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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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Deutschland. Kleinere Bahnhöfe sind oft nur spärlich ausgerüstet, es gibt weder einen Zeitungskiosk noch ein Bistro und auch keine Anzeigetafeln. Dafür sind die größeren Bahnhöfe eher unübersichtlich und vor allem voll. Neben Paris gibt es nur ein paar wenige Knotenpunkte und die sind entsprechend überlaufen, da sich die reisenden Massen weniger gut auf das ganze Land verteilen. So auch Rennes: Hier ist es immer voll und hektisch. Und trotzdem werden die Züge grundsätzlich in Frankreich erst kurz vor Abfahrt auf der Übersichtstafel angezeigt. Sie müssen also nicht eine halbe Stunde vorher anfangen, nach Ihrem Zug zu suchen. Dann wiederum müssen Sie sich beeilen, denn jetzt strömen fast alle auf ein- und denselben Zug zu. Das ergibt ein heftiges Gerangel und teilweise unschöne Anschuldigungen. Daher beinhaltet das Ticket für den TGV grundsätzlich immer einen Sitzplatz. Und, es gibt nur so viele Tickets wie Sitzplätze. Deswegen kann es in Frankreich sein, dass ein Zug ausverkauft ist – dafür müssen Sie, wenn Sie ein Ticket ergattert haben, wenigstens nicht stehen.
    In Frankreich werden Zugtickets vor der Reise entwertet. Dafür stehen am Eingang zu jedem Gleis gelbe oder orangefarbene Entwertungsmaschinen, die den Berliner U-Bahn-Entwertern nicht unähnlich sind. Hier schiebt man das Ticket kurz hinein und schon ist die Fahrkarte gültig. Aber eben erst dann! Paula hatte Glück, dass sie an einen wirklich netten Schaffner geraten ist, der ihr immerhin geglaubt hat und das Ticket trotz fehlender Entwertung voll gelten ließ. Denn eigentlich ist sie, obgleich sie im Besitz eines Tickets war, schwarzgefahren. Vielleicht spielte hier tatsächlich der Ausländerbonus (in diesem Fall ein Bonus) eine gewisse Rolle, vielleicht aber auch nicht. Das liegt natürlich, wie immer, ganz im Ermessen des Hoheitsbefugten.
    Was können Sie besser machen?
    Paula hätte sich da, wo sie das Ticket gekauft hat, auch erkundigen können, ob sie noch irgendetwas zu berücksichtigen habe. Nur zur Sicherheit. Allerdings hätte das ein aufmerksamer Verkäufer auch gleich von sich aus tun können, denn dieses System ist kein international verbreitetes, sondern ein eher landestypisches. Vermutlich hat es der- oder diejenige auch genau deswegen vergessen. Denn das Entwerten lernt man in Frankreich von der Pike auf, es ist ein Automatismus. Und: Wenn Paula nicht so in Eile gewesen wäre, hätte sie die leuchtenden Maschinchen vermutlich von alleine wahrgenommen und jemanden dazu befragen können. So aber ist sie hektisch an ihnen vorbeigerannt, ganz auf ihren Sitzplatz konzentriert, auf all die Menschenmassen und nicht zuletzt auf ihre Modezeitschrift.

25. Fred vom Jupiter
    Warum Paula nicht so leicht zu transportieren ist
    »Pssst.« Marie schlich auf Zehenspitzen durch das Wohnzimmer, den salon , und öffnete ganz vorsichtig ein Fenster. Der Mond schien hell und auf der Straße war niemand zu sehen. Paula staunte nicht schlecht, als sie die brave Tochter des Hauses so verwandelt sah: Wenn sie Marie nicht kennen würde, würde sie sie glatt für eine Einbrecherin halten. Und ihre geschickte Art verriet der Deutschen, dass sich die junge Französin nicht zum ersten Mal nachts heimlich davonschlich. Die aktuelle Mode kam den beiden jungen Mädchen in diesem Fall entgegen, schon praktisch so ein weiter Minirock, wenn man sich nachts aus dem Haus schleichen musste. Auf jeden Fall besser als ein enges »kleines Schwarzes« oder ein fußknöchellanges Gewand. Marie schaute sich nervös um, als Paula mit dem Absatz an den Fensterrahmen stieß. » Fais attention! « (Pass auf!), mahnte sie im Flüsterton. Paula war ja nicht von vorgestern und im Nu landeten sie auf dem gut gepflegten Rasen, dem Vorgarten des Hauses. Marie zog von außen das Fenster zu und schon waren die beiden jungen Frauen um die Straßenecke gebogen.
    » Guillaume a un petit studio à Montmartre « (Guillaume hat eine kleine Wohnung am Montmartre), schwärmte Marie von ihrem Freund, als sie auf die Metro warteten. » Il donne une super fête ce soir et ça me fait chier de ne pas pouvoir y aller. « (Er gibt heute Abend eine Superparty. Es kotzt mich an, dass ich nicht dort hin darf). Paula nickte, ja das war wirklich doof. » Moi, en Allemagne, j’ai le droit de sortir le week-end. « (In Deutschland darf ich am Wochenende ausgehen.) Marie war neidisch. » Comme ça, on y arrive aussi! « (So geht’s ja auch!), sagte Paula schelmisch. Die beiden Mädchen

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