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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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Mech. Der Greifarm des JI100 hob sich, bis er fast auf einer Höhe mit der Kanzel des Schwarzfalke war, und der Duke hüpfte über die schmale Lücke. Er winkte, während ihn der Metallarm langsam hinunter auf das Landefeld senkte.
    Die Männer stürmten auf ihn zu und hoben ihn auf die Schultern. Sie trugen ihn im Kreis um das hundert Meter durchmessende Landungsschiff und sangen:
    Hoch Duke Sandoval!
    Hoch der fliegende Herzog!
    Hoch, Duke Sandoval!
    Hoch der fliegende Herzog!
    Endlich setzten sie ihn wieder ab und die Truppen jubelten, als er die Stufen hinauf zum Fassadenportal der Tyrannos Rex stieg. Er drehte sich noch einmal um und winkte mit hoch erhobenem Arm, eine letzte große Geste, bevor er durch die Tür verschwand.
    Und selbst danach noch sangen und tanzten die Truppen um die gewaltigen Schwertschwur-Wappen auf den Flanken der Schiffe. Irgendwer fand einen Biervorrat im Keller einer zertrümmerten Lagerhalle in Port Archangel und brachte sie durch den Westtunnel herauf, der den Vorteil hatte, nicht voller rußgeschwärzter capellanischer Fahrzeugwracks und halb verbrannter capellanischer Leichen zu liegen.
    Die Flaschen wanderten von Hand zu Hand und der Gesang wurde lauter. Als die Sonne unterging, zogen die Leute Feuerzeuge aus ihren Überlebensausrüstungen und schwenkten die kleinen Flammen über dem Kopf hin und her, während sie sangen.
    Plötzlich sehr müde, schob sich Erik Sandoval-Gröll zurück ins Cockpit seines Mechs. Als er ihn hochfuhr und in Bewegung setzte, schien die zerschlagene Maschine vor Schmerzen zu stöhnen. Er wankte die Rampe in die Tunnel hinab, an zerschossenen Wracks von ArbeitsMechs und überrumpelten Liao-BattleMechs vorbei, bis er seine Nische er-reichte und den Mech in den Wartungskokon stellte.
    Er fuhr die Kampfmaschine herunter, und sie reagierte mit einem Geräusch halbwegs zwischen einem Seufzen und einem Schmerzenslaut, wie ein verwundeter Soldat, der froh über den Gnadentod war. Es würde sehr viel Zeit vergehen, bis dieser spezielle Mech wieder in den Kampf zog.
    Im Innern der Basis war es still, denn alle, die nicht anderweitig gebraucht wurden, befanden sich draußen bei der spontanen Freudenfeier.
    Erik stolperte in die Messe, wo die Köche dabei waren, die Kisten mit Vorräten zu öffnen. Noch gab es kein warmes Essen, aber Erik bekam eine Tasse frischen Kaffee und ein Salamibrot - eine angenehme Abwechslung nach den Feldrationen, von denen sie sich alle seit Tagen ernährt hatten. Er suchte sich einen ruhigen Tisch am Ende des Saals. Aber diese Mühe hätte er sich sparen können, dachte er. Jetzt, da der Duke zurück ist, bin ich unsichtbar.
    Er lehnte sich zurück an die Wand, ohne mehr getan zu haben als an dem Kaffee zu schnuppern. Er schob das Brot weg, hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Dann schloss er die Augen und döste möglicherweise kurz ein.
    »Commander?«
    Er schaute auf, als sich Justin Sortek auf den Stuhl gegenüber setzte.
    »Sie haben gut gekämpft. Ich wünschte, ich hätte an Ihrer Seite sein können.«
    Er nickte. »Danke, dass Sie es bemerkt haben.«
    Wieder schloss er die Augen.
    »Sie schwärmen um das Licht, Commander, nicht um den Mann. Das Licht liebt Spektakel und Zeremonien, aber ohne Sie wäre es verloschen. Die Leute haben Sie nicht vergessen. Sie sind nur ... abgelenkt.«
    Erik betrachtete ihn durch schwere, halboffene Lider und sagte nichts.
    »Das Licht kennt keinen Stolz, aber es erkennt die, die es zu nutzen wissen. Zu ihnen kehrt es immer wieder zurück. Ihr Tag wird kommen, Commander.«
    »Vielleicht.«
    Sortek stützte die Ellbogen auf den Tisch und seufzte. »Ich überbringe eine Nachricht von Duke Aaron. Sie sind eingeladen, mit ihm an Bord der Ty-rannos Rex zu Abend zu essen und eines der Gästezimmer zu benutzen, solange er hier ist.«
    Eriks Magen verkrampfte sich zu einem festen Knoten. »Der Duke kann seine Gastfreundschaft mit in die Hölle nehmen und mein Essen dem Teufel geben.«
    Sortek schmunzelte. »Wenn das so ist, darf ich Ihr Wurstbrot haben?«
    Erik schob den Teller über den Tisch. Sortek griff zu und verschlang es, als wäre er dem Hungertod nahe.
    Erik stand auf. »Sie sind ein guter Soldat, Justin, und ein guter Freund. Ich bin nur auf den Duke wütend. Sie würde ich nie verraten.«
    Sortek ließ das Brot sinken und schaute ihn mit verwirrter Miene an. »Natürlich nicht, Mylord.«
    Aber Erik war schon auf dem Weg zur Tür. Dann blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. »Justin,

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