Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
Vom Netzwerk:
und Blei, und dort, inmitten der Gummikissen und den an den Wänden aufgereihten Kork-und-Samt-Decken, legte ich den großen orangen Schalter auf EIN um. Das war natürlich das Ende von allem – von meinen »Jungs« da draußen, Vögeln, Pflanzen, umherstreifenden Mutanten, die über das keine Heimat gewährende Plastik wanderten, »wilden« Blumen aus Federmetall, die von der Jahreszeitenkontrolle zum Blühen gebracht worden waren, um das kahle Land des Waffenstillstandes aufzulockern – alles im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern (und mehr) war von der Oberfläche weggewischt worden, zerstört, falls es nicht hinter dem Schutz einer Festung oder im Tal der Weißen Hexe gewesen war. Als ich mich von der Kork-und-Samt-Couch erhob, auf die ich mich nur dem Gesicht nach unten – und stählernen Fingern in meinen Ohren – geworfen hatte, um die Erschütterungen durch die Waffen zu vermindern, und in den Wohnbereich kam, fühlte ich eine große Erheiterung. Ich fühlte mich immer nach Maximalem Feuer gestärkt. Es scheint mir die äußerste größte Leistung des Menschen zu sein, dieses Freisetzen der großen Kräfte, die er zu seinem Schutz zu kontrollieren gelernt hat, um sich vor seinen Feinden, allen anderen Menschen, zu beschützen. Was sonst hat der Mensch –?
    Und dann sah ich ihn! Er überwachte das Kontrollmanual eines meiner Kleinen Zertrümmer, einer leichten Rakete mit begrenzter Reichweite aber fast unbegrenzter Zerstörungskraft (ich benutze sie bei Kriegsspielen mit meinen härtesten nahegelegenen Nachbarn), aber er schaute auf keine der Skalen. Er schaute – nun – sind Sie jemals im Alten Leben nach einer langen Zeit Besonderen Unglücks einen langen engen Korridor voller Spiegel entlanggegangen? Falls Sie es gemacht haben, werden Sie es wissen. Er schaute mich an! Mit seltsamen Augäpfeln, abschätzend, starrend, schien er anzuklagen. Ich blickte zurück, direkt in seinen Blick, und wußte plötzlich, wie man weiß, bei welchen Anzeichen ein Fleischstreifen stirbt, daß nichts irgendwie helfen würde. Ich dachte an den Großen Lärm, wenn ich Knöpfe drücke und ein Höllenlärm in meiner ganzen Festung losbricht; ich dachte an Süßen Gesang, wenn ich leicht auf Schalter schlage und es für eine Weile scheint, daß es einmal wirklich die Engel gewesen sein müssen und daß dies ihre liebliche eingefangene Sprache sein muß; Ich dachte an den Letzten Start, wenn ich zu den verborgenen Öffnungen in der Decke, dem Boden und den Wänden des innersten Raumes meiner Festung das geheime Wort sagen werde, und das wird das Signal für die Sprengkiste im Berg des Gefechts der Letzten Hoffnung sein, und meine Festung wird in die LUFT!! fliegen!!! Ich verwarf all diese Ideen.
    »Hallo!?«
    Er sagte nichts. Er kam näher heran, schaute immer noch, starrte.
    »Du bist das flatternde kleine Ding«, kreischte ich, denn plötzlich wußte ich. »Du bist aus dem Korridor des Närrischen Menschen!«
    Ich glaube, er lächelte ein wenig. Er sagte nichts, dessen bin ich mir sicher. Aber er bewegte sich, kam näher, bis er mich fast berührte. »Wie bist du durch das ganze Feuer hereingekommen? Durch die Wälle? Meine Wachen und Geräte?« Inzwischen brüllte ich nicht nur, zu Tode erschrocken, ich war so neugierig, wie ich nur sein konnte. Ich glaubte, ich hörte ein klirrendes blubberndes Lachen. Oder vielleicht war es nur mein Metall, das aus großer Furcht rasselte. »WER BIST DU?« schrie ich.
    Als er mir zur Antwort nur ein Lächeln gab und mich mit seinen harten Kein-Pardon-Augen anstarrte, erbebte ich plötzlich so mit meinen Fleischstreifen, daß ich die Kontrolle über mein Gehirn verlor und zu Boden stürzte. Ich sah, daß er auf meiner Brust saß und mit den Kolbenschlägen meines Herzens auf und nieder hüpfte, als ich wieder etwas Kontrolle über meinen Geist erlangte und mich umschaute. Und ich schien aus der Ferne mehrere Stimmen zirpen zu hören, wie sich winzige Neumetallkäfer anhören, und dann näher: »Ich bin dein Gewissen, DEIN Gewissen, DEIN GEWISSEN. Du ließest mich zurück, du glaubtest, daß du mich im Närrischen Menschen zurückgelassen hättest, AUF DEM WEGE NACH MODERAN.« Stimmen wie diese erschreckten mich so sehr, daß ich auf die Füße sprang und die nebelhaft verschwommene Gestalt gegen eine Wand stürzen ließ. Er landete auf den Beinen und starrte mich geradeaus an. Er starrte weiter …
    »Hör zu«, sagte ich, weil mein Gehirn um seine Fleischstreifen herum so weh tat

Weitere Kostenlose Bücher