Festung der Luegen
weggewischt. Er musterte den Herzog von oben herab und wirkte ein wenig beleidigt. »Es gab keine Konzessionen.«
Wieder lachte Aaron, diesmal aber kontrollierter. »Haus Liao hat sich aus reiner Herzensgüte verpflichtet, Ihre saftige, kaum verteidigte kleine Präfektur zu umgehen? Ich glaube keine Sekunde, dass die Capellaner ohne einen beträchtlichen Tribut auch nur vorgeben, eine derartige Vereinbarung zu treffen. Was haben sie im Tausch bekommen? Militärbasen auf New Canton?« Er grinste auf bewusst provozierende Weise. »Oder das jungfräuliche Töchterlein des Lordgouverneurs?«
»Das reicht!« Sebhat stand kurz davor, Aaron anzubrüllen, als er aufstand und den schweren Sessel so heftig zurückstieß, dass der fast umkippte. Seine Hände flogen wie die eines Westernhelden, der nach der Pistole griff, zur Seite. Aaron bezweifelte allerdings, dass die vernickelte Monstrosität einer Waffe im Holster des Legaten auch nur geladen war, oder dass - falls dem so war - Sebhat selbst ein Landungsschiff damit hätte treffen können.
»Ich frage ja nur«, stellte er ruhig fest.
Sebhats Auge zuckte. Er atmete langsam aus und die Luft pfiff durch seine Nase. »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, der Lordgouverneur hat den Capellanern die Systeme Zweitversuch und Yunnah zugesprochen. Eine geringe Konzession, um offenen Krieg auf der Zentralwelt zu vermeiden.«
Aaron schnaubte. »Wenn Sie einem Wolf begegnen, Sebhat, versuchen Sie dann, ihn friedlich zu stimmen, indem sie sich selbst Fleischstücke aus dem Leib schneiden? Sie zögern das Unvermeidliche nur hinaus und ersparen Kanzler Daoshen die Mühe, Ihre kläglichen Truppen zu zermalmen, bevor er Sie überrollt. Haus Liao wird wiederkehren und im kommenden Dezember werden Sie dem Kanzler die Stiefel küssen.«
»Große Worte, Sandoval. Haus Liao hat eine Schlacht um die andere gewonnen, eine Welt nach der anderen erobert. Erwarten Sie, dass wir uns nach einem einzigen Sieg um das Banner Haus Davions scharen, oder wem immer Sie wirklich dienen?«
Aaron trug sein bestes Pokerface zur Schau, als Sebhat Haus Davion erwähnte, doch er war überrascht. Wenn Sebhat wusste oder auch nur vermutete, dass Aaron nicht länger loyal zur Republik stand, konnte das auch für andere gelten. Es war beinahe sicher, dass es irgendwann allgemein bekannt wurde, obwohl Aaron gehofft hatte, das kontrollieren zu können. Möglicherweise hatte er zu lange gewartet.
Sebhat höhnte: »Sie sind ein Narr, Sandoval. Sie sind erledigt und wissen es nicht einmal.« Er richtete sich zu voller Größe auf und zog an der Uniformjak-ke, um Falten zu vermeiden. »Sie haben eine Standardstunde freies Geleit, um mit Ihrem Landungsschiff den Boden New Cantons zu verlassen. Falls Sie sich danach immer noch hier aufhalten, werden Sie unter Arrest gestellt und Haus Liao übergeben.«
Jetzt war es an Aaron, beleidigt zu sein. Er stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. Er fühlte eine Schweißschicht zwischen der Haut und dem kühlen Glas. »Das reicht kaum, den Raumhafen zu erreichen, geschweige denn zu pak-ken.«
»Eine Stunde. Das ist schon mehr, als Sie verdienen. Ihr Landungsschiff wurde bereits informiert, sich auf den Start vorzubereiten.«
Der Duke fühlte Paxtons kräftige Hand auf der Schulter. »Mylord, wir sollten jetzt gehen.«
Aaron drehte sich um und nickte seinem Leibwächter zu, dann schaute er sich zu Sebhat um. »Sie sind zum Schoßhund der Capellaner verkommen,
Sebhat. Hoffentlich füttern die Sie wenigstens gut.«
Paxtons Griff wurde etwas fester und hinterließ den deutlichen Eindruck, dass er mit ganzer Kraft Knochen brechen konnte. »Mylord.«
»Neunundfünfzig Minuten, Sandoval.«
Aaron ließ sich von Paxton zur Türe schieben. Er bemerkte, dass Paxton ihn mit seinem Körper nach hinten deckte, und sich in dem Augenblick, als sie die Tür erreichten, vorbeischob, um zuerst hinauszugehen. Plötzlich dachte er wieder klar und erinnerte sich, warum er Paxton eingestellt hatte. Und warum er Angst davor hatte, einen so fähigen Beschützer zu verlieren.
Sie rannten die Palastkorridore hinab, Aaron dicht an der Wand, Paxton schützend über ihn gebeugt, während er Anweisungen in ein verstecktes Mikrofon im Jackenärmel flüsterte. Der Leibwächter beäugte jede Türöffnung und mögliche Deckung mit professionellem Misstrauen.
Aaron entspannte und ergab sich ganz in Paxtons fähige Obhut. Was auch immer als Nächstes geschah, er hatte keinen Einfluss
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