um, bis er eine Wettervorhersage mitbekam.
    Schnee, Schnee und noch mehr Schnee.
    Seufzend schaltete er weiter, bis er einen Sender fand, auf dem Alle lieben Raymond lief. Das war wenigstens eine Familie, die noch gestörter war als seine eigene.
    Auf eine irgendwie perverse Weise besserte sich dadurch seine Laune.
    Nur zwanzig Minuten, nachdem Olivia zu Hause eingetroffen war, traf Melissa mit einer kleinen Reisetasche bei ihr ein. Ihre blauen Augen waren vom Weinen gerötet.
    Von allen O’Ballivan-Geschwistern war Melissa diejenige, die am wenigsten Gefühle zeigte und die sich auch am wenigsten von ihren Emotionen leiten ließ. Aber nun stand sie mitten in Olivias Küche, ließ die Schultern hängen und brachte keinen Ton heraus, da ihre Kehle wie zugeschnürt war.
    Olivia ging zu ihr und nahm ihre jüngere Schwester in die Arme. „Ist schon gut“, sagte sie leise. „Das wird sich alles wieder einrenken, du wirst schon sehen.“
    Schniefend löste sich Melissa aus der Umarmung und nickte. „Mein Gott“, gab sie zurück und versuchte zu scherzen. „Dieses Haus ist ja wirklich eine Bruchbude!“
    „Es erfüllt seinen Zweck, bis ich über dem neuen Tierheim einziehen kann“, entgegnete Olivia und zeigte in Richtung Flur. „Das Gästezimmer ist fertig. Bring deine Sachen hin, dann können wir reden.“
    Melissas Blick blieb an Charlie Brown hängen, der immer noch in seinem unscheinbaren Topf auf dem Küchentisch stand. „Du hast einen Weihnachtsbaum gekauft?“, fragte sie erstaunt.
    Ungläubig stemmte Olivia die Hände in die Hüften. „Warum ist das eigentlich für jeden so

Weitere Kostenlose Bücher