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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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sprang sie aus der Hütte. Da lief Lliane ebenfalls hinaus.
    Gwydion stand da und lächelte traurig, so mager und alt mit seinem langen weißen Haar und seinem faltigen Gesicht; er trug ein langes rotes Gewand in den Farben von Dagda und hielt seinen Haselstab, eine Rute vom Strauch des Wissens der Dru Wid, der Meister, die in der Lehre der Bäume bewandert waren. Hinter ihm stand sein Neffe, das Kind ohne Namen, das Lleu Llaw Gyffes genannt wurde, Löwe mit der sicheren Hand, und das außerhalb der Clans lebte, in den tiefsten Tiefen des Waldes, wilder noch als ein Grüner Elf. Lliane bemerkte an dem goldenen Stab, der nachlässig in seinen Gürtel geschoben war, dass Gwydion aus ihm einen Ollamh, einen Eingeweihten, gemacht hatte, selbst wenn der goldene Stab nur auf einen niederen Rang verwies.
    »Dagda hat zu mir gesprochen heute Nacht«, sagte der alte Gwydion, während er sich feierlich aufrichtete. »Er hat seinen Nebel über das Land Eliandes gebreitet und den Zorn Llandons verhüllt.«
    Die Königin fing einen Blick des jungen Ollamh hinter ihm auf, der ein Lächeln unterdrückte. Gwydion neigte stets zu hochtrabenden Worten ...
    »Ich habe gesucht, aber ich vermag nicht zu sehen, ob die Götter dein Kind schützen oder ob sie über seine Geburt empört sind. Kannst du mir helfen, meine Tochter?«
    Lliane nickte ernst.
    »Das ist gut«, sagte der alte Elf.
    Gwydion streckte schützend einen Arm aus, unter den sie sich flüchtete, und zog sie zum Fuß einer Eiche, wo er sich ächzend niederließ.
    »Llandon ist aufgebrochen, um einen Krieg gegen die Menschen zu führen, weißt du das überhaupt?«
    Lliane spürte, wie sich ihr Herz zusammenkrampfte. Sie rang nach Atem, niedergeschmettert von der furchtbaren Nachricht, doch Gwydion zuckte die Achseln, als hätte das nichts zu bedeuten.
     »Unter Umständen ist das eine gute Sache, oder auch eine schlechte ... Ich habe mich schon seit langem gefragt, ob wir richtig daran getan haben, uns nach Broceliande zurückzuziehen, ohne uns an den Geschehnissen zu beteiligen. Heute Nacht bin ich in den heiligen Hain gegangen und habe mich über den Kessel von Dagda gebeugt. Ich habe eine Schlacht gesehen, die Armee der Menschen vor dem Roten Berg, den unbändigen Schmerz der Zwerge und das Schwert von Nudd, herumgeschwenkt von einem Menschen, einem Einäugigen mit einem aufgeschlitzten Gesicht und silbernen Armen ... Silberne Arme, kannst du dir das vorstellen?«
    Er sah Lliane nicht an, und diese wagte es nicht, den alten Druiden zu unterbrechen; Gwydion hatte den Wald noch nie verlassen, und er hatte noch nie eine Rüstung gesehen. Wahrscheinlich hielt er den Mann für die Inkarnation von Nuada Airgetldm persönlich, Nudd mit dem silbernen Arm, wie der Gott in den alten eifischen Mythen auch noch genannt wurde, seit er in der mythischen Schlacht von Mag Tured seinen Arm verloren hatte. Der Zwerg Credne hatte ihm daraufhin einen Arm aus Silber geschmiedet, Symbol des Mondes ...
    Lliane dachte an das Schwert, nach dem sie bis in die Marken gefahndet hatten, und sie sah das Gesicht mit dem Schmiss wieder vor sich, die leere Augenhöhle, die Rüstung ... Bei diesem Mann musste es sich um niemand anderen als den Seneschall Gorlois handeln.
    »Das Volk der Zwerge ist besiegt worden«, fuhr Gwydion fort, »und ihr Talisman ist den Menschen in die Hände gefallen ...«
    Endlich wandte er sich seiner ehemaligen Schülerin zu.
    »Die Ungeheuer wurden damals auch besiegt, aber keiner hat ihren Talisman genommen, begreifst du?«
    Lliane schüttelte den Kopf.
    »Die Ungeheuer werden, auch wenn sie besiegt sind, auf dieser Erde leben, so lange sie im Besitz ihres Talismans sind«, erklärte er geduldig. »Doch die Zwerge können ohne das Schwert von Nudd nicht überleben ... Sie werden verschwinden, oder sie werden sich in Menschen verwandeln, einen Teil der Menschheit, verwachsene Menschen ...«
    Der alte Druide seufzte.
    »Ich bin zu alt, zu alt... Komm, setz dich neben mich.«
    Lliane löste mit einem erleichterten Seufzer den Gürtel, der ihren langen Dolch hielt, schmiegte sich an ihn und legte ihre Wange auf seinen Schenkel, wie damals, als sie klein gewesen war und bei seinen endlosen Geschichten eingeschlafen war, und Gwydion machte sich daran, ihr langes, schwarzes Haar zu flechten.
    »Vielleicht hat Llandon ja Recht«, sagte er. »Wenn die Menschen die Welt beherrschen wollen, hat er sicher Recht... Andererseits ist da noch deine Tochter.«
    Lliane antwortete nicht, doch

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