Feucht in Oel - Geheime Genuesse
Nümmerchen bis zu harten Fetischshows. Nun sollten Sandras Bilder nach Amsterdam gebracht und von der Künstlerin selbst in Szene gesetzt werden. Bereits in drei Tagen würde alles über die Bühne gehen. Lina ließ sich von Sandra überreden, zum eigentlichen Event nach Amsterdam nachzureisen.
Während ihre Freundin die Ausstellung in Amsterdam vorbereitete, wollte Lina in Hamburg ausspannen, joggen, shoppen und sich von ihren emotionalen und körperlichen Strapazen erholen. Sie verbrachte den ersten Tag damit, das geeignete Outfit für den Event zu suchen und wurde schließlich in einem kleinen Laden an der Reeperbahn fündig. Der rabenschwarze, ärmellose Latex-Overall, der sich beschützend wie eine zweite Haut über ihren Körper legte, war an beiden Seiten mit kreisrunden Ausschnitten versehen. Er gab ihr das Gefühl der Sicherheit, die man sonst nur in einem engen Neoprenanzug empfindet und verlieh ihr zur selben Zeit den ultimativen Vamp-Look. Im selben Geschäft kaufte sie passende Stiefel mit Latex-Schaft, die ihr knapp unter die Knie reichten und mit auffälligen Silberschnallen versehen waren.
›Amsterdam kann kommen‹, dachte Lina und ging zu ihrem Porsche zurück. Nach einiger Zeit bemerkte sie ein Auto, das ihr folgte. Sie musste an einer Ampel halten. Der silberfarbene Golf mit Frankfurter Kennzeichen blieb 10 Meter auf Abstand. Sie konnte den Fahrer nicht erkennen, dazu war die Distanz zu groß und die Windschutzscheibe spiegelte. Linas Hochgefühl, das ihr die Ausbeute ihres Shoppingtrips verschafft hatte, war augenblicklich dahin. Ihr Puls beschleunigte sich. Grün. Lina trat das Gaspedal durch und steuerte ihren PS-starken SUV so schnell wie möglich nach Hause. Sie stellte den Wagen ab und rannte in die Wohnung.
Atemlos spähte sie durch ihr Zimmerfenster auf die Straße hinunter. Nichts. Sie musste ihren Verfolger abgeschüttelt haben. Sie beschloss, Sandra davon zu erzählen und wählte ihre Handynummer. Nach dem ersten Ton ging die Mailbox an. Lina legte auf.
Es klingelte an der Wohnungstür. Lina sah noch einmal auf die Straße hinunter. Da stand der Frankfurter Golf. Die Aufregung schnürte ihr die Kehle zu und schien ihr jeden klaren Gedanken zu rauben. Sie schob den zusätzlichen Sicherheitsriegel an der Wohnungstür in seine Verankerung und kauerte sich in ihr Bett. Wie ein Mantra wiederholte sie: »Geh weg! Geh weg! Geh weg!«
Der Verfolger läutete nochmals. Und ein weiteres Mal. Dann war es eine Weile still.
Plötzlich pochte es an der Wohnungstür. Zuerst leise, dann lauter. Das rüttelte Lina, die in das Starre eines Scheintods gefallen schien, wieder wach. Sie schoss auf, griff sich ihr Smartphone und wählte den Notruf. Das Hämmern an der Tür wurde stärker und stärker.
»Polizei, guten Tag.«
»Hier ist Lina Leb. Jemand steht vor meiner Tür und will sich gewaltsamen Zutritt verschaffen. Ich wohne in ...«
Lina gab dem Beamten die Adresse. Dieser versicherte, dass gleich jemand kommen würde. Sie solle nur keine eigenmächtigen Aktionen starten und sich bis zum Eintreffen der Polizei in ein Zimmer einschließen.
Keine drei Minuten später war das Signal eines Polizeiwagens zu hören. Das Hämmern verstummte.
›Warum müssen die immer mit Pauken und Trompeten anrücken?‹, fragte sich Lina. Der lautstarke Auftritt gab ihrem Verfolger die Chance, zu türmen.
Lina ging zur Wohnungstür und lauschte. Sie hörte hastige Schritte, Kommandorufe und das Piepsen und Knarren von Sprechfunkgeräten. Da die Eingangstür über keinen Spion verfügte, war Lina auf ihre Ohren angewiesen. Es klingelte wieder. Vor Schreck erstarrte sie. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um die Polizei, doch sie wollte nicht riskieren, im letzten Moment als Geisel genommen zu werden. Nun hörte sie einen Mann sprechen, konnte die Worte jedoch nicht verstehen. Es folgte ein kurzer Pieps, gefolgt von einer Antwort aus einem Sprechfunkgerät. Zehn Sekunden später läutete das Telefon.
»Hallo?«
»Hier ist die Notrufzentrale. Sie sind sicher. Sie können dem Beamten jetzt die Türe aufmachen.«
Lina öffnete langsam, ließ den Sicherheitsriegel aber dran. Durch den Spalt sah sie Uniformen.
»Frau Leb?«, fragte ein Beamter.
»Ja.«
»Guten Tag, Hauptmeister Brenner. Ich passe auf Sie auf, mein Kollege hat den Hauseingang im Auge. Wir haben niemanden ins Freie flüchten sehen und im Treppenhaus ist auch niemand.«
»Er war hier, bis ihr Wagen zu hören war.«
»Dann ist er noch im
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