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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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Zustimmung die Lider nie der, dann schwieg er eine ganze Weile. Als er erneut die Augen öffnete, befand sich Merlin direkt neben ihm, und der Rest seiner Umgebung schwankte.
    »... Und Igraine?«, fragte er leise.
    Merlin musterte ihn erstaunt. Uther wusste nicht mehr, was er sprach. Die Droge begann bereits zu wirken. In seinem schweißglänzenden Gesicht spiegelten sich die Spuren des Kampfes wider, und sein zu Zöpfen geflochtenes Haar war immer noch steif von geronnenem Blut. Seinem eigenen oder dem anderer Menschen. Merlin sah, wie er in einen unruhigen Schlaf verfiel, und blieb dort, an seinem Kopfende, sitzen, um ihn zu betrachten, so wie er es noch nie hatte tun können ... Von Uther Pendragon ging eine unbändige Kraft aus und gleichzeitig eine solche Verzweiflung, dass man nicht anders konnte, als ihm Zuneigung entgegenzubringen. Der Kindmann dachte an die alte Prophezeiung des Kariad daou rouaned, des Geliebten der zwei Königinnen. Das konnte nur er sein ... Unglücklicherweise endete die Prophezeiung schlecht. Aber alles wendete sich zum Schlechten, immer, seit er geboren war ... Es blieb nur zu hoffen, dass Uther die Voraussagungen Lügen strafte.
    Er ging mit langsamen kleinen Schritten, gleich einem zittrigen alten Mann, aber ohne irgendjemandes Hilfe, wenn man einmal von seinem Schwert absah, das er als Krückstock benutzte. Die gesamten Gänge entlang, vom Schlafgemach Igraines bis oben zu dem runden Turm des Großen Rates hinauf, standen die Angehörigen seiner Armee, alle Rassen bunt durcheinander, Seite an Seite und bildeten ein endloses Ehrenspalier. Und genau die Ehre war es, die es gebot, sie nicht zu enttäuschen.
    Vor ihm führte Merlin den Zug an, in langsamem, feierlichem Schritt, ohne irgendjemanden anzusehen. Im rötlichen Schein der Fackeln, die in großen Abständen in den Wandhalterungen steckten, umgab sein schneeweißes Haar ihn wie ein leuchtender Helm, der mit seinem langen nachtblauen Gewand kontrastierte. Er hatte wie üblich jene spöttische Miene aufgesetzt, jenes unbesorgte Gebaren eines kecken Stutzers, aber sämtliche Krieger, die ihn zum ersten Mal aus so großer Nähe sahen, beschlich ein ungutes Gefühl der Beklemmung, als er vorüberging, und keiner wäre auf die Idee gekommen, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Uther erfüllte sie trotz seiner Verletzungen und seines Ganges eines Rekonvaleszenten mit Stolz, und mehr als einer fiel vor ihm auf die Knie, als er vorüberkam, um seinen Waffenrock zu küssen. Zum ersten Mal trug der Pendragon seine eigenen Farben: einen roten Überwurf, der ihm bis auf die Knöchel hinabreichte und mit einem Flammen speienden Drachenkopf versehen war; ein goldener Drache mit herausgestreckter Zunge auf rot schraffiertem Grund. Und hinter ihm trugen alle dieselben Farben, Herzoge und Barone, ja selbst Prinz Dorian vom Stamme der Hohen Elfen und sogar Sire Bran. Die Prozession verlief schweigend, bis ein feierlicher und langsamer Chorgesang aus dem Innern der Burg erklang.

    Bin der Wind auf der See.
    Bin die Welle des Ozeans.
    Bin das Rauschen des Meeres.
    Bin der Stier bei den sieben Kämpfen.
    Bin der Geier hoch oben auf dem Felsen.
    Bin der Lachs unten im Meer.
    Bin der Sitz der Muse
    In einem Menschen.
    Bin eines Dichters Wort.
    Bin die Spitze einer Waffe,
    Die eine Schlacht ausficht.

    Es handelte sich um eine alte Kriegshymne, die aus dem Zehnjährigen Krieg stammte, ein düsteres und imposantes Marschlied, das die steinernen Mauern erzittern ließ und wie eine La wine über die ganze Länge der Korridore anschwoll. Bis Merlin vor der Tür des Großen Rates angelangt war.
    In diesem Augenblick waren nur wenige Personen zugegen, aber sie verstummten alle beinahe im selben Moment. Jeder hielt den Atem an. Jeder wollte es hören.
    Merlin öffnete die Türe und trat zur Seite, um Uther hineinzulassen. Alleine.
    Der Ritter blieb in der Ecke stehen und betrachtete den Saal, in dem einst die Könige der freien Völker getagt hatten, den Saal des Großen Rates, den er selbst und seine Pairs ununterbrochen bewacht hatten zu einer Zeit, als die Farben des Königs Pellehun noch nicht von Schande befleckt waren. Der Raum, den Gorlois hatte verlottern lassen, war wieder instand gesetzt worden und so in altem Glanz erstrahlt. Die gigantische runde Tafel nahm den Großteil des Saales ein, und die Bronze funkelte im Schein der Fackeln. In der Mitte befand sich fest eingelassen und für immer mit ihr verbunden, der Stein von Fal.
    Der Talisman der

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