Feucht in Oel - Geheime Genuesse
kommen. Pünktlich klingelte es an der Tür und Lina klapperte das Treppenhaus hinunter. Sie stieg in den BMW, an dessen Steuer Santiago saß. 20 Minuten später waren sie im Club.
Auch der Argentinier und seine Frau hatten heiße Klamotten an. Santiagos Muskeln zeichneten sich unter dem weißen Stretch-Shirt ab. Sein mächtiges Teil war perfekt in Szene gesetzt und schlängelte sich selbst in schlaffem Zustand tief in sein rechtes Hosenbein hinunter, bis knapp oberhalb der »Lüftungsschlitze« der Designer-Jeans. Auf Unterwäsche zu verzichten, gehörte offensichtlich zum Guten Ton dieser Gesellschaft.
›Wenn ich da reingreife, hab ich ihn sofort zwischen den Fingern‹, träumte Lina, die Santiagos Schritt fixierte, als sie in der Schlange standen.
»Hey, lass uns noch was für später übrig!«, riss sie Babs aus ihren Träumen. Die Gazelle hatte ein weißes, ultrakurzes Kleid an, das an ein Herrenhemd erinnerte und den Blick auf endlos lange Beine freigab, die in halbhohen, weißen Pumps endeten. Um den Hals trug sie ein weißes Band aus elastischer Spitze.
Santiago, dem Linas Blicke auf sein bestes Stück ebenfalls nicht entgangen waren, grinste bis über beide Ohren. Er nahm Lina in den einen und seine Frau in den anderen Arm. So gingen sie in den Club und dann an die Bar, wo Lina eine Runde Caipirinhas bestellte.
»Mögt ihr doch, oder?«
»Definitiv«, antwortete Babs.
Sie stießen auf ihre Freundschaft an.
»Ihr habt mich echt auf dem falschen Fuß kennen gelernt. Sorry für alles, ich bin normalerweise nicht so.«
»Dein ›falscher Fuß‹ ist schon nicht schlecht. Wirklich – du bist schwer in Ordnung!«, sagte Barbara. »Und dass du uns heimlich beim Sex zugesehen hast, war richtig scharf. Hat uns total angetörnt. Ich hoffe, die Show hat dir gefallen?«
Lina war froh, ihre Wangen abgedeckt zu haben, denn darunter stieg das Blut. »Tut mir leid, ich hätte das niemals tun dürfen, das war einfach erbärmlich von ...«
»Ach was, vergiss mal die Entschuldigungen, Lynn. Und was du dann für uns abgezogen hast – damit wir gleich alle unsere Peinlichkeiten auf den Tisch legen: Ich hab mich vor Lachen angepinkelt. Echt. An-ge-pin-kelt! Zum ersten Mal seit meiner Kindheit, denke ich. Das weiß Sandra gar nicht. Und Santiago hat einen Asthmaanfall gehabt. Ich glaube nicht, dass wir je eine heißere Show gesehen haben als deine. Wahnsinnig komisch und geil zugleich. Du bist echt eine Wucht und ... ich ... würde dich echt gerne ... mit dir ... ach, raus damit. Lina, darf ich dich mal einfach so küssen?«
Lina wusste nicht, wie ihr geschah. Sie konnte sich gar nicht an den Abend erinnern, an dem sie die Bude gerockt haben soll. ›Das musste eine andere Lina gewesen sein. Ach, egal. Steckt halt ein Vamp in mir‹, dachte Lina, ›mal sehen, ob er heute wieder rauskommt!‹
Der Größenunterschied zu Babs, dem Mannequin, fiel durch die hohen Absätze ihrer Overknees nicht ganz so deutlich aus. Nun trat die Gazelle langsam an sie heran, legte ihre Hände an Linas Hals, als wolle sie die Last für sie tragen, senkte ihr Kopf, neigte ihn zur Seite, sah sie mit halb geschlossenen, grünen Augen an und lege ihre befeuchteten Lippen auf Linas Mund. Der erste, harmlose Erkundungskuss mündete Augenblicke später in ein feuchtes Zungenspiel, das auch die Münder mehrerer herumstehender Personen offenstehen ließ. Zwei heiße Bienen – eine davon offensichtlich frisch von der Reeperbahn, und die andere ein Hochglanz-Model aus der Cosmopolitan – zogen neben dem Zuhälter mit der Sockenrolle in der Hose eine Lesbo-Show ab, und das für lau! Glück musste man haben.
Santiago nippte an seinem Cocktail und genoss die Vorstellung seiner Begleiterinnen. Schließlich ließ Babs von Lina ab, umarmte ihren Mann und spielte auch mit seiner Zunge, um sich mit einem »Sie küsst wirklich heiß. Danke, Liebster!« wieder ihrem Drink zu widmen. Barbara bestellte eine Runde Sekt.
»Kommt, Leute, auf Ex und dann ab! Ich will mit Lina tanzen!«, rief sie.
Sekunden später standen sie mitten auf der Tanzfläche und bewegten sich zu einem Song von Seeed. Lina war schon etwas beduselt. Babs und Santiago ließen Lina nicht aus den Augen – wie Kinder, die es nicht erwarten konnten, dass die Verpackung ihres Geschenks endlich abging. Sie war noch weit entfernt von dem Stadium, in dem ihr alles egal war, doch sie fühlte sich wohl in ihrer Haut. Stück für Stück fiel die Last des Tages von ihr ab. Ihre Gesten,
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