Feuchte Ernte. Zwölf schwule Herbstgeschichten.
frischen Slips und küsste sie wieder und wieder. Dabei spürte ich, wie der Hauptmast eines großen Segelschiffs sich von hinten gierig in mein Loch hineindrängte. Jochen war vollkommen notgeil. Er keuchte schon beim ersten Stoß wie ein Nebelhorn. Er packte meine Hüften und hob mich fast hoch, so kräftig stieß er zu, ich musste mich an den Regalbrettern des Kabinenschranks festhalten. Und er fickte mich so gut, dass mir nichts wehtat. Er füllte mich tief aus. Eine unglaubliche Geilheit packte mich. Jochen stimulierte genau die richtige Stelle. Noch nie war mir das passiert – und jetzt kam ich einfach, ohne mich überhaupt zu berühren! Mein Samen spritzte in den Schrank, auf seine feine Wäsche.
Er schrie auf, als er das sah. Ich spürte sein Pumpen, noch mal und noch mal. Seine Arme hielten mich eng an sich gepresst, und seine heißen Lippen küssten meinen Nacken. Sein Samen lief mir aus dem Loch, so viel war es, und tropfte mir die Schenkel hinunter. So begann unsere Traumreise.
Doch sie endete nicht nach drei Wochen! Jochen nahm mich mit nach Frankfurt in seine Luxusvilla. Ich wurde tatsächlich sein Kammerdiener und »Mädchen« für alles, und das bin ich heute noch. Auch wenn er gelegentlich einen anderen Kerl mit nach Hause bringt – ich bin nicht eifersüchtig, obwohl ich Jochen tief und treu liebe. Manchmal treffen wir uns auch zum Dreier. Aber ich bleibe sein ruhender Pol, sein Mann und sein bester Freund. Er sagt mir oft, dass er mich sehr liebt und dass die anderen Männer nur kleine Abenteuer sind. Und einmal im Jahr gehen wir immer auf große Kreuzfahrt, auf irgendeinem Luxusschiff, und wohnen zusammen in der Hochzeitssuite!
* * *
Tilman Janus
Septemberglück
Copyright © 2013 Tilman Janus, Berlin
Es war Mitte September, noch warm und sonnig, doch die ersten Blätter fielen schon von den Bäumen im Schulhof. Alexander schubste das gelbe Laub mit seinen Turnschuhen zur Seite. Es war wie ein Symbol für ihn, dass der Sommer vorbei ging und er immer noch der »dumme Junge« war, der keine Ahnung von Sex hatte.
Seine Kumpels gaben mit ihren Erfolgen bei Frauen an, dabei waren sie auch nicht älter als Alexander, oder höchstens ein paar Monate. Alexander glaubte nicht, dass das stimmte, was sie da erzählten. Aber insgeheim ärgerte er sich doch, dass er nicht mithalten konnte.
Einer, der dicke Dirk, hatte ihn schon mal gefragt: »Bist du schwul, Kleiner?«
Alexander wusste nicht, ob er rot geworden war oder nicht. »Fick dich selber, du Arsch!«, hatte er nur geknurrt. »Und sag nicht Kleiner zu mir!« Ums Verrecken würde er es nicht zugeben. Dabei war es genau das, was ihn beschäftigte. Schule war ihm ziemlich Wurscht – und Mädchen auch. Seine Gedanken kreisten um hübsche Jungs, um nackte Männer, um steife Schwänze und geile Hinterteile. Aber auch um Freundschaft, um Liebe zu einem jungen Mann, um Erfüllung seiner romantischen Wünsche. An manchen Tagen, wenn es besonders schlimm war, konnte er an überhaupt nichts anderes denken, und die Sehnsucht nach einem geliebten Freund tat richtig weh.
Es klingelte, die große Pause war zu Ende. Die Schüler bewegten sich langsam aufs Treppenhaus des düsteren Schulgebäudes zu. Kelly, der Klassensprecher, boxte Alexander in die Seite.
»Hey, Alexander, Party bei mir heute Abend! Meine Freitagsfete. Komm doch auch mal! Jede Menge Alk und Weiber!«
Angewidert verzog Alexander seinen hübschen Mund. »Ich trink nichts!« Ich will auch keine Weiber, dachte er, doch das sagte er nicht.
»Zu fein für uns, Kleiner?«, giftete Kelly.
»Quatsch, Angeber!«, schoss Alexander zurück. Er freute sich schon darauf, dass im nächsten Jahr die Schule endlich vorbei sein würde. Ach so, dann müsste er – wie die anderen auch – zur Berufsschule. Alexander seufzte. Irgendwie musste er sich mit den anderen arrangieren, sonst kämen sie doch noch dahinter, dass er auf Jungs stand. Seine Heimatstadt war nicht besonders groß, da sprach sich schnell alles herum. »Okay, ich kann ja mal vorbeigucken. Wie viel Uhr?«
»Ab neun. Ist ja morgen frei.«
Gegen halb zehn Uhr abends schlenderte Alexander auf das Haus von Kelly zu. Es war bereits dunkel, ein herbstlicher Wind blies ihm ins Gesicht.
Kellys Eltern zählten zu den wohlhabendsten Leuten der Stadt. Sie wohnten zusammen mit ihren Geschwistern sowie deren Familien in dem sehr großen und superluxuriös hergerichteten, ehemaligen Gutshaus.
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