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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandro Mattioli
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einmal, dass sie von Michelangelo persönlich entworfen worden seien, später hatte er aber auch gelesen, dass dies nicht stimme. Wie auch immer, Wachleute in solch farbenfroher Montur, das gab es selten. Paul Weiss nahm seine Kamera aus der Tasche und fing an zu fotografieren. Wäre doch lustig, dachte er, wenn die deutsche Polizei ebenfalls in derart bunten Klamotten unterwegs wäre, das würde das Verhältnis vieler seiner Mitbürger zu den Ordnungskräften wohl entspannend. Paul Weiss drückte erneut auf den Auslöser. Er musste grinsen, auch weil er sich der Dummheit dieses Gedankens bewusst wurde.
    »Guter Mann, sie können hier nicht einfach drauflos fotografieren«, sagte einer der Schweizer Gardisten mit seinem kratzendem Akzent.
    »Ähm, ja, Entschuldigung«, sagte Paul Weiss peinlich berührt und ging weg.
    Was ist diesmal schief gelaufen?
    Man kann es so sagen: Italien ist ein fotogeiles Land. Bei jedem Fest, jedem Discobesuch werden Kameras gezückt und Erinnerungsfotos gemacht, die dann immer fröhlich posierende Menschen zeigen. Wenn man Glück hat, fühlen sich Amtspersonen geschmeichelt, wenn man sie fotografieren möchte. Wenn man Pech hat, ist das nicht der Fall, und man bekommt Ärger.
    Was generell gilt, nämlich dass man Personen, die man fotografieren möchte, um ihre Erlaubnis fragen sollte, gilt auch in touristischen Orten, auch wenn es hier öfter mal vergessen wird. Und in der Vatikanstadt gelten ohnehin besondere Gesetze. Im kleinsten Staat der Welt ticken die Uhren anders, und auch was draußen vor den Mauern oft mit einem Augenzwinkern abgetan wird, mag hier ganz anders wahrgenommen werden. Es ist eben ein heiliger Ort, und folgerichtig sollte man sich dort auch entsprechend verhalten.
    Was können Sie besser machen?
    Fragen, fragen, fragen. Und auf keinen Fall Quatsch in Kirchen machen. Nicht Rumposen, sondern seriös sein.

Wie Franziska sich belästigt fühlt
    Gedanken im Zeitalter der modernen Technik
    Franziska wusste, dass ihr Vater es gerne gesehen hätte, wenn sie sich Zeit für ihn genommen hätte. Aber sie wollte es nicht übertreiben, ihr Vater wäre ja noch einige Zeit in Rom, außerdem genoss sie es manchmal, Sonntage für sich allein zu verbringen. Sie schlenderte dann über den Flohmarkt Porta Portese in Trastevere oder durch das frühere Getto, das in Rom heute noch so genannt wird, oder ging joggen im Circo Massimo , wo zu Zeiten der alten Römer Wagenrennen stattfanden. Heute sammelten sich dort abends Studenten, spielten Gitarre, tranken Wein oder rauchten Joints. Tagsüber drehten viele Jogger ihre Runden, vor allem Jogger, die auch gesehen werden wollten, denn um wirklich Sport zu machen, gab es bessere Orte, etwa den Park Doria Pamphili oberhalb des Vatikans, eine grüne Oase, die einem das Gefühl gab, weit weg von Rom zu sein. Ein Gefühl, das man an keinem anderen Ort in Rom findet. Menschenmassen, Verkehrslärm oder Häuserblocks sind sonst immer da – nur nicht in dem neun Quadratkilometer großen Flecken, dem größten Park in Rom. Doch die Doria Pamphili war weit entfernt von Franziskas Haus, weshalb sie den Circo Massimo bevorzugte.
    Für diesen Sonntag hatte sich Franziska nichts Besonderes einfallen lassen. Ihre Mitbewohnerinnen mussten alle lernen, was ihr als Erasmusstudentin oft erspart blieb. Cristiano hatte angefragt, ob sie etwas zusammen unternehmen wollten, aber Franziska hatte auch ihm abgesagt. Vielleicht über die Appia Antica schlendern? Das wäre eine Möglichkeit, zumal sie von San Giovanni, wo sie wohnte, nicht viel Zeit benötigen würde um hinzukommen.
    Franziska lag auf ihrem Bett, um den Artikel über die Appia Antica in ihrem Reiseführer zu lesen. Doch nach der Hälfte legte sie das Buch zur Seite. Auf den wenigen Bildern, die in dem Buch abgedruckt waren, hatte sie gesehen, dass es dort grün war, und so beschloss sie, einfach einen Spaziergang zu machen, ohne jede Kultur, ohne sich über die Ruinen zu informieren, ohne an die alten Römer zu denken.
    Franziska musste eine Weile auf den Bus warten, was ihr aber dieses Mal nichts ausmachte, da sie es ohnehin nicht eilig und zudem ihren MP3-Spieler dabei hatte. Mit Musik auf den Ohren ließ sich jede Wartezeit besser ertragen. Der Bus fuhr zu einem kleinen Rondell mitten auf der Appia Antica . Ging man nur wenige Schritte in Richtung des Grüns, stieß man schon auf einen Weg aus großen flachen Steinen. In den Steinen waren zum Teil tiefe Furchen, Franziska fragte sich, ob sie von

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