Fettnaepfchenfuehrer Frankreich
verfinstern. Deshalb hat die Verkäuferin Eva geradezu gezwungen, von vorn anzufangen. Grundsätzlich gilt: Wer sich in Frankreich »im Dienstleistungssektor« bewegt, in Läden, Cafés oder Restaurants unterwegs ist, sollte seinem Gegenüber immer zunächst mit einem freundlichen Bonjour begegnen.
Die klassischen Metrotickets heißen in Frankreich übrigens billets und nicht tickets . Der Begriff ticket wird eher für die Zugfahrkarte gebraucht. Die nächste Hürde für die Fischers stellten die Schranken auf dem U-Bahnhof dar, die nur dann passiert werden können, wenn das Metroticket mit dem Magnetstreifen nach unten zeigt. Diesen Mechanismus findet man normalerweise schnell heraus, nur stand Manni unter Druck und Anspannung und wollte vor seiner Familie den Helden markieren. Ebenso in der Metro selbst, als er Eva und Anton sofort zwei Sitzplätze im Eingangsbereich des Waggons sicherte, die jedoch in Paris grundsätzlich nicht besetzt werden, wenn es in der Bahn so voll ist, dass drum herum alle anderen stehen müssen. Denn dann nehmen die ausgeklappten Sitze zu viel Platz ein, und die anderen Fahrgäste müssen sich noch mehr aneinanderdrängen. Daher die leicht bissigen Blicke der Mitreisenden, die Eva natürlich nicht zu deuten wusste.
Was können Sie besser machen?
Eine grundsätzliche Regel lautet: Immer mehr Zeit einkalkulieren, als die Strecke vorgibt. Das Pariser Metrosystem ist auf viele unterschiedlich große Knotenpunkte ausgerichtet, damit alle Linien überall gut miteinander verbunden sind. Und das bedeutet unzählige Gänge, Treppen und weite Wege. Wer auch nur ein einziges Mal umsteigen muss, sollte bedenken, dass allein durch diesen Umstand die Reisezeit deutlich verlängert werden kann. Dafür aber verkehren die Metros regelmäßig und oft. Und auch die Abstände zwischen den Stationen sind relativ kurz, sodass die reine Fahrzeit wiederum verhältnismäßig gering ist. Übrigens: Kleine Metropläne liegen immer am Ticketschalter und auch in Hotels oder Kaufhäusern kostenlos aus.
Damit Sie Ihr Ticket schnell und leicht durch den Automaten gleiten lassen können, knicken Sie es nicht! Denn sonst könnte der Magnetstreifen beschädigt sein und nicht mehr funktionieren. Ein weiterer Tipp an dieser Stelle: Behalten Sie das Metroticket besser so lange in greifbarer Nähe, bis Sie an Ihrem Zielort angekommen sind. Denn oft sind auch die Ausgänge mit Schranken versehen, sodass das gleiche Ticket noch einmal herhalten muss. Falls beim Passieren der Durchgangsschleuse ein unangenehm lauter Piepton erklingt, haben Sie aus Versehen wahrscheinlich ein altes, ungültiges Ticket benutzt. Versuchen Sie es dann einfach noch einmal mit dem aktuellen Ticket. Und noch eins sollten Sie im Kopf behalten: Die letzte Metro (François Truffaut hat übrigens einen Filmklassiker mit gleichnamigem Titel geschaffen) geht schon kurz nach Mitternacht.
Le métro – die PariserMetro
Mit der Metro bietet Paris ein weit verzweigtes U-Bahn-System, das insgesamt 214 Kilometer umfasst, 16 verschiedene Linien besitzt und das viertälteste der Welt ist. Nur die U-Bahnsysteme in London, Budapest und Glasgow wurden früher gebaut. Die erste Pariser Metrolinie wurde am 19. Juli 1900 anlässlich der Weltausstellung eröffnet und in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut. Vor allem die Eingänge zu den einzelnen Stationen sind sehenswert. Sie wurden im Art-Nouveau-Stil, dem französischen Jugendstil, von Hector Guimard erbaut, 86 von ihnen sind heute noch erhalten. Verspielte, eng verflochtene Eisenträger in Form von Blumen oder Rankenpflanzen zieren den Eintritt in den Untergrund. Charakteristisch für die Pariser Metro ist außerdem ihre Netzdichte: Im Durchschnitt findet sich alle 500 Meter eine Metrostation – einfacher und bequemer haben es Touristen sonst nirgendwo. Die einzelnen Metrolinien tragen Nummern und unterschiedliche Farben. Eine weitere Besonderheit der Metro: Sie war weltweit die erste U-Bahn, die auf Gummireifen fuhr. Im Ersten Weltkrieg schützte sich die Pariser Bevölkerung in der Metro vor den Bomben, im Zweiten Weltkrieg wandelten die deutschen Besatzer die Station Place des Fêtes in eine Flugzeugteilfabrik um und richteten am Buttes Chaumont einen Operationssaal ein. Die Résistance nutzte das Tunnelsystem für geheime Treffen. In den Sechzigerjahren wurde der Slogan populär: Métro – Boulot – Dodo (U-Bahn – Arbeit – Schlafen). Auch heute noch gehören zweistündige Untergrundfahrten für
Weitere Kostenlose Bücher