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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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einsteckte.
    Clancy grinste nur und nickte ihm zu. »Das verspricht, interessant zu werden.«
    Erik drehte sich um und marschierte zum nächsten Lift. Allerdings.
    Erik und Aaron saßen sich an entgegengesetzten Enden der langen Mahagonitafel gegenüber. Ein Streichquartett drang leise aus versteckten Lautsprechern und milderte die Stille zwischen ihnen. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Erik das Schweigen unangenehm gewesen wäre. Er hätte es als unausgesprochenen Tadel von Seiten Aarons gewertet. Es hatte eine Zeit gegeben, als er sich gezwungen gefühlt hätte, das Schweigen zu brechen und sich ein Zeichen der Anerkennung oder des Wohlwollens zu verschaffen.
    Aber das war vorbei. Nie wieder. Aaron Sandoval war nicht länger der Mittelpunkt von Eriks Welt, das Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Aaron war nur noch ein Machtfaktor, mit dem er rechnen musste, den er zwar nicht ignorieren, den er aber leicht umgehen konnte, so wie ein Sprungschiff eine Sonne.
    Zwei Diener betraten das Esszimmer mit dem Hauptgang. Obwohl sie sich wie ein Mann zu bewegen schienen, fiel Erik auf, dass Aarons Teller den Tisch eine knappe Sekunde früher berührte. Er schaute hinab. Handtellergroße, kreisrunde Scheiben dünn geschnittenen roten Fleisches in einer dunklen Soße, umgeben von kunstvoll geschnitzten Dampfkartoffeln, Rettich und Möhren.
    Aaron nahm Messer und Gabel und zerkleinerte das Fleisch. Er sah zu Erik hinüber. »Blutige Gief-medaillons in Burgundersoße. Köstlich, erst recht als Kriegsbeute.«
    Erik betrachtete eine Weile seinen Teller. Es duftete köstlich, aber er war entschlossen, sich nicht wie ein loyaler Hund zu benehmen und zuzulangen, sobald ihm das Essen vorgesetzt wurde. Er ließ sich also Zeit, griff nach dem Besteck, schnitt ein kleines Stück Fleisch ab und probierte. Er kaute nachdenklich, dann nickte er. »Ausgezeichnet.«
    Er trank einen Schluck Wein. Es war ein ausgezeichneter Jahrgang von Tikonov. Erik nahm sich vor, eine Kiste aus dem Vorrat des Duke zu holen, bevor sich ihre Wege trennten. Er plante nicht, um Erlaubnis zu fragen. »Was gibt es Neues vom Rest der Front?«
    Aaron legte die Gabel vorsichtig beiseite und tupfte sich mit einer spitzenbesetzten Serviette den Mund ab.
    »Wir vermuten, dass Haus Liao die Mechs vieler vorgeschobener Einheiten abgezogen hat, um die Invasionsstreitmacht hier aufzubauen. Die Cappies haben in Ravensglade und Georama schwere Verluste erlitten, und wir konnten eines ihrer abfliegenden Landungsschiffe vernichten. Sie sind zwar schon an zwei Seiten an St. Andre vorbeigerückt, trotzdem hoffe ich, dass wir den Vormarsch zum Stehen gebacht haben und sie sich möglicherweise sogar zurückziehen und neu formieren müssen. Das gibt uns Zeit, den Erfolg hier auszunutzen, unsere Koalition auszubauen und mit den gewonnenen Ressourcen unsere Kräfte zu verstärken.«
    »Es wird auch Haus Liao Zeit geben, seine Kräfte neu aufzubauen«, stellte Erik fest. »Wenn wir ihnen das nächste Mal gegenübertreten, werden sie stärker sein als je zuvor.«
    Aaron betrachtete ihn und schien zu spüren, dass sich etwas verändert hatte. »Da kann man nichts tun.«
    »Nein. Du solltest deine Anstrengungen darauf konzentrieren, die Koalition auszubauen. Wir brauchen dringend Verbündete und du bist eindeutig der bessere Diplomat. Aber unsere Truppen müssen geschliffen werden. Die Koalitionseinheiten müssen sich nahtlos in die Schwertschwur-Truppen einfügen. Das kannst du mir überlassen.«
    Aaron hob eine Augenbraue. »Tatsächlich?«
    »Es ist der beste Einsatz meiner Fähigkeiten. Das weißt du bereits. Und da ist noch etwas.«
    »Ja?«
    »Wir haben reichlich Cappie-Ausrüstung erbeutet oder geborgen, hier ebenso wie auf dem Hauptkontinent. Ich vermute, am Ende dieser Operation werden wir daraus eine gemischte Mechlanze aufstellen können. Keine erstklassige Ausrüstung, aber ein guter Ausgangspunkt für eine unabhängige Gefechtsgruppe unter meinem direkten Befehl. Liao rückt bereits an mehreren Fronten vor. Auch wir brauchen die Möglichkeit, an mehreren Fronten zu kämpfen.«
    Aaron steckte sich einen Bissen in den Mund, wirkte aber zu abgelenkt, ihn zu genießen.
    »Du weißt, dass ich Recht habe«, erklärte Erik entschieden.
    Aaron schluckte und zog die Nase hoch. »Gute Idee. Ich habe selbst schon ähnliche Überlegungen angestellt. Nur hatte ich vor, Justin Sortek den Befehl über die zweite Armee zu geben.«
    »Ich dachte daran, ihn als meinen Stellvertreter

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