Feucht in Oel - Geheime Genuesse
gewöhnungsbedürftig das erste Mal. Einfach nehmen, was gefällt, den Rest vergessen.«
»Und ihr seid beruflich dort?«
»Genau. Wir wollen dort ordentlich die Werbetrommel für unseren eigenen Internet-Shop rühren.«
»Ihr verkauft Sachen?«
»Ja, das wird immer wichtiger für uns. Wir werden ja auch nicht jünger.«
»Und was verkauft ihr so?«
»Alles, was Spaß macht. Outfits und kleine Helferlein, die wir für gut befinden und die in unseren Shows und Filmchen vorkommen.«
»Filme verkauft ihr auch?«
»Nein, das war mal. Gibt’s heute alles gratis im Internet. Die Videos sind nur noch Werbung für unsere Dildos , Cock Rings und so.«
»Und in Amsterdam habt ihr einen Stand?«
»Könnte man so sagen, ja ... vor allem Santiago. Drei mal, mindestens«, zwinkerte Babs ihr zu.
»Bitte wie?«
»Klar haben wir so einen Verkaufsstand mit ein paar Produkten und Flyern. Aber das ist Nebensache. Vor allem sind wir drei Mal für die Hauptbühne gebucht und werden dort unsere Hardcore-Show abziehen.«
»Oh.« Lina wunderte sich, wie ungezwungen Babs ihr davon erzählte.
»Und da macht ihr ...«
» Es . Drei mal. Heftig. Vor Publikum. Miteinander und mit Spielsachen.«
Eine Pause entstand. Lina wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. In den letzten drei Wochen wuchs ihre Toleranz für freie Sexualität, aber es schien, als würde jeder neue Tag eine neue Hemmschwelle für sie bereithalten. Ihr gefiel der Dreier im Auto und sie bereute ihn keine Sekunde. Aber auf einer Bühne vor Publikum Sex zu haben, ging zu weit. Sie beschloss, diese Grenze niemals überschreiten zu wollen.
»Alles in Ordnung, Lynn? Bist du jetzt schockiert über uns?«
»Ach was. Ich könnte es mir nur überhaupt nicht vorstellen. Für mich war es schon eine große Überwindung, Sandra zu versprechen, dass ich zur Veranstaltung komme.«
»Hey, warum fährst du nicht mit uns? Das macht es sicher leichter für dich. Wir fahren allerdings ganz früh los.«
»Ich werde vielleicht ein paar Tage bleiben und deshalb selber fahren«, log Lina. Sie wollte sich Barbara und Santiago nicht um den Hals hängen. Außerdem verlangte ihr Sicherheitsbedürfnis nach den eigenen vier Wänden – in diesem Fall ihrem Cayenne.
»Dann treffen wir uns dort?«
»Ich denke, ich werde euch finden.«
»Wenn nicht, halte Ausschau nach dem größten Ding auf der Bühne. Das zeigt wahrscheinlich auf eine meiner Körperöffnungen.«
›Hemmungen gibt es bei den Profis also keine‹, dachte Lina. »Ja, das wird wohl kaum zu übersehen sein«, mutmaßte sie.
»Ist schon ein Riese, oder?«
»Der größte, der mir je zu Gesicht gekommen ist.« Lina verschwieg, dass das noch nicht viel bedeutete.
»Und hinein.«
Lina ging es schon wieder zu weit. Es war eine Sache, sich im sexuellen Rausch gehen zu lassen und das zirkusreife Kunststück zu vollbringen, Santiagos Geschlecht in sich verschwinden zu lassen, eine andere, das Erlebte in derselben Derbheit auszusprechen. Ihr Stolz, es mit dem Ehepaar getrieben zu haben, hielt sich in Grenzen.
»Wie läuft die Beziehung zwischen euch eigentlich?«
»Besser denn je. Warum fragst du?«
»Wenn ich daran denke, was ihr beruflich macht ...«
»Und?«
»Macht es euch dann überhaupt noch Spaß?«
»Lynn, wir sind wahrscheinlich viel glücklicher als die meisten anderen Paare. Wir lassen uns alle Freiheiten und leben unseren Traum. Ich denke, dass wir sogar schärfer aufeinander sind, eben weil wir uns auch beruflich mit Erotik beschäftigen. Jedenfalls haben wir keine Hemmschwellen oder unausgesprochene Sehnsüchte.«
»Warum seid ihr dann verheiratet, wenn ihr die Freiheit liebt und so viele Partner habt?«, fragte Lina vorsichtig.
»Weil wir uns lieben. Bedingungslos. Wir wollen miteinander den Rest unseres Lebens verbringen. Und das erfordert, dass wir uns nicht einengen. Das Leben ist viel zu kurz, um sich Zwängen zu unterwerfen.«
»Aber ich dachte, ihr hättet die Beziehungskiste überhaupt abgeschafft?«
»Wer sagt das?«
»Sandy. So nach dem Motto ›jeder mit jedem‹, alles ohne Bindungen.«
»Ach. Na ja, du siehst ja an uns, dass beides unter einem Hut Platz hat. Liebe und Sex sind zwei paar Schuhe. Was sich liebt, lässt sich die Freiheit. Trotzdem möchte ich nicht aufs Zusammenleben mit Santiago verzichten. Mit ihm möchte ich alt werden.«
»Keine Eifersucht?«, fragte Lina.
»Anfangs war es ungewohnt, da ich eigentlich aus einer erzkatholischen Familie komme. Da passen Ehe und sexuelle
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