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Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Titel: Feucht in Oel - Geheime Genuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Fessel
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Sandro.
    »Entschuldige bitte. Was für eine unglaubliche Geschichte!«, prustete Lina. Alessandro ließ sich nach hinten sinken und schmollte.
    »Entschuldige, Sandro. Was du für mich riskiert und in Bewegung gesetzt hast. Du hast ein gutes Herz.«
    Diese Anerkennung rückte seinen gekränkten Stolz wieder gerade. Er setzte sich auf.
    »Und dann bist du zur Wohnung zurückgefahren?«
    »Ich hab geläutet, doch niemand hat die Tür aufgemacht. Dann hab ich woanders geläutet und irgendwer hat dann den Öffner gedrückt. Ich bin zur Wohnung ganz oben wo ›Gärtner‹ stand und hab dich befreien wollen. Die Polizei wollte ja nicht.«
    Lina hatte Mühe, die aufkommende Heiterkeit im Zaum zu halten. Das übertraf die kühnsten Sehnsüchte jedes Teenager-Mädchens. Der edle Ritter, der Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um seine Prinzessin zu befreien! Doch dabei handelte er so kopflos, dass er schließlich von der Kaiserlichen Kavallerie verfolgt wurde und seine Principessa zu Tode verängstigt hatte. Es lag an ihr, wie die Gesichte enden sollte: Als Trauerspiel oder als Romanze?
    »Bist du sehr böse?«, fragte Sandro mit Hundeblick.
    »Ja, Sandro. Ich wäre fast tot umgefallen, als du mich befreien wolltest«
    »Tut mir so leid. Wie kann ich das nur gutmachen?«
    Lina war froh, dass sich die ganze Angelegenheit als harmlos herausgestellt hatte. Offensichtlich lag ihrem Personal Trainer doch mehr an ihr, als es einer professionellen Kundenbeziehung entsprochen hätte.
    »Jetzt sehen wir erst mal, wie wir dich frei bekommen. Warte.«
    Sie stand auf und verließ den Raum, am jungen Polizisten vorbei, der zu Sandros Bewachung postiert wurde. Dann klopfte sie an KHK Schneiders Tür.
    »Ja bitte, herein!«
    Lina erzählte ihm die ganze Geschichte, wobei sie den Einbruch ins Notariat als unwichtiges Detail aussparte. Dann warf sie die romantisch-südländische Kopflosigkeit in die Waagschale. Das Pendel schlug in Sandros Richtung aus.
    »Also gut. Es handelte sich um keine Nachstellung und den Hausfriedensbruch können wir nur in Ihrem Auftrag verfolgen. Bleibt der Widerstand gegen die Staatsgewalt, den wir der Staatsanwaltschaft anzeigen müssen. Ich werde das aber entsprechend dokumentieren und Herr Bonamente sollte ungeschoren davonkommen. Er ist auf freiem Fuß.«
    »Vielen Dank, Herr Kommissar. Bitte entschuldigen Sie das alles.«
    »Sie können ja nichts dafür. Dem Kerl muss wirklich viel an Ihnen liegen.«
    »Ja, das denke ich auch. Danke.«
    Um 12 Uhr verließ sie mit Sandro das Gebäude. Sie stiegen in den Cayenne.
    »Lust auf Essen, Sandro?«
    »Gerne. Ich bezahle.«
    »Du zahlst«, bestätigte Lina.

    ***

    Zum südländischen Thema passend saßen sie 15 Minuten später in der Trattoria Da Enzo. Sandro fühlte sich wie in Italien. Nachdem beide gewählt hatten, schäkerte er mit dem Kellner und gab die Bestellung in italienischer Sprache auf. Lina entschied sich für Pasta mit Scampi und Meeresfrüchten, während Alessandro den Tortelli in Parmesansauce den Vorzug gab. Die schlaflose Nacht zehrte an Lina. Eine Flasche Pinot Grigio sollte ihre müden Lebensgeister wieder auf Trab bringen.
    »Lina, bitte erzähl mir: Was machst du eigentlich hier in Hamburg?«
    Sie hatte sich bereits vorher eine Antwort auf diese Frage überlegt: »Ein neues Leben beginnen.«
    »Wie meinst du?«
    »Sandro, was hätte ich noch in Frankfurt verloren? Ich war fünf Jahre lang die einsame Hausfrau. Jetzt ist Markus tot und er hat mich betrogen, wo er nur konnte.«
    »Markus? Das glaube ich nicht.«
    »Ist mir egal, ob du das glaubst oder nicht!«, erhob sie ihre Stimme. »Die von Lebs machen ein Riesengeheimnis daraus, aber das ist mir jetzt egal. Markus ist in einem Bordell gestorben. Unter einer verdammten Latexmaske ist er erstickt.«
    »Das kann doch nicht sein. Bist du sicher? Markus?«
    Seine Ungläubigkeit machte sie wütend. Sie vergaß auf ihre Manieren. »Sandro, Markus und seine Kollegen haben sich das Hirn rausgevögelt, rund um die Welt. Mal haben sie es in den USA getrieben, dann in Thailand, dann in Spanien. Sie haben ihre Schwänze in verdammte Nutten gesteckt und sich einen Spaß draus gemacht, dass wir zuhause voller Sehnsucht auf die Schweine warteten!« Lina war außer sich.
    »Um Gottes Willen, Lina – wie redest du denn über deinen Mann?«
    »Mein Mann? Ich werde dir zeigen, wie ich von ihm rede. Dein lieber Freund war ein verdammtes Schwein. Er hat mich betrogen. Was ist daran so schwer zu verstehen, dass

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