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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandro Mattioli
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sehen: Italiener haben durchaus einen Sinn fürs Detail. Vor allem, wenn es ums Essen geht.

Wie Paul Weiss zu viel Geld bezahlt
    Sparen und bella figura machen in einem
    »Mensch, das Lokal ist super. Da können wir gerne noch einmal herkommen«, sagte Paul Weiss, nachdem er seinen Fisch gegessen und den Teller mit Brot ausgewischt hatte. »Exzellent!«
    »Wir hatten wohl Glück, dass wir so früh da waren«, sagte Franziska und schaute in die Runde. Um sie herum hatten sich alle Tische gefüllt. Sie hatte sich noch immer nicht an die späten Essenszeiten gewöhnt, auch wenn sie jetzt schon sechs Wochen in Italien war.
    »Sieht so aus, ja.« Ihr Vater griff nach der Speisekarte. »Noch ein Nachtisch? Oder einen Schnaps?«
    »Schnaps trinkt man hier kaum, sondern eher einen Amaro , einen Kräuterbitter. Den würde ich aber nehmen.«
    »Naja, Grappa ja eigentlich schon, nicht?“ fragte Paul Weiss beiläufig. Er wollte sich nicht mit seiner Tochter streiten. »Und dann noch einen Kaffee?«
    »Und dann noch einen Kaffee!« Schon fein, wenn Papa alles bezahlt, dachte Franziska. Sonst verkniff sie sich allzu viele Gänge beim Essen und bestellte meist nur eine Pizza. Aber so machte Essen gehen deutlich mehr Spaß.
    Als die beiden beim Kaffee und damit beim Ende der italienischen Essens-Liturgie angelangt waren, bestellte Franziska die Rechnung.
    Paul Weiss schaute auf den Betrag der Rechnung, nickte zufrieden und legte das Geld in die kleine Ledermappe, in der die Rechnung steckte. Nachdem die Bedienung das Restgeld gebracht hatte, nahm Paul Weiss die Münzen heraus und legte einen Zehn-Euro-Schein rein. »Es hat ja gut geschmeckt«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Franziska.
    Die Kellnerin kam, ihre Schürze schien inzwischen noch etwas schmutziger zu sein, aber vielleicht bildete sich Paul Weiss das auch bloß ein. »Grazie«, sagte sie und öffnete dann die Mappe. In ihren Blick eilte Erstaunen. »Schau mal, Mario, was uns der Deutsche an Trinkgeld gegeben hat«, rief sie ihrem Mann entgegen, der hinter dem Tresen Getränke einschenkte. »Zehn Euro!«
    Was ist diesmal schief gelaufen?
    Nur gut, dass Paul und Franziska Weiss in Rom essen gegangen sind und nicht in einigen Orten in Norditalien. Dort wird Trinkgeld nämlich durchaus auch mal als Beleidigung aufgefasst. In manchen Regionen ist es nicht üblich, sich für den Service mit einer kleinen Geldzugabe zu bedanken.
    In Rom ist das anders, doch auch hier geht die Tendenz eher zu einem niedrigen Trinkgeld. Italiener geben nicht oft Trinkgeld, und wenn, dann meist keine zehn Prozent, der Rechnungsbetrag wird meist nur sanft nach oben aufgerundet.
    Manche Gaststätten rechnen auch eine zehnprozentige Servicegebühr auf alle Preise, dies ist dann auf der Speisekarte vermerkt. In anderen Gaststätten wird ein niedriger Betrag, meist ein bis zwei Euro, für »Pane e coperto« berechnet, also für das Brot und das Gedeck. Wer über die Zahlung dieses Obolus‘ verhandelt, blamiert sich übrigens bis auf die Knochen.
    Was können Sie besser machen?
    Schämen Sie sich nicht, wenig Trinkgeld zu geben. Selbst in großen Gruppen kommt bei Italienern meist ein niedriger Betrag zustande.
    Protestieren sie keineswegs gegen die »Pane e cooperto« -Gebühr. Auch wenn Sie nichts vom Brot gegessen haben, müssen Sie diese bezahlen. Meist ist das Brot in den Gaststätten herrlich frisch, sodass es ohnehin schade wäre, es unangetastet zurückgehen zu lassen. Und noch etwas zum Thema Brot: Es ist in Italien völlig üblich, zur Pasta Brot zu essen.

Wie Paul Weiss die Signale falsch deutet
    Vom Blinken und Hupen
    »Sollen wir noch woanders einen Wein trinken gehen?« fragte Paul Weiss seine Tochter. Franziska hatte aber genug, genug vom Wein und auch von ihrem Vater, wenn man so sagen mag. Sie war es nicht gewöhnt, allzu viel Zeit mit ihm zu verbringen. Sie wollte aber auch nicht unhöflich sein und schlug stattdessen vor, den kommenden Tag gemeinsam zu verbringen.
    Paul Weiss freute sich. Er war extra schon freitags gekommen, obwohl er erst am Montag geschäftliche Termine hatte, um sich etwas eingewöhnen zu können. Außerdem wusste er nicht, wie viel Zeit ihm die Arbeit lassen würde, um Rom anzusehen. Und er hielt es für eine gute Idee, einen Tag mit seiner Tochter zu verbringen. Das passierte nicht oft in seinem Leben.
    Zusammen gingen sie in die Richtung von Franziskas Wohnung, dann verabschiedete sich Paul Weiss. Franziska bedankte sich für das Essen und schloss die

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