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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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(und an den Wurzeln der Gelenke), daß ich wußte, daß es so nicht weitergehen konnte. »Wir machen ein Geschäft. Du sagst, du wärest mein Gewissen. In Ordnung. Ich glaube höchstens halb, daß du in diesem späten Jahr hier in Moderan bist. Aber in Ordnung. Und ich WEISS, daß ich alles töten kann, was ich nicht mag. Ich WEISS –« Er stand da und grinste. »In Ordnung«, beeilte ich mich zu sagen, »ich lasse dich bleiben, wenn du versprichst, daß du dich von mir verschnüren und unter das Bett legen läßt. Ich werde dich dann benutzen, wann immer ich es brauche. Wie ich es mit der Frau Statue tue. Und ich werde dich nicht brauchen«, murmelte ich vor mich hin. »Ich werde es nicht, ich werde es nicht.«
    Ich dachte, er stimmte mir zu. Ich erinnere mich daran, wie ich etwas mit Ketten und einem großen Draht zusammenband. Und dann muß ich zusammengebrochen sein und mehrere Tage dagelegen haben, während die Festung auf Automatik lief, wie sie es tut, wenn ich schlafe … wie sie es tut …
    Manchmal, wenn ich über alles nachdenke, könnte ich fast zu dem Schluß kommen, daß überhaupt nichts geschehen war.
    Zu anderen Zeiten fühlte ich mich fast sicher, daß Irgend Jemand da gewesen war, der mich beobachtete, mich abschätzte. Und dann würde ich jenes unheimliche, verrückte Gefühl haben, als ob ich nicht einmal einen Wall eines meiner Nachbarn vernichten oder die Schmerzen des Neumetallkätzchens und des diamantenzahnigen Tigerkindes genießen wollte. Und seitdem ich jene Abmachung darüber getroffen hatte, ihn unter das Bett zu legen, hatte ich Frau Blaue Augen streng allein gelassen, obwohl ich verrückt nach ihr gewesen war. Aber die einfache Wahrheit war, daß wir nicht verheiratet waren.
    Dann kam der Tag, an dem ich meine Augen schloß, klar nachdachte und »wußte«, daß alles nur ein seltsamer Traum gewesen war. Er konnte nicht durch das Max-Feuer und an all meinen Wachen und Geräten vorbeigekommen sein. Mit der Erleichterung, daß ich wieder wußte, daß die Wege von Moderan sicher und richtig waren, fühlte ich, wie mein Blut seine Dünne verlor, und ich dachte wieder an meine Arbeit – und meine Freuden! Ich raste zu dem Bett, unter dem mein Liebling lag, und ich breitete mich auf meinen Scharnieren aus, und die Ungeduld, die durch meine Fleischstreifen flutete, ließ mich in allen meinen Neumetallteilen klirren. Aber als ich sie zu mir zog und wie toll an ihrem Lebensschalter herumfummelte, stieß mich etwas, stieß mich in nackter verwirrender Realität. Meine Frau Statue, meine Blonden Blauen Augen, mein Liebling hatte sich irgendwie zusammengeschnürt … mit Ketten und einem großen Draht … Und zwischen mir und einigen Kleinen Zertrümmern flimmerte etwas und lächelte und sprang auf und sprach, wie Neumetallkäfer, wie Stimmen aus der Ferne … »Ich bin dein Gewissen, DEIN GEWISSEN …«
    Nun, es ist Letzter Start, ich könnte es Ihnen ebensogut sagen. Äußerste Möglichkeit und Letztes Feuer. Bis etwas getan werden kann. Etwas Seltsames ist in dieser Festung, und ich kann damit so nicht weitermachen. Bevor ich mit einem Gewissen lebe, sage ich das geheime Wort! Ich werde der Sprengkiste im Berg des Gefechts der Letzten Hoffnung das Zeichen geben. Ich werde meine Festung, mich, ihn in die Luft jagen, Alles, in die unzählbaren Himmel, in alle Ewigkeiten – ich, der ich gehofft hatte, für immer mit meiner Festung und meinen Freuden zu leben.

 
Wieder auf dem rechten Weg
     
    Schande! Eine Festung in Schande! Ich erwachte an jenem Morgen im grauen Schirm mit dem Geschmack von altem grünem Kupfer in meiner Kehle und den schweren Kolbenschlägen meines Herzens, als ich auf meinem harten Bett lag und mich erinnerte. Und lassen Sie mich hier sagen, daß ich nicht besonders anziehend aussehe, wenn ich auf meinem Bett mit Hebeln liege, die den Mechanismus in Gang setzen, der mich hochhebt; wenn ich ungezwungen daliege, sehe ich nicht wie ein Gott aus. Ich sehe wohl mehr aus, wie eine alte Rüstung ausgesehen hätte, wenn sie in den uralten Zeiten in einige dicke Speckscheiben gerollt worden wäre und dann auf einem Brückenträger zu Bett gegangen wäre. Ja, wir sehen aus wie gehende Stahlhüllen mit dekorativem Fleischbesatz, in Moderan, und wir denken an Kriege und gute Zertrümmerungen. Für immer zu leben, unsere wahren schlechten Ichs zu sein – das sind unsere zwei Bestimmungen.
    Und jetzt der Höchsten Versammlung gegenüberzutreten und mein schändliches Verhalten, meine

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