Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
Vom Netzwerk:
Gesicht mit einer Handvoll Schnee ab, der sich sogleich rot verfärbte, nahm ihn dann auf seine Arme, stieß mit einem Fußtritt die Tür eines baufälligen Häuschens ein, in dem sich eine zu Tode erschrockene Familie aneinander kauerte, und legte ihn in ein mit einem Vorhang verdecktes Bett in der Wand, damit keiner ihn so sähe.
    Als er sich umwandte, fing der Barbar die entsetzten Blicke der Bürger auf.
    »Hinaus mit euch, alle!«
    Daraufhin warf er sein langes Schwert auf den Tisch, griff sich einen Krug und benetzte sich das Gesicht mit eisigem Wasser. Mit pochenden Schläfen setzte er sich, atemlos und den Blick in eine unbestimmte Ferne gerichtet. Die Straße draußen war dunkelrot von Blut und hallte vom Wehgeschrei der Sterbenden wider ... Frehir hatte ein schlichtes Gemüt. Ein Barbar, der im Grenzgebiet vor den Schwarzen Landen leb te, einem seit jeher umkämpften Streifen Erde, und der, wo er auch hinkam, auf dem Boden schlief und sich mit den Wölfen im Wald um sein Jagdrevier schlug; ein Mann ohne Freunde oder Familie, abgesehen von Galad, dem jungen Barbaren, den er zu sich genommen hatte und der ihm seither auf Schritt und Tritt folgte. Frehir trug das Blut von unzähligen Feinden an den Händen. Aber ein derartiges Gemetzel hatte er noch nie miterlebt.

    Uther wachte brüllend auf, überwältigt von albtraumartigen Visionen. Immer noch diese schrecklichen aufgeschlitzten und zerfetzten Gesichter, und inmitten all dieses Grauens die Augen seines Vaters Cystennin, die ihn flehend anblickten; es war wie ein Hilferuf... Er brauchte lange, um den Pesthauch seines Traumes abzuschütteln und wieder zu sich zu kommen. Er lag jetzt in einem Bett, das mit linnenen Laken und einer schweren Decke aus hellbraunem Fell vielleicht Otter ausgestattet war und in der Mitte eines geräumigen, mit Tapisserien ausgekleideten Zimmers stand, dessen Fenster aus gewachstem Tuch mit Vorhängen versehen waren. Neben einem der Fenster erblickte er Merlin und wollte aufstehen, doch sogleich durchfuhr ihn von Kopf bis Fuß ein stechender Schmerz.
    »Beweg dich nicht!«, sagte der Kindmann, während er zu ihm eilte.
    Uther hatte den Kopf zurück auf das längliche Kissen sinken lassen. Das Atmen war eine Qual, bei der kleinsten Bewegung trat ihm der Schweiß auf die Stirn, und ein frischer roter Fleck breitete sich auf dem Verband aus, der seinen Arm gegen den Brustkorb gepresst hielt.
    »Ein anderer als du wäre schon hundertmal tot«, sagte Merlin. »Du hast zwei gebrochene Rippen, eine Schnittwunde in der Lunge, den rechten Arm und das rechte Bein von Hieben durchbohrt und so viele blaue Flecken von den Prügeln am ganzen Leib, dass du aussiehst wie ein Elf!«  
     Er lachte über seinen eigenen Scherz, vollauf zufrieden mit sich selbst, aber Uther war nicht in der Verfassung, um seine humorige Bemerkung zu verstehen, geschweige denn, sie zu würdigen.
    »Wo sind wir?«
    »Ich glaube, das war das Zimmer Igraines«, erwiderte Merlin, der sich flüchtig umsah. »Auf alle Fälle ist es das schönste und ruhigste ... Der Rest der Burg ist ein wenig in Unordnung, befürchte ich.«
    »Und ... Igraine?«, fragte Uther mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Merlin sah ihn mit einem wissenden, verschmitzten und wie gewohnt unerträglichen Ausdruck an.
    »Die Königin war nicht da«, sagte er schließlich. »Genauso wenig wie Gorlois ... Kannst du dir das vorstellen? Dass man seiner Armee die Verteidigung der Stadt überlässt und selbst wie ein Feigling flieht, und keiner weiß, wohin?«
    »Tintagel ...«
    »Ja, die Idee hatte ich auch ... Aber ich hätte nie gedacht, dass er die Königin oder das Schwert mitnehmen würde.«
    Uther musterte ihn prüfend und kniff die Augen bei jedem Atemzug zusammen, während der Schmerz stetig schlimmer wurde, als wäre sein ganzer Körper eine einzige offene Wunde.
    »Hier«, sagte Merlin. »Trink das ... Es hilft dir schlafen, und das ist alles, was du augenblicklich nötig hast. Wenn du wieder bei Kräften bist, kann ich mir vorstellen, dass Lliane dich aus dir selbst heraus heilen kann ... Glaube ich jedenfalls.«
    »Das Schwert ...«
    »O ja! Excalibur ... Die Zwerge suchen überall, und, glaub mir, sie haben einen guten Riecher für Verstecke, vor allem im Stein. Dieser arme Bran ist in einer Verfassung ... Das ist das erste Mal, dass ich ihn derart heftig fluchen gehört habe. Aber sie werden es nicht finden. Excalibur ist nicht mehr hier, das hätte ich gespürt...«
    Uther schlug zum Zeichen der

Weitere Kostenlose Bücher