Fettnaepfchenfuehrer Italien
Italien sind deutlich höher als in Deutschland, übrigens nicht nur bei Geschwindigkeitsverstößen. Parken ohne Parkschein kostet günstigenfalls 32 Euro, es können aber auch 65 Euro werden.
Bei Geschwindigkeitsverstößen kann es richtig teuer werden: Auf der Autobahn gilt eine Maximalgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde, auf der Bundesstraße sind es 110. Regnet es, reduziert sich die Höchstgeschwindigkeit um 20 Kilometer pro Stunde. Auf Landstraßen sind es 90 km/h, wobei die Schwierigkeit ist, zu wissen, auf welchem Typ von Straße man sich bewegt. Und um es vollends kompliziert zu machen: Auf manchen Autobahn-Teilen sind 150 km/h erlaubt. Wer weniger als zehn km/h zu schnell fährt, muss mindestens 38 Euro dafür bezahlen, das Bußgeld kann aber auf bis zu 155 Euro erhöht werden, in Italien sind Bußgelder nämlich flexibel. Für zehn bis 40 km/h zu schnell werden 155 bis 624 Euro fällig, von 40 bis 60 km/h sind es dann 370 bis 1.458 Euro, für mehr als 60 km/h beträgt die Strafe bis zu 2.000 Euro. Nachts, von 22 bis 7 Uhr, sind die Bußgelder höher als am Tag.
Einen Trost gibt es aber: Blitzanlagen müssen deutlich erkennbar sein – die sogenannten Autovelox haben eine Art Fähnchen an der Oberseite angebracht, außerdem weist stets ein Schild vorher auf die Anlage hin. Allerdings sind mittlerweile auch Polizisten mit Laserpistolen im Einsatz, um Verstöße gegen Geschwindigkeitsregelungen festzustellen. Und was deutsche Touristen viel härter treffen dürfte: Früher konnte man die Strafzettel einfach wegwerfen, da es kein Abkommen zwischen Deutschland und Italien über den Einzug von Bußgeldern gab. Mit dem Jahr 2010 hat sich dies geändert, da in Deutschland eine EU-Richtlinie umgesetzt wurde. Bußgelder, die höher als 70 Euro sind, werden ab sofort eingezogen, allerdings nicht rückwirkend.
Zudem gibt es inzwischen ein Unternehmen in Florenz, das für die chronisch überlasteten Behörden die deutschen Strafgelder eintreibt. Die Mitarbeiter der European Municipality Outsourcing recherchieren die Adressen der deutschen Verkehrssünder und senden diesen dann freundliche Zahlungsaufforderungen.
Zu beachten ist auch, dass die Alkoholgrenze bei 0,5 Promille liegt. Verstöße dagegen haben starke Konsequenzen für das Bankkonto: Das Bußgeld fängt bei 500 Euro an. Wer stark alkoholisiert ist und mehr als 1,5 Promille im Blut hat, zahlt tagsüber 1.500 Euro, nachts 2.000 Euro. Außerdem hat die Polizei das Recht, das Fahrzeug zu beschlagnahmen. Das gilt auch für deutsche Fahrer. Und der Trost, dass man sein eigenes Auto bei der folgenden Zwangsversteigerung zurückkaufen kann, dürfte ein geringer sein, bedenkt man, dass zum Kaufpreis noch das Bußgeld dazukommt!
Was können Sie besser machen?
Grundsätzlich ist es also nicht verkehrt, sich, so wie Herr Weiss es getan hat, an die italienischen Tempolimits zu halten. Damit ist man auf der sicheren Seite. Allerdings muss man auch sagen, dass vor allem auf Landstraßen viele Tempodrosselungen, etwa an Baustellen oder Fahrbahnverengungen, schlichtweg nicht einzuhalten sind, ja, manche sind gar so plötzlich auffordernd und heftig gestaffelt, dass Unfälle drohen. In diesen Fällen empfiehlt sich etwas Mut zum Risiko und eine Geschwindigkeit nach Augenmaß. Von dicht auffahrenden nachfolgenden Autos sollte man sich nicht drängen lassen, zumal in Italien oft für kurze Zeit – etwa vor dem Überholen – weniger Abstand gehalten wird.
Und wenn Sie in italienische Innenstädte fahren, sollten Sie darauf achten, nicht in eine Zone mit Zufahrtsbeschränkungen zu geraten ( zona traffico limitato , auch »ztl« genannt). Dafür werden meist ebenfalls über 100 Euro fällig. Dies passiert immer wieder Touristen, die etwa Florenz besuchen, in die Altstadt fahren und ihr Auto in einem Parkhaus abstellen. Wollen Sie in diesem Fall die Strafe vermeiden, müssen Sie sich im Parkhaus eine Bestätigung geben lassen, dass Sie dort geparkt haben; damit – und nur damit - können Sie die Strafe abwenden. Falls Sie in einem Hotel übernachten, sprechen Sie das Thema an der Rezeption ruhig an. In manchen Kommunen melden die Hoteliers die Kennzeichen ihrer Gäste der Gemeindeverwaltung, was ebenfalls vor teuren Überraschungen schützt. Meist weisen Hinweisschilder klar auf die ztl hin, oftmals sind diese Schilder flankiert von automatischen Überwachungssystemen mit Videokameras, die die Kennzeichen für einen Abgleich filmen. Sonst bekämen sämtliche
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