Feuchte Ernte. Zwölf schwule Herbstgeschichten.
stelzte davon.
Jürgen lachte leise. »Jetzt muss ich wirklich pissen!«, sagte er. »Du auch?«
Ein wundervoller Gedanke, dass dieser tolle Kerl auch Pinkelspiele mochte, genauso wie ich. Ich nickte nur. Rasch zogen wir auch noch die Schuhe und Socken aus und streiften die Hosen ganz ab. Jürgen packte mich fest und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Unsere noch halbsteifen Schwänze rieben sich aneinander. Ich fühlte einen scharfen Strahl, der mir heiß über die Eier lief und die Schenkel hinab ins Gras. Es war wahnsinnig geil. Ich löste auch meine Bremse und pisste los. Zwischen uns wurde es nass wie bei einem warmen Regenguss. Unsere Pisse strömte über unsere Beine und die nackten Füße und düngte den alten Apfelbaum gründlich.
Als auch die allerletzten Spritzer versiegt waren, küsste mich Jürgen besonders zärtlich. »Komm nach Feierabend mit zu mir!«, sagte er. »Ich will alles mit dir ausprobieren! Ich war noch nie so verdammt geil nach einem Kerl wie nach dir!«
»Wenn du dann auch mal zu mir kommst …«
»Klar! Aber ich hab einen großen Garten, wo keiner reingucken kann! Mit Grill und mit Pool! Da können wir Tag und Nacht nackt rumlaufen und ficken … und pissen …«
Ich schob meine Hand zwischen unsere hitzigen Körper und drückte seinen nassen Schwengel begeistert. Da würde ich also noch eher zu einem Haus mit Garten kommen als mein Bruder!
* * *
Tilman Janus
Der Konquistador
Copyright © 2013 Tilman Janus, Berlin
Thomas packte seinen Rucksack. Die siebente Stunde würde wieder ausfallen, weil Herr Langner, der Deutschlehrer, immer noch krank war. Auch die andern zwanzig Schüler stopften ihre Hefter, Bücher und Stifte in ihre Taschen und Rucksäcke. Die Herbstsonne schien draußen. Alle waren froh, dass eher Schluss war. Thomas wollte sich mit Edi treffen.
Seinen Kumpel Edi – der eigentlich Eduard hieß und dem sein altmodischer Name schrecklich peinlich war – kannte er vom Sportverein her. Edi war genauso alt wie Thomas. Sie hatten sich beide vor etwa vier Wochen gegenseitig geoutet und sich danach ein paar Mal zum Sex getroffen. Thomas wusste schon seit Jahren, dass er Jungs mochte. Edi mit seinem lang aufgeschossenen, klapperdürren Körper und den lehmfarbenen Haaren war nicht wirklich sein Typ, aber Thomas genoss es trotzdem, endlich einen Jungen zum Ausprobieren gefunden zu haben.
Sie waren auch ziemlich schnell zur Sache gekommen. Leider machte Edi nicht viel. Ausziehen – rein – raus – rein – abspritzen – und tschüs. Obwohl es schon ziemlich geil war, von einem Jungen rangenommen zu werden, hatte Thomas sich irgendwie mehr davon versprochen. Okay, er hatte sich damit abgefunden: Sex war in der Fantasie toll, aber in der Realität nichts Besonderes. Bestimmt war es bei den Heten auch nicht anders.
Gerade wollten die Jungs und Mädels nach draußen strömen, da gab es einen Stau an der Klassentür. Ein dunkelhaariger Typ stand da, den Thomas noch nie gesehen hatte.
»Bitte alle zurück in die Klasse und setzen!«, rief der Fremde.
Die Schüler starrten ihn verblüfft an und dachten gar nicht daran, sich wieder zu setzen.
»Herr Langner ist für länger krank, deshalb übernehme ich ab heute seine Stunden und Kurse. Mein Name ist Cortés, Manolo Cortés.« Er betonte die zweite Silbe seines Nachnamens wie ein echter Spanier.
Alle stöhnten enttäuscht und ließen sich widerwillig erneut auf ihre Stühle fallen. Thomas starrte Cortés wütend an. Auch wenn der Kerl ziemlich gut aussah, hatte er noch lange nicht das Recht, Thomas’ Verabredung mit Edi platzen zu lassen! Thomas beschloss, den Unterricht zu boykottieren. Er wollte nichts arbeiten, sich nicht melden und nicht antworten, wenn Cortés ihn direkt ansprechen sollte.
Cortés erzählte erst noch ein bisschen von sich, weil er »ja nun länger bleiben würde«, wie er sagte. Es sollte wohl witzig klingen, als er betonte, dass er nicht mit dem Konquistador Hernán Cortés, dem Eroberer und Zerstörer des Aztekenreiches, verwandt war. Sein Vater war Spanier und seine Mutter Deutsche, und er gab die Fächer Deutsch und Spanisch.
Na und?, dachte Thomas und fläzte sich aufreizend quer über seinen Tisch.
Cortés sah kurz zu ihm hin, sagte aber nichts. Er fing an, über Schiller zu reden, und das interessierte Thomas herzlich wenig. Schiller war lange tot, aber Edi lebte und würde sich wahrscheinlich jemand anderen zum Ficken suchen, wenn Thomas nicht bald
Weitere Kostenlose Bücher